Duisburg. Um den deutsch-chinesischen Handel ging es beim Wirtschaftsempfang in der Mercatorhalle. Das sagte der neue Generalkonsul in Duisburg.

Der Zugverkehr zwischen China und dem Duisburger Hafen leidet weiterhin erheblich unter den Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. „Kunden mit Hightech-Transporten wollen nicht durch Putins Reich fahren“, sagte Duisport-Vorstandschef Markus Bangen beim Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsempfang der Wirtschaftsförderung DBI und NRW.Global Business. Unter den Gästen in der Mercatorhalle war Du Chungduo, neuer chinesischer Generalkonsul in Düsseldorf.

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Dass die russische Staatsbahn nicht von der EU sanktioniert wurde, nennt Bangen „erstaunlich“. So rollen derzeit etwa 35 Zugpaare aus China über die mittlere Route nach Duisburg. Deutlich weniger als die 60 Züge, die vor Pandemie und Krieg auf der „Neuen Seidenstraße“ verkehrten. Das russische Staatsgebiet südlich über den Iran, Georgien und die Türken zu umfahren (Bangen: „Da biegen wir in Kasachstan links ab“), gestalte sich schwierig: „Es wird noch drei bis vier Jahre dauern, bis die Südroute funktioniert.“

OB Sören Link: 40 Jahre erfolgreiche Partnerschaft mit Wuhan

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Der Wirtschaftsempfang war nicht der Ort für eine kritische Auseinandersetzung mit der Weltpolitik, sondern Gelegenheit, den Blick zu werfen auf „40 Jahre gelebte und erfolgreiche Partnerschaft mit Wuhan in Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft“, wie OB Sören Link es formulierte. So kommentierte auch der Hafenchef die Folgen der chinesischen Null-Covid-Strategie und des Taiwan-Konfliktes für den Handel diplomatisch: „Das hat Spuren hinterlassen. Aber wir wollen an der Zusammenarbeit grundsätzlich nichts ändern. Es muss auch einmal erlaubt sein, unterschiedlicher Meinung zu sein.“

Duisport-Chef Markus Bangen: Das Schiff bleibt der Schwerpunkt

Duisburger Hafen- Schanghai-Lockdown wird uns bald treffenDamit der deutsch-chinesische Warenaustausch alte Höhen erreicht, müsse aber die See-Logistik ihre Störungen überwinden. Dort sind die Kapazitäten ungleich höher als auf der Schiene. Am Bau des neuen DG-Terminals auf der Kohleninsel ist mit Cosco zwar auch ein chinesisches Unternehmen beteiligt. „Aber das ist eine Reederei, kein Bahnunternehmen“, so Markus Bangen. „Das Schiff bleibt der Schwerpunkt.“

Mit dem Abflauen der Corona-Pandemie registriert NRW.Global Business eine steigende Zahl von chinesischen Ansiedlungen im Land. Nach 60 im vergangenen Jahr sind es in 2022 bereits 40, berichtet Geschäftsführer Felix Neugart. Mehr als 100 Firmen haben in Duisburg eine Niederlassung eröffnet, bilanziert DBI-Chef Rasmus C. Beck. Die Wirtschaftsförderer der Metropole Ruhr (BMR) bauen eine „Innovation Bridge“ nach China. Auch Geschäftsführerin Dr. Julia Frohne registriert, dass nunmehr „auch Hightech-Unternehmen“ im Revier Jobs schaffen.

Generalkonsul Du Chungduo: Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen

Die Beziehungen beflügeln soll Du Chungduo – er ist kein gelernter Diplomat, sondern war zuvor Vorstand einer Tech-Firma. „Einer meiner ersten Besuche führte nach Duisburg“, sagt der neue Generalkonsul. „Wir respektieren uns und arbeiten pragmatisch zum gegenseitigen Nutzen zusammen.“