Duisburg. . Seit über 40 Jahren kümmert sich Gabriele Kohlert in ihren “Hundesalon Amigo“ um die Schönheit von Vierbeinern. Eigentlich wollte sie Tierpflegerin im Duisburger Zoo werden. Da der Zoo damals noch keine Mädchen einstellte, hat sie ihre Ausbildung in einem Hundesalon gemacht.

Von der Musfeldstraße geht’s zunächst ein paar Meter durch einen Innenhof, vorbei an bunt bepflanzten Kübeln. In einem Strauch sitzt ein (Plastik-) Vogel, der als Bewegungsmelder den Gast mit fröhlichem Gezwitscher begrüßt. Dann immer weiter den aufgemalten Hundetatzen auf dem Pflaster folgen, das „Dog WC“ rechts liegen lassen bis zum Eingang. Wer nun vor der Tür mit dem Schild „Hundesalon Amigo“ steht, muss sich bereits pudelwohl fühlen. Wortwörtlich an diesem Tag.

Denn drinnen beschäftigt sich Gabriele Kohlert (59) bereits intensiv mit Pebbel. Die kleine Hundedame, ein sechs Jahre alter Yorki-Pudel-Mischling, wird in den nächsten anderthalb Stunden aufgehübscht. Gabriele Kohlert ist diesbezüglich Profi. Bereits seit 41 Jahren betreibt die Duisburgerin ihren Hundesalon, erst auf der Dellstraße, seit fünf Jahren auf der Musfeldstraße.

Keinen Mucks

Pebbel hat auf einer erhöhten Arbeitsplatte Platz gemacht und lässt sich erst einmal geduldig ihr wolliges Fell scheren. Das muss bei der Affenhitze an diesem Tag gut tun. Außerdem hätte Pebbel ansonsten schnell eine Rastafrisur. „Das Fell verfilzt bei ihr sehr schnell“, erklärt Gabriele Kohlert, die den Vierbeiner nun zur Badestation trägt.

Es dauert nicht lange, da sieht Pebbel wie ein begossener (Yorki-) Pudel aus. Schön einshampooniert. Klar, dass Gabriele Kohlert damit keinen Hund hinter dem Ofen hervorlockt, aber Pebbel gibt weiter artig keinen Mucks. Auch nicht, als die Hunde-Pflegerin sie nach dem Baden an allen Körperteilen kräftig auswringt. Pebbel ist kein Waschlappen.

Auf den Hund gekommen

Kurz darauf geht’s für den Vierbeiner in die Trockenbox. Gabriele Kohlert hat nun ein bisschen Zeit zu erzählen, wie sie auf den Hund gekommen ist. „Als ich 14 war, wollte ich Tierpflegerin im Duisburger Zoo werden. Aber der hat damals keine Mädchen genommen.“

Dann stößt sie zufällig auf eine Anzeige in der Zeitung. „Ein Hundesalon auf der Bertastraße hat damals Auszubildende gesucht.“ Gabriele Kohlert bekommt einen Lehrvertrag und darf sich drei Jahre später Hundepflegerin nennen – oder Heimtierpflegerin, wie es heute heißt. „Das sollte damals ein anerkannter Beruf werden, aber daraus wurde nichts. Jetzt nimmt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe einen neuen Anlauf.“ Aber ihre Erfahrung kann der 59-Jährigen sowieso niemand nehmen.

Eine Sommerfrisur für Pebbel 
Gabriele Kohlert mit Pebbel
© WAZ FotoPool

Pebbel fühlt sich bei ihr offensichtlich weiter wohl, obwohl die kleine Hundedame nach zehn Minuten in der Trockenbox noch einmal einiges aushalten muss. Denn Gabriele Kohlert greift zur Bürste und zum Hochdruckfön Pebbel im Sturm. Gut, dass sie jederzeit mit einer kleinen Kette abgesichert ist. „Ich glätte jetzt das Fell. Das darf nicht zu lockig werden. Sonst verfilzt es sofort wieder“, erklärt die Hundepflegerin, während Pebbel versucht, auf allen vier Beinen zu bleiben.

Danach folgt der Feinschliff. Gabriele Kohlert greift zur Schere, um dem Yorki-Pudel-Mischling eine schöne Sommerfrisur zu verpassen. Windschnittig und pflegeleicht. Schickimicki kommt bei der 59-Jährigen nicht in Frage. Mal ein Schleifchen vielleicht und auch mal den einen oder anderen Hund für eine Ausstellung hübsch machen. Aber alles im Rahmen.

Manchmal hilft nur der Maulkorb

Pebbel hat mittlerweile über eine Stunde lang nicht gemeckert. „Als Hundepflegerin muss man nicht nur einen guten Draht zu Hunden haben, sondern auch deren Verhaltensweisen verstehen. Außerdem sind Geduld und Konsequenz wichtig“, erklärt die Duisburgerin, während sie Pebbel den Pony schneidet. „Sonst nutzt der Hund das gnadenlos aus. Manchmal hilft auch nur ein Maulkorb.“

Davon ist Pebbel meilenweit entfernt. In aller Ruhe lässt sie sich nun die Haare aus den Ohren zupfen. „Sonst kann es zu einer Ohrenentzündung kommen“, sagt die Hundepflegerin, die zum Schluss noch die Zehen des Yorki-Pudel-Mischlings mit einer Nagelschere bearbeitet. Kurz darauf badet Pebbel in einer Duftwolke. Fertig!

Wenig später holt Frauchen Katharina Müller (25) die kleine Hundedame, die ihr schwanzwedelnd entgegenläuft. „Wir sind zum vierten Mal hier und einfach von Anfang an immer zufrieden gewesen“, sagt die 25-Jährige und legt 35 Euro auf den Tisch. Und für die brave Pebbel gibt’s Leckerchen.