Duisburg. Der Duisburger Büromarkt erlebt dynamische Zeiten: Ein hohes Neubauvolumen steht einem geringen Flächenumsatz gegenüber. Blick auf Marktzahlen.
Die Wirtschaftsförderung Duisburg Business & Innovation (DBI) hat den neuen Halbjahresbericht für den Immobilienmarkt veröffentlicht, der Veränderungen etwa auf dem Büromarkt zusammenfasst. Vorgestellt wurde das 35-seitige Dokument am Montag auf der Dachterrasse des Mercator One. Von der sechsten Etage des Geschäftshauses hat man einen hervorragenden Blick auf den Hauptbahnhof, der, wie wohl kaum ein anderes Gebäude, den aktuellen baulichen Fortschritt im Stadtgebiet verdeutlicht.
Duisburg macht die Welle und „die zukunftsweisende Architektur ist ein Aufbruchssymbol für den wichtigsten Fernreiseknoten Deutschlands, der lange als ein ‘Lost Place’ bezeichnet wurde“, sagt Rasmus C. Beck. Und ebenso wie am Hauptbahnhof werden derzeit in Duisburg an vielen Stellen die Weichen für eine bessere Zukunft gestellt, erklärt der Geschäftsführer der DBI.
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Büromarkt in Duisburg wächst – Unsicherheiten aber auch
Das zeigt sich auch, wenn der Blick von der Dachterrasse weiter südlich in Richtung Wuhanstraße wandert. Hier hat der Büromarkt im ersten Halbjahr signifikante Flächenzuwächse verzeichnet. Über 20.000 Quadratmeter umfasst ein Neubau im „Quartier 1“, der bereits an die Hochschule der Polizei und öffentlichen Verwaltung NRW übergeben worden ist. Bei einem Neubauvolumen von bislang 25.000 Quadratmetern im ersten Halbjahr 2022 ist der Komplex auch der Hauptgrund, warum bereits jetzt laut DBI das Volumen des gesamten vergangenen Jahres übertroffen werden konnte.
Dem Duisburger Büromarkt werden in diesem Jahr, so prognostiziert die DBI, rund 60.000 Quadratmeter Mietfläche für den gewerblichen Raum (MFG) zugeführt. Die Wirtschaftsförderung spricht vom höchsten Neubauvolumen seit 20 Jahren. Mit rund 2,2 Millionen Quadratmeter MFG stellt Duisburg nach Essen und Dortmund den größten Büroflächenbestand im Ruhrgebiet, heißt es im Marktbericht.
Büromarkt: Noch keine Verzögerungen bei Neubauprojekten?
In der zweiten Jahreshälfte sind große Zuwächse durch die Fertigstellung des Duisburg Central Office (DCO), in dem der Finanzdienstleister Consors zirka 11.340 Quadratmeter Büromietfläche nutzen wird und ebenfalls im Quartier 1 entsteht, und durch das neue Verwaltungsgebäude von Thyssenkrupp im Duisburger Norden (8800 Quadratmeter), gegeben, so ein Ausblick im Marktbericht. „Verschiebungen und Verzögerungen von Neubauprojekten aufgrund von Materialengpässen oder knappen Baukapazitäten sind allerdings derzeit nicht auszuschließen, jedoch für den Duisburger Büromarkt bisher nicht angezeigt“, heißt es weiter.
Im ersten Halbjahr ist ein leichter Anstieg im Büroleerstand registriert worden. Das kurzfristig bezugsfähige Flächenangebot stieg auf 80.500 Quadratmeter Fläche und 3,6 Prozent. Der Flächenumsatz im Büromarkt sei im ersten Halbjahr gesunken und summiert sich im ersten Halbjahr auf 29.500 Quadratmeter – zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurden laut Cubion 71.000 Quadratmeter Bürofläche neu vermietet oder gebaut, was laut dem Maklerunternehmen für Duisburg ein beachtlicher Wert gewesen sei.
Flächenumsatz sinkt – Prognose nur vage möglich
Die Nachfrage sei, so bewertet es die DBI im Marktbericht, auch aufgrund der Unsicherheiten durch den russischen Angriffskriegs gesunken. „Nachdem sich die Flächennachfrage im Pandemieumfeld in den letzten beiden Jahren sehr robust zeigte, erhält der Duisburger Büromarkt damit einen kleinen Dämpfer“, heißt es im Marktbericht.
Bislang habe es an Abschlüssen im großen Flächensegment gefehlt. Eine Entwicklung, die auch in anderen Städten zu beobachten sei. Zu den größten Abschlüssen des ersten Halbjahres zählen laut DBI etwa die Anmietung von 3.600 Quadratmetern Bürofläche durch die Stadt Duisburg im neuen Gebäude des Straßenverkehrsamtes sowie die beiden Anmietungen von 1800 Quadratmetern durch Transdev und 1450 Quadratmetern durch Rhode & Schwarz im Silberpalais.
Büromarkt in Duisburg: Spitzenmieten bleiben stabil
Eine Umsatzprognose für die zweite Jahreshälfte bleibt im aktuell durch Unsicherheiten geprägten Umfeld vage, heißt es im Marktbericht. Beck räumt ein, dass Investoren aufgrund steigender Finanzierungskosten zunehmend auf die Bremse treten und so auf die Entwicklung drücken. Das Bild in Duisburg gelte für den Immobilieninvestmentmarkt in Gesamtdeutschland. Größere Eigennutzerbaustarts stehen nicht an, sodass der Duisburger Büromarkt unter dem Zehn-Jahresmittel von 60.000 Quadratmetern Flächenumsatz bleiben könnte.
Stabiler zeigen sich die erzielten Spitzenmieten: Diese liegen seit 2021 unverändert in der Spanne zwischen 16,50 Euro bis 17,50 Euro pro Quadratmeter, die für hochwertige Vermietungsflächen in sehr guten Lagen erzielt wird. Die Durchschnittsmiete konnte trotz Leerstandsanstiegs erneut zulegen und stieg von 10,70 Euro auf 11,15 Euro pro Quadratmeter.
>> HALBJAHRESBERICHT: METHODIK UND AKTEURE
- Die Informationen und Daten im Halbjahresbericht zum Duisburger Immobilienmarkt 2022 wurden von lokalen Experten am runden Tisch ermittelt, den die DBI im Jahr 2021 als dauerhafte Institution ins Leben gerufen hat.
- Regionale, in Duisburg engagierte Immobilienakteure sowie die Daten aus der Marktbeobachtung und der Validierung der Marktanalysten der bulwiengesa AG aus Essen haben zum Ergebnis beigetragen.