Duisburg. Mehrere Duisburger berichten, die giftige Nosferatu-Spinne entdeckt zu haben. Wo sie gesehen wurde und was zu tun ist, wenn man ihr begegnet.
Die giftige Nosferatu-Spinne ist nun auch in Duisburg gesichtet worden – und das gleich mehrfach: Beim Online-Portal naturgucker.de gibt es an fünf verschiedenen Orten in der Stadt insgesamt 27 Einträge von Nutzerinnen und Nutzern, die angeben, die Spinne entdeckt zu haben: Sechs im Duisburger Süden, zwei in Neudorf, neun im Bezirk Rheinhausen, acht im Bezirk Meiderich/Beeck und zwei in Walsum.
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Ein Eintrag stammt von Nadine Holz (30), die der Spinne in ihrer Wohnung in Duisburg-Huckingen begegnet ist: „Sie saß am Türrahmen zwischen meinem Ankleide- und Badezimmer“, berichtet sie auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Spinne sei so groß wie eine Steckdose gewesen. „Sie war so groß, dass ich mich erschreckt und eine Gänsehaut bekommen habe.“
„Nosferatu:“ Zeichnung am Rücken der Spinne erinnert an Vampir
Sie habe die Nosferatu-Spinne an der Farbe und der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken erkannt, die viele als Vampirschädel deuten und die dem Tier ihren Populärnamen verliehen hat. Die 30-Jährige habe die Spinne mit einem Glas eingefangen und draußen ausgesetzt. „Es ist schon ein unangenehmes Gefühl, wenn man daran denkt, dass die Spinne noch öfter ins Haus kommen könnte, wenn man im Herbst lüftet“, sagt Nadine Holz.
Beim Portal naturgucker.de sammelt der Naturschutzbund (Nabu) gemeinsam mit der Genossenschaft Naturgucker Beobachtungen von Tieren und Pflanzen. Jeder registrierte Nutzer kann seine Beobachtung beschreiben, auf einer Karte eintragen und Bilder dazu hochladen.
„Bestimmt handelt es sich nicht bei allen Einträgen um tatsächliche Sichtungen von Nosferatu-Spinnen“, sagt der Vorsitzende des Nabu Duisburg, Jürgen Hinke, gegenüber unserer Redaktion. „Die Nosferatu-Spinne kann man auch mit anderen großen Spinnen verwechseln.“ Dennoch bestätigt Hinke: „Bei so vielen Sichtungen ist klar, dass die Spinne auch in Duisburg angekommen ist.“
Nabu-Vorsitzender: „Kann den Hype nicht verstehen“
Er habe bereits mit zwei Familien telefoniert, die sich wegen einer Begegnung mit der Spinne beim Nabu Duisburg gemeldet haben: „Die haben die Spinne so beschrieben, dass man sagen kann, dass es sich um Nosferatu-Spinnen gehandelt hat.“ Jürgen Hinke sagt, er habe ein Exemplar der Art aber noch nicht selbst gesehen.
Einen Grund zur Beunruhigung erkennt Hinke jedoch nicht: „Ich kann den Hype um die Nosferatu-Spinne nicht verstehen.“ Alle Spinnen in Deutschland seien harmlos, so auch die Nosferatu-Spinne. Sie beiße nur, wenn sie sich in Gefahr befinde. Zudem sei der Biss des Tiers für den Menschen nicht gefährlich: „Der ist mit dem Stich einer Wespe zu vergleichen.“
Wie soll man reagieren, wenn man der Spinne begegnet?
Viele Menschen fürchteten sich vor der Größe der Nosferatu-Spinne: Ihr Körper kann bis zu zwei Zentimeter lang werden, die Spannweite der Beine kann bis zu fünf Zentimeter betragen. Doch Hinke erinnert daran, dass „die Hauswinkelspinne zum Beispiel doppelt so groß wird. Und die ist schon seit Jahrzehnten in Deutschland heimisch.“
Hinke zufolge solle man im Falle einer Begegnung mit diesen achtbeinigen „Neozoen“ (siehe Infobox) also Ruhe bewahren. „Am besten stülpt man ein Glas darüber, zieht ein Stück Papier oder Pappe unter das Glas und setzt sie draußen aus.“ Wer sichergehen will, dass die Spinne den Weg in die eigene Wohnung nicht mehr findet, solle sie etwas entfernt vom Haus absetzen. Meldepflichtig sind Exemplare der Art nicht.
>> SO KAM DIE NOSFERATU-SPINNE NACH DEUTSCHLAND
- Die Nosferatu-Spinne, wissenschaftlich „Zoropsis spinimana“ genannt, lebte bis vor 20 Jahren im Mittelmeerraum und in Nordafrika. Vermutlich wurde sie als „blinder Passagier“ von Urlaubsreisenden oder mit dem Güterverkehr nach Deutschland gebracht, wo das Tier 2005 erstmals gesichtet wurde. Seitdem breitet sie sich langsam aus.
- In Südeuropa und Nordafrika lebt das Tier vor allem in Wäldern und versteckt sich am Tag unter Steinen und Rinden. In Deutschland wird das Tier häufig in Häusern und anderen Gebäuden entdeckt.
- Neozoen sind Tierarten, die in einem Gebiet nicht heimisch waren, unter direkter oder indirekter Mithilfe des Menschen dorthin gelangt sind und dort nun wild leben. Dazu zählen hierzulande zum Beispiel auch die Kanadagänse, Nutrias und Waschbären.