Duisburg. In gut 20 Jahren vom Start-up zum mittelständischen Software-Spezialisten in Duisburg: Das ist die beeindruckende Geschichte der Prodot GmbH.

„Unsere Software gibt’s nicht im Regal. Wir programmieren den Maßanzug für Unternehmen“, sagen Mischa Hüschen und Pascal Kremmers. Mit dieser Philosophie sind die beiden Gründer erfolgreich. Im H2-Office am Duisburger Innenhafen hat sich ihr Start-up in gut 20 Jahren zu einem Mittelständler mit 80 Mitarbeitern und 8,5 Millionen Euro Jahresumsatz entwickelt. „Wir wollen weiter wachsen“, kündigen die beiden Duisburger beim Besuch von Sören Link in der Reihe „OB im Wirtschaftsdialog“ an.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Auch interessant

Einen Namen hat sich Prodot als Spezialist für Cloud-Plattform- und Anwendungsentwicklung gemacht. „Wir integrieren mehrere Prozesse auf von uns entwickelten Oberflächen, die individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind“, erklärt Kremmers. Beispiel Aldi Süd, einer von vielen namhaften Kunden: Jede Filiale des Discounters arbeitet mit einem Portal, das sämtliche Prozesse von Warenwirtschaft bis Zeiterfassung integriert. Die einzelnen Prozesse laufen im Hintergrund, so kann Software verändert oder ausgetauscht werden, ohne dass es die Nutzer in den Filialen bemerken.

Weltweites Kundenportal für TK Elevator und Telematik-Überwachung von Gefahrgut

Auch interessant

Entwickelt haben die Duisburger auch das weltweit eingesetzte Kundenportal von TK Elevator, der vormaligen Aufzug-Sparte von Thyssenkrupp. Damit werden installierte Aufzüge überwacht, Ausfälle erfasst, Service-Einsätze koordiniert.

Mit Hilfe einer Lösung von Prodot wuchs Kienzle Automotive zum größten Anbieter von Gefahrgut-Überwachung, etwa bei Flüssiggas-Transporten. Ein cloudbasiertes Portal wertet Daten aus verschiedenen Telematik-Systemen in Echtzeit aus und sorgt bei kritischen Situationen dafür, dass Fahrer und Gefahrgut sicher ihr Ziel erreichen. Tracking-Lösungen von Prodot helfen Kunden der Baubranche, teure Fahrzeuge und Geräte wirksam gegen Diebstahl zu schützen.

Standortvorteil Duisburg: Nähe zu vielen potenziellen Kunden

Auch interessant

In einer Fahrgemeinschaft zur damaligen Gesamthochschule Essen lernten sich die beiden Wirtschaftsinformatik-Studenten kennen, 2001 gründeten Hüschen und Kremmers dann zunächst eine GbR und bald darauf die heutige GmbH. Ehrensache, dass die Stadt Unternehmenssitz wurde, „schließlich sind wir beide Duisburger.“ Für die Expertise von Prodot ein idealer Standort, sagt Mischa Hüschen: „Wir sitzen am Tor zum Ruhrgebiet und zum Rheinland, in der Nähe vieler Firmen und Industrie-Konzerne. Das sind beste Voraussetzungen.“

OB im Wirtschaftsdialog: Sören Link (rechts) mit DBI-Chef Rasmus Beck (links) und Matthias Simons (IHK, 2. von links) zu Besuch im Innenhafen bei den Prodot-Geschäftsführern Mischa Hüschen und Pascal Kremmers, in der Bildmitte Caroline Laugomer (Prodot-Personalchefin).
OB im Wirtschaftsdialog: Sören Link (rechts) mit DBI-Chef Rasmus Beck (links) und Matthias Simons (IHK, 2. von links) zu Besuch im Innenhafen bei den Prodot-Geschäftsführern Mischa Hüschen und Pascal Kremmers, in der Bildmitte Caroline Laugomer (Prodot-Personalchefin). © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Corona hat die Arbeit der Prodot-Belegschaft nachhaltig verändert

Nachhaltig verändert hat die Pandemie die Arbeit des Unternehmens. Um Arbeitsplätze für neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu schaffen, hatte Prodot vor zwei Jahren gerade neben der fünften auch die dritte Etage im H2-Gebäude angemietet, dann kam die Pandemie. Die Programmierer gingen ins Homeoffice – und blieben. „Wir hatten auch vorher schon großzügige Homeoffice-Regelungen, der Trend lässt sich nicht mehr umkehren“, sagen die beiden Geschäftsführer, auch sie haben sich an die Arbeit daheim gewöhnt. „Wir überlegen, uns wieder auf eine Etage zu beschränken.“

Mehr Zeit im Homeoffice – Präsenz bleibt für Teamarbeit aber unersetzlich

Auch interessant

Oberbürgermeister Sören Link (links) traf die Geschäftsführer der verschiedenen IT-Unternehmen im Wirtschaftsdialog
Von Marius Fuhrmann und Sirona Schönfeldt

Gemeinsame Frühstücke, Gesundheitsangebote und Veranstaltungen sollen nun wieder mehr Leben in oft verwaiste Büros bringen. Ganz ohne Präsenz funktioniert die Projektarbeit der Teams nicht, sagt Mischa Hüschen: „Kreativität findet online weniger statt.“ Auch für die Zusammenarbeit mit den Anwendern sei der persönliche Kontakt unersetzlich.

Wer in der Branche neue Fachleute gewinnen und gute Kräfte halten will, „muss flexible Arbeitsmöglichkeiten anbieten“, berichtet Personalleiterin Caroline Laugomer. Auch die Bitte, im Winter den Arbeitsplatz in den europäischen Süden zu verlegen, hat Pascal Kremmers schon gehört: „Prinzipiell möglich, wir prüfen das.“ Nicht nur Unternehmen, auch der „Smart City“ Duisburg würde der Prodot-Geschäftsführer gern auf die digitalen Sprünge helfen. „Wir brennen für IT-Themen und hätten große Freude daran, die Digitalisierung gemeinsam voranzutreiben.“

OB: PRODOT ERLEICHTERT DAS LEBEN FÜR KUNDEN UND BÜRGER

  • Beeindruckt war OB Sören Link bei seinem Besuch von der Expertise des Unternehmens: „Digitale Prozesse, die Prodot aus dem Innenhafen steuert, erleichtern Kunden und Bürgern das Leben und machen es sicherer.“
  • Der Standort Duisburg sei „alles andere als Old Economy“, betont Matthias Simons, bei der IHK Teamleiter Verkehr und Innovation. „Wir haben tolle Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die den technologischen Fortschritt leben und vorantreiben.“