Duisburg. Wie gefährlich ist der Biss der Nosferatu-Spinne? Wie sollte er behandelt werden? Ein Hautarzt gibt Antworten – auch zum Risiko für Haustiere.

Die Aufregung um die Nosferatu-Spinne hat auch Duisburg erreicht. Vor einer Woche hat unsere Redaktion bereits darüber berichtet, dass viele Nutzer des Online-Portals naturgucker.de angeben, die Spinne in Duisburg gesehen zu haben. Nun gibt es auch die erste bestätigte Sichtung.

Jürgen Hinke, Vorsitzender des Nabu Duisburg, hat sich das Bild der Spinne von Naturgucker-Nutzerin Nadine Holz (30) aus Duisburg angeschaut, das sie unserer Redaktion geschickt hatte. Sie hatte von ihrer Begegnung mit der Nosferatu-Spinne erzählt. Hinke sagt: „Die Spinne auf dem Bild ist eindeutig eine Nosferatu-Spinne.“

Biss der Nosferatu-Spinne mit Wespenstich vergleichbar

Er hatte bereits vor einer Woche auf Anfrage Entwarnung gegeben: Die Nosferatu-Spinne sei zwar für Menschen giftig, der Biss fühle sich für gesunde Menschen jedoch nur an wie ein Wespenstich. Aber wie reagieren Allergiker darauf? Schließlich können auch Wespenstiche für Menschen gefährlich werden, die auf das Wespengift allergisch reagieren.

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Auch die Menschen, die auf Insektenstiche allergisch reagieren, sollen sich Jürgen Hinke zufolge keine Sorgen vor einem Biss der Spinne machen: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Spinne irgendwem gefährlich werden kann.“ Generell sei ein Biss der Nosferatu-Spinne unwahrscheinlich, da sie nur beiße, wenn sie sich bedroht fühlt. Außerdem begegne man ihr selten.

Chefarzt sieht Risiko für Allergiker

Anders sieht es Prof. Dr. Alexander Kreuter, Chefarzt der Helios Kliniken für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in Duisburg und Oberhausen: „Für Menschen, die schnell zu allergischen Reaktionen neigen, kann der Biss der Nosferatu-Spinne ebenso gefährlich werden wie ein Bienen- oder Wespenstich“, sagt der Hautarzt auf Anfrage unserer Redaktion.

Wie reagieren Allergiker auf den Biss der Nosferatu-Spinne? Hautarzt Prof. Dr. Alexander Kreuter von den Helios Kliniken in Duisburg und Oberhausen erklärt die Folgen.
Wie reagieren Allergiker auf den Biss der Nosferatu-Spinne? Hautarzt Prof. Dr. Alexander Kreuter von den Helios Kliniken in Duisburg und Oberhausen erklärt die Folgen. © Helios Kliniken | HELIOS Kliniken

So reagieren gesunde Menschen auf den Biss

Davon seien vor allem Menschen betroffen, die an Mastozytose leiden. Dabei handele es sich um eine Krankheit, bei der sich zu viele oder veränderte Mastzellen im Körper befinden. Diese Zellen schütten bei einem Insektenstich Botenstoffe wie Histamin aus. Dadurch reagieren Erkrankte stärker auf Stiche als gesunde Menschen. Kreuter zufolge könnte auch der Biss der Nosferatu-Spinne diese Ausschüttung auslösen – und damit auch die heftigen Reaktionen bei den Erkrankten.

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Alexander Kreuter sagt: „Bei gesunden Menschen tritt nur eine lokale Reaktion auf den Biss auf. Die Bissstelle schmerzt also, errötet sich, die Haut kann leicht anschwellen und nach ein paar Stunden ist alles wieder vorbei.“

Diese Krankheiten können starke Reaktionen begünstigen

Anders sei es bei Menschen, die anfällig für starke allergische Reaktionen sind: Sie können nach einem Spinnen-Biss auch von großen Schwellungen an Haut, Lippen und Zunge, Atemnot und starkem Ausschlag betroffen sein. Kreuter meint: „Wie bei einem Wespenstich kann man rein theoretisch also auch vom Biss der Nosferatu-Spinnen sterben.“

So starke Reaktionen auf den Biss seien aber extrem unwahrscheinlich. Kreuter schätzt, dass nur 0,001 Prozent der Bevölkerung an Mastozytose leiden. Zwar könnten auch Krankheiten wie allergisches Asthma, Neurodermitis und Heuschnupfen etwas stärkere Reaktionen auf den Spinnen-Biss hervorrufen als bei gesunden Menschen. Diese würden sich jedoch auf die Bissstelle beschränken.

Für Babys oder Menschen mit anderen Vorerkrankungen sei der Biss ebenfalls nicht gefährlich. Ähnlich sieht es bei Haustieren aus: „Mir ist keine Evidenz bekannt, die belegt, dass Spinnen den Tieren, die wir zu Hause halten, gefährlich werden können.“

>> SO SOLLTE MAN SICH NACH EINEM BISS DER NOSFERATU-SPINNE VERHALTEN

  • Gesunde Menschen sollen Alexander Kreuter zufolge den Biss der Nosferatu-Spinne so behandeln wie einen Wespenstich. Meistens genüge es, die Bissstelle zu kühlen. Ansonsten können auch kühlende Gele gegen Insektenstiche helfen.
  • Menschen, die schnell zu allergischen Reaktionen neigen, können laut Kreuter beim Biss der Nosferatu-Spinne auf dasselbe Notfallset zurückgreifen, das auch Allergikern von Insektenstichen empfohlen wird. Dieses bestehe meist aus Cortison, einem Antihistaminikum und einer Adrenalin-Spritze.