Duisburg. 450 Aktivisten von „Fridays for Future“ haben in Duisburg für mehr Klimaschutz demonstriert. Gedanken machen sie sich auch über die Energiekrise.

Ein kleiner Junge steht in der ersten Reihe und hält ein Schild hoch, das größer ist als sein Oberkörper. Die Aufschrift: „Save our Nature, stopp War!“ Ihn umgeben weitere Aktivisten. Mal jung, mal alt. Mal lachend, mal mit kritischem Blick. Die Stimmung schwankt zwischen guter Laune und erstem Ton.

Für alle, die am Freitag in der Duisburger Innenstadt unterwegs waren, war es nicht zu übersehen: Die Umweltbewegung „Fridays for Future“ ist wieder für den Klimaschutz auf die Straße gegangen. Zwar nicht mit so vielen Menschen wie noch vor der Pandemie. Und doch wurde das Zeichen der Aktivisten deutlich.

Die Menschen sollen im Vordergrund stehen: Eine zentrale Forderungen des globalen Klimastreiks am Freitag.
Die Menschen sollen im Vordergrund stehen: Eine zentrale Forderungen des globalen Klimastreiks am Freitag. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Etwa 450 Teilnehmer waren nach Angaben der Duisburger „Fridays for Future“-Ortsgruppe bei der Kundgebung und dem Zug durch die Innenstadt dabei. Die Organisatoren hatten im Vorfeld mit 500 Menschen gerechnet.

Demozug rund um die Duisburger Innenstadt

Die Demos der Klimaaktivisten auf den Straßen sind etwas seltener geworden. Zwischen 2018 und 2020 demonstrierten sie beinahe jeden Freitag für Klimaschutz-Maßnahmen wie den schnellen Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien. Die Pandemie bremste die Organisation nicht nur in Duisburg aus.

Der Anlass für die Demo am Freitag war der elfte globale Klimastreik. In über 250 deutschen Städten gingen Aktivisten auf die Straße. In Duisburg startete der Streik mit einer Kundgebung am König-Heinrich-Platz.

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Danach folgte ein Zug durch die Innenstadt, beginnend am Forum in der Königstraße. Von dort aus ging es über die Landfermannstraße, Saarstraße, Mercatorstraße, Friedrich-Wilhelm-Straße, Steinsche Gasse, Poststraße, Gutenbergstraße und Köhnenstraße wieder zum König-Heinrich-Platz – kleinere Verkehrsbehinderungen für Autofahrer inklusive.

Motto des Klimastreiks übt Kritik an großen Konzernen

Der globale Klimastreik stand unter dem Motto „People not Profit“, auf Deutsch: „Menschen statt Profit“. Linda Kastrup von „Fridays for Future“ erklärt gegenüber den Hintergrund: „Gerade in den vergangenen Monaten hat man gesehen, dass viele Mineralölkonzerne großen Profit auf Kosten der einzelnen Menschen erzielt haben. Es darf nicht sein, dass es den Menschen schlechter geht und sich diese Konzerne daran bereichern.“

Kastrup kritisierte die Bundesregierung dafür, dass sie Deutschland weiter abhängig von fossilen Energieträgern mache, anstatt in erneuerbare Energien zu investieren. „Das steht gegen allen Forderungen unserer Bewegung.“

Wo soll die Energie herkommen, um Wohnungen im Winter zu beheizen?

Also lieber Menschen frieren lassen, anstatt kurzfristig fossile Brennstoffe zu nutzen, um für einen möglichen Energiemangel im Winter gewappnet zu sein? Auf diese Frage antwortet die 23-Jährige: „Wir akzeptieren, dass wir ein paar unbequeme Zwischenlösungen haben müssen. Aber viele der Lösungen, die gerade durchgesetzt werden, werden nicht benötigt.“

Linda Kastrup von der Duisburger Ortsgruppe äußert sich auch zur Energiekrise.
Linda Kastrup von der Duisburger Ortsgruppe äußert sich auch zur Energiekrise. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Im Mittelpunkt der Demo stand neben der Kritik an den großen Konzernen auch die Forderung, den globalen Süden beim Kampf gegen die Klimakrise zu unterstützen. Linda Kastrup sagt: „Die Industrienationen haben den globalen Süden ausgebeutet und sind für die Folgen der Klimakrise verantwortlich. Jetzt muss der Norden den Süden finanziell unterstützen, um die Folgen aufzufangen.“

>> DAS FORDERT „FRIDAYS FOR FUTURE” VON DER BUNDESREGIERUNG

  • Die Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen ist das zentrale Thema von „Fridays for Future“. Das soll vor allem über die Energiewende erreicht werden. Die Bewegung fordert, „konsequent aus Kohle, Gas, Öl und Atomkraft auszusteigen.“
  • Um eine „grundlegende Verkehrswende“ zu schaffen, fordert die Klimabewegung von der Bundesregierung, Subventionen für Diesel und Dienstwagen zu stoppen. Stattdessen soll in ein günstiges ÖPNV-Angebot und eine gute Fahrradinfrastruktur investiert werden.
  • In der Energiekrise sollen Menschen mit niedrigem Einkommen nach Meinung von „Fridays for Future“ gezielt entlastet werden. Das soll finanziert werden aus Krediten sowie Steuern auf hohe Einkommen und Übergewinne von Konzernen.