Duisburg-Hochfeld. Die Familie Kuzuoglu eröffnete vor 35 Jahren das Restaurant Mevlana in Hochfeld. Das steckt hinter der Aktion am Tag der Deutschen Einheit.

Das wird ein dickes Geburtstagsessen: Zum Tag der Deutschen Einheit, am kommenden Montag, soll sich im Restaurant Mevlana ein 200-Kilo-Döner-Spieß drehen. Zur Feier des Tages kostet die Tasche nur 1,99 Euro – die Einnahmen werden für einen guten Zweck gespendet. Die Aktion ist ein Dank der Familien Kuzuoglu und Akkurt an die treue Duisburger Kundschaft. 35 Jahre ist es her, dass die Gastronomen den Imbiss in Hochfeld eröffneten und die Duisburger auf den Döner-Geschmack brachten.

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„Wir wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben – nicht nur Döner. Deshalb haben wir uns überlegt, die Einnahmen zu spenden“, erklärt Arif Kuzuoglu. Mevlana ist ein Familienbetrieb, in dem alle Generationen mithelfen, auch wenn die meisten von ihnen eigentlich andere Jobs haben. So kam Mevlüt Akkurt in den 1970er Jahren aus der Türkei nach Deutschland, um hier zu studieren. In Krefeld machte er einen Vorkurs und schrieb sich anschließend an der Gesamthochschule in Duisburg ein, um Elektrotechnik zu studieren.

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Familienbetrieb wurde 1987 in Duisburg-Hochfeld gegründet

Das Bild zeigt Osman Kuzuoglu, der 1987 das Restaurant an der Gitschiner Straße mit gegründet hat.
Das Bild zeigt Osman Kuzuoglu, der 1987 das Restaurant an der Gitschiner Straße mit gegründet hat. © FUNKE Foto Services | Repro: Oliver Müller

Später machte er sich selbstständig, arbeitete als Elektroingenieur. Anfang der 1980er Jahre kaufte er schließlich das Gebäude an der Gitschiner Straße, in dem heute das Restaurant untergebracht ist. „Das war eine Ruine, ganz schlimm. Es sind nur die vier Wände stehen geblieben.“ Mittags habe seine Schwiegermutter immer gekocht. „Das war ganz toll und ich hab’ sie gebeten, auch für meine Mitarbeiter mit zu kochen. So entstand die Idee, im Erdgeschoss eine Küche einzurichten und daraus ein Restaurant zu machen.“ Erst war der Imbiss ganz klein, später kam das Nachbarhaus hinzu, in dem sich nun zahlreiche Sitzplätze befinden.

Mevlüt Akkurt schaute sich in anderen Imbissen an, wie ein guter Döner entsteht. „In Duisburg gab es bis dahin ja eigentlich nur Gyros“, weiß er. Den Unterschied mache das Fleisch. Gyros werde mit Schweinefleisch hergestellt, Döner besteht aus Kalb. Weil es noch keine guten Bäckereien für Fladenbrot gab, stellten sie auch das selbst her.

Drei Generationen stehen bei Mevlana in Duisburg-Hochfeld am Spieß (von links): Orhan Kuzuoglu isst immer noch jeden Tag einen Viertel Döner. Osman Kuzuoglu studiert und hilft im Familienbetrieb mit. Mevlüt Akkurt hat das Haus damals gekauft und seine Schwiegermutter auf die Idee gebracht, nicht nur für die Familie zu kochen. Arif Kuzuoglu ist eigentlich Ingenieur und steht ebenfalls im Restaurants.
Drei Generationen stehen bei Mevlana in Duisburg-Hochfeld am Spieß (von links): Orhan Kuzuoglu isst immer noch jeden Tag einen Viertel Döner. Osman Kuzuoglu studiert und hilft im Familienbetrieb mit. Mevlüt Akkurt hat das Haus damals gekauft und seine Schwiegermutter auf die Idee gebracht, nicht nur für die Familie zu kochen. Arif Kuzuoglu ist eigentlich Ingenieur und steht ebenfalls im Restaurants. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

In Duisburg sprach sich schnell herum, dass etwas Neues in Hochfeld aufgetischt wurde. „Wir haben viele Stammkunden“, sagt Orhan Kuzuoglu, der auch heute noch jeden Tag einen Viertel Döner isst. „Der Döner-Boom kam erst in den 1990er Jahren. Da haben viele Restaurants eröffnet, einige sind danach wieder verschwunden“, weiß Arif Kuzuoglu. Die Konkurrenz haben sie nie gescheut.

Dönerspieß wird noch immer selbst geschichtet

„Wir schichten alles von Hand, auch nach so vielen Jahren noch“, ergänzt Osman Kuzoglu. Er studiert derzeit, hilft aber ebenfalls im Mevlana mit. „Wirtschaftlich lohnt sich der Aufwand eigentlich nicht“, weiß er. Mittlerweile gibt es fertige Spieße auch gefroren zu kaufen. Doch da wisse man eben nicht, welches Fleisch verwendet wurde. Zudem habe die Familie eine eigene Rezeptur entwickelt. Am Abend werden die Fleischteile, meist aus der Rippe geschnitten, geschichtet und dann mariniert. So werde alles besonders zart und aromatisch. Die meisten Kunden kommen nachmittags und abends, morgens schmecke das Fleisch hingegen besonders intensiv.

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Zweimal mussten in diesem Jahr bereits die Preise erhöht werden. Im vergangenen Jahr kostete die Tasche noch 4,40 Euro, inzwischen liegt sie bei sieben Euro. „Die Döner-Inflation ist ein Fakt“, sagt Osman Kuzuoglu. Trotzdem halten die Stammkunden ihnen die Treue. „Es kommen Leute aus dem ganzen Ruhrgebiet, teilweise sogar aus den Niederlanden, weil es ihnen bei uns so gut schmeckt“, erzählt Arif Kuzuoglu.

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Als Oberbürgermeister Adolf Sauerland noch im Amt war, machte er übrigens jede Woche einen Abstecher nach Hochfeld, um sich mit seinem Fahrer in der Mittagspause einen Dönerteller zu genehmigen. Auch so mancher Ordnungshüter kehrt gerne ein.

Für Montag hat sich die Familie bestens vorbereitet, schließlich haben sie für den Geburtstagsdöner ordentlich die Werbetrommel gerührt. Damit möglichst viele Kunden ab 12 Uhr versorgt werden können, gibt es pro Person nur zwei Taschen zum Spezialpreis.

In den kommenden Jahren, darin sind sich die Familien einig, wollen sie den Betrieb erhalten – und die Duisburger weiterhin davon überzeugen, wie gut ein selbst geschichteter Döner schmecken kann.

>> Die Öffnungszeiten

  • Das Restaurant Mevlana (Gitschiner Straße 34) hat montags sowie Mittwoch, Donnerstag und Sonntag von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Freitags und samstags ist bis 23 Uhr geöffnet.
  • Wem nicht der Sinn nach Döner steht, findet auch Fleischspieße und beispielsweise Suppen auf der Karte.