Duisburg-Ruhrort. 2018 hat Rainer Schmitz die Traditionskneipe „Anker“ in Ruhrort wieder eröffnet. Nun ist er verstorben. Erinnerung an einen guten Gastgeber.

Rainer Schmitz, ehemaliger Chef der Traditionskneipe „Anker“ in Duisburg-Ruhrort, ist nach schwerer Krankheit verstorben. Die Ruhrorter trauern um einen Weggefährten und Tausendsassa, der den Hafenstadtteil belebt und einiges in Bewegung gebracht hat.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

2018 hat Rainer Schmitz die Traditionskneipe, in der schon der Rheinschiffer sein Bierchen trank und Horst Schimanski im Tatort „Ruhrort“ seine Muscheln aß, wieder eröffnet. Eis, Waffeln und später Flammkuchen tischte er auf. Noch wichtiger als für Getränke und Gerichte war der Anker allerdings als Treffpunkt für Musikliebhaber, Touristen und die Ruhrorter.

Im „Anker“ aß schon Horst Schimanski im „Ruhrort“-Tatort seine Muscheln

„Schimanski lockt die Leute noch immer an“, wusste Schmitz. Zeitweise wurde die Schimmi-Jacke im Anker ausgestellt. Und als die Stadt das legendäre Filmauto ankaufte, parkte der Citroën CX 2400 Turbo vor der Tür.

Doch nicht nur bei Krimi-Fans war der Anker beliebt. „Wenn Leute eine Fahrradtour nach Ruhrort gemacht haben, kamen sie zu uns Eis essen und auch die Flammkuchen wurden gerne bestellt.“ Mit dem „Hübi“ und Café Kurz habe man sich gut ergänzt.

Auch interessant

Mick Haering, Mitbegründer der Irish Sessions im Anker, erinnert sich an seine erste Begegnung mit Schmitz: „Es war die Zeit der Fußball-WM 2018, als ich den Ankerwirt kennenlernte. Nach dem Rudelgucken beim Hübi haben wir über meine Idee gesprochen, eine monatliche Irish Folk Session auszuprobieren. Rainer war sofort dabei und der perfekte Gastgeber für uns Musikerinnen und Musiker und für seine Gäste. Nicht einen einzigen Sessiontag war dort Flaute.“

Adam Kozlowski, Inhaber des Kaiserhafens, verabschiedet sich auf seiner Facebook-Seite emotional von Schmitz: „Lieber Rainer, das Steuerrad habe ich von dir zur Eröffnung bekommen. Jedes Mal, wenn ich hinschaue, muss ich an dich denken. Sehr oft saßen wir zusammen am Tisch und haben Gespräche geführt, wie wir weitermachen in den schwierigen Zeiten. Dafür bin ich dir sehr dankbar.“

Rainer Schmitz rappelte sich nach Rückschlägen immer wieder auf

Die Zeiten waren oft schwer. Kurz nach der Eröffnung zerstörte ein Brand Teile der Einrichtung. Der Anker musste saniert werden. Als zu Corona-Zeiten niemand bei ihm einkehren durfte, eröffnete der findige Gastronom kurzerhand einen Eis-Drive-In. Doch im vergangenen Oktober war dann Schluss mit der Traditions-Kneipe. „Ich habe einige OPs hinter mir und muss mich nun mit meiner Gesundheit beschäftigen. Ich habe dann die Entscheidung getroffen, dass meine Gesundheit vorgeht und ich mich jetzt darum kümmern muss“, begründete Rainer Schmitz und hoffte, dass es ihm bald besser gehen würde. Viele Ruhrorter kamen am letzten Öffnungstag, um sich schweren Herzens zu verabschieden.

Auch interessant

Seitdem war es ruhig um Schmitz geworden. Den Kampf gegen seine Krankheit hat er verloren. Auf Facebook verabschiedet sich eine Weggefährtin mit den Worten: „Ich habe dich schon vermisst, bevor du von uns gegangen bist.“