Duisburg. Zwei Jahre nach dem runden Geburtstag haben die Grünen nun mit alten und neueren Mitgliedern gefeiert. Das haben sie künftig in Duisburg vor.
40 Jahre sind die Duisburger Grünen alt – eigentlich schon 42. Doch an diesem Wochenende feierte die Partei ihren runden Geburtstag nach. 1980 gegründet, sind die Grünen so erfolgreich wie lange nicht. Nach der Bundestagswahl zogen Lamya Kaddor und Felix Banaszak ins Parlament ein. Auch die Landtagswahl lief so erfolgreich, dass Kreissprecherin Jule Wenzel ein Mandat errang. Allein auf kommunaler Ebene erteilte die SPD einer rot-grünen Zusammenarbeit eine Absage – aber das ist für die Partei noch lange kein Grund für eine Midlife-Crisis.
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„Klimaschutz ist kein En-Vogue-Thema. Darüber haben wir schon Anfang der 2000er in der Schule gesprochen, welche Auswirkungen das Klima haben wird und bei den Grünen spielte es schon viel früher eine Rolle“, erklärt Jule Wenzel, neben Kevin Galuszka Kreissprecherin von Bündnis 90/Die Grünen in Duisburg. Damit erteilt sie allen eine Absage, die die guten Wahlergebnisse der Grünen als reine Modeerscheinung abtun. „Wir waren schon immer Duisburger Grüne. Uns liegt eine nachhaltige Industriepolitik am Herzen.“ Zudem sei der Kreisverband divers aufgestellt und bilde damit die Gesellschaft gut ab.
Rund 30 Teilnehmer beim ersten Treffen der Duisburger Grünen 1980
Natürlich nahmen sich die Parteimitglieder auch die Zeit, zurück zu blicken. Gerd Schwemm gehörte vor 42 Jahren zu den Gründungsmitgliedern, die sich in der Gaststätte „Zur Sonne“ zusammen fanden. Konservative Umweltschützer, Feministinnen und Linksalternative trafen aufeinander und sollten sich auf eine inhaltliche Linie einigen. Rund 30 Interessierte waren bei dem ersten Treffen dabei. Die Kneipe ist längst verschwunden, das Protokoll der ersten Sitzung ebenso verschütt gegangen und auch bei der Öko-Partei hat sich seitdem einiges getan.
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„Früher haben wir die Motive für die Plakate alle selbst entwickelt, an die Wand geworfen und dann abgemalt“, erinnert sich Gerd Schwemm. „Wir haben die Erde von unsere Kindern nur geborgt“, lautete ein bekannter Wahlspruch. Im Kommunalwahljahr 2020 hieß es indes: „GRN: Die Zeiten ändern sich, wir ändern sie mit.“
Gerd Schwemm: „Wir sind bei den Gewerkschaften und bei der SPD vor Betonmauern gelaufen“
Schon in den Jahren vor der Gründung hatten sich in Duisburg rund um das Esch-Haus Engagierte zusammengefunden, um zum Beispiel gegen den Schnellen Brüter zu demonstrieren. Es wurden Häuser besetzt wie der heutige Medienbunker. „Der Finkenkrug und der Bürgerhof waren unser zweites Wohnzimmer, dort haben wir Plenumsveranstaltungen gehabt und lange bevor der DGB zum 1. Mai Kundgebungen organisiert hat, waren wir auf der Straße“, blickt Schwemm zurück.
Der gelernte Bankkaufmann und BWLer war gewissermaßen ein Exot in Reihen der Grünen. „Es waren viele Sozialwissenschaftler dabei. Die meisten hatten schon Gremienerfahrungen, etwa von der Uni.“ Das politische Umfeld für die Wegbereiter der Grünen sei also damals schon in Duisburg vorhanden gewesen, „und doch sind wir bei den Gewerkschaften und bei der SPD vor Betonmauern gelaufen.“
Bis 2030 soll Duisburg umweltneutraler werden
Jule Wenzel sagt: „Wir machen der SPD auch heute im Rat weiterhin Angebote, zusammen zu arbeiten und bringen Ideen ein.“ Bis zum 50. Geburtstag der Partei im Jahr 2030 wollen die Grünen daran mitarbeiten, dass Duisburg umweltneutraler wird – und gleichzeitig die Menschen bei diesem Strukturwandel nicht abgehängt werden.
Ein Parteimitglied ist zuversichtlich, dass der Erfolgskurs der Partei noch etwas anhalten wird. „Wir haben vielleicht einen Höhenflug, aber wir bleiben auf dem Teppich. Bloß, dass der momentan fliegt.“
>> GRÜNE IN DUISBURG EHRTEN LANGJÄHRIGE MITGLIEDER
Die Grünen in Duisburg ehrten bei ihrer Feier auch langjährige Mitglieder.
Dazu zählten Hermann Kreke, Gerd Schwemm, Dieter Kantel und Wilfried Gebhardt (alle 42 Jahre) sowie Werner Wicher (40 Jahre), Bernhard Burichter (39 Jahre) und Ingrid Fitzek (33 Jahre).