Duisburg. Studierende sollen mit dem dritten Entlastungspaket 200 Euro bekommen. Viele Duisburger Studis freuen sich – auch wenn offene Fragen bleiben.
Rentner und die meisten Studierenden hatten von der Energiepreispauschale aus dem zweiten Entlastungspaket wenig. Die wird nämlich über die Lohnabrechnung des Arbeitgebers ausgezahlt – also nur an diejenigen, die arbeiten und Steuern zahlen.
Dafür wurden sie im dritten Entlastungspaket, das die Bundesregierung am Sonntag verkündet hat, besonders berücksichtigt: Rentner sollen eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro erhalten, Studierende eine in Höhe von 200 Euro.
AStA-Sprecherin: „Die 200 Euro werden nicht ausreichen“
Duisburger Studierende sind davon erst einmal begeistert: „Wir sind alle froh, dass wird direkt berücksichtigt wurden“, sagt Sophie Feiber, Sprecherin des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Universität Duisburg-Essen, auf WAZ-Anfrage. Das sei in den beiden anderen Entlastungspaketen und während der Pandemie oft anders gewesen.
Dennoch betont sie: „Die 200 Euro werden bestimmt nicht ausreichen, vor allem nicht, wenn die Inflation noch weiter anhält.“ Viele Studierende hätten eher ein Modell bevorzugt, bei dem nicht pauschal das gleiche Geld an jeden Studierenden ausgezahlt wird, so Feiber: „Fairer wäre es gewesen, wenn man die Auszahlung nach der finanziellen Situation gestaffelt hätte.“
Gegenüber unserem Reporter freuen sich einige Studierende am Duisburger Campus am Montag über die angekündigte Entlastung: „So eine Auszahlung ohne Gegenleistung zu bekommen, ist natürlich für alle erst mal schön“, sagt BWL-Student Julian Söltzer (26). Für die Studis, die sich auch schon während der Pandemie von der Politik vernachlässigt gefühlt haben, sei es „ein schönes Zeichen.“
Einige Studierende wollen Geld zurücklegen
Angesichts der hohen Energiepreise könne er das Geld gut gebrauchen: „Allein meine letzte Gasrechnung war ja schon teurer als 200 Euro.“ Der 26-Jährige hofft, dass mit der Auszahlung „nicht zu viel Papierkram verbunden ist.“
Ähnlich sieht es Maschinenbau-Student Hisham Nasser (27): „Ich arbeite 20 Stunden pro Woche zusätzlich zum Studium und mir reicht das Gehalt gerade so, um mit den steigenden Preisen zurechtzukommen.“ Mit der Energiepauschale könne er sich einen Puffer für die kommenden Monate aufbauen, um auch trotz steigender Nebenkosten seine Miete zahlen zu können.
Lena Grunwald (25) studiert Deutsch und Englisch und will das Geld für ihre Gasrechnung zurücklegen: „Auch wenn das Geld dann schnell wieder weg ist, ist es super, dass wir dabei unterstützt werden.“ Sie hätte sich über eine Lösung gefreut, mit der Studierenden dauerhaft finanziell geholfen wird, sagt aber auch: „Besser haben als nicht haben.“
Viele Fragen noch offen
Erziehungswissenschafts-Studentin Laura Blumberg (25) will mit den 200 Euro eher vorsichtig umgehen: „Man weiß ja nicht, was noch kommt und wie hoch die Preise noch steigen werden.“ Sie fragt sich: „Wie komme ich überhaupt an das Geld?“
WIE KOMMT DAS GELD AN DIE STUDIERENDEN?
- Diese Frage muss die Bundesregierung noch klären. Über die Modalitäten der Auszahlung will der Bund mit den Ländern beraten.
- Ungeklärt ist außerdem noch, wer berechtigt ist, die Einmalzahlung zu erhalten: Bekommen alle Menschen das Geld, die für einen Studiengang an einer Hochschule eingeschrieben sind – also auch diejenigen, die nicht aktiv studieren, sondern beispielsweise nur das Semesterticket nutzen? Oder sollen es nur jene bekommen, die Anspruch auf BAföG haben?