Duisburg. Der Chinesische Garten im Zoo Duisburg wurde umfangreich saniert. Ein erster Rundgang zeigt, was sich in den vergangenen Monaten verändert hat.

Der Zoo und die Stadt Duisburg haben gemeinsam mit der Partnerstadt Wuhan den Chinesischen Garten im Tierpark umfangreich saniert. Die Oase am Kaiserberg mit asiatischen Pflanzen und Bauwerken war in die Jahre gekommen und soll, im nunmehr 40. Jahr der Städtepartnerschaft, wieder Besucherinnen und Besucher anlocken.

1988 wurde der Garten als ein Geschenk der Stadt Wuhan errichtet. Zusammen mit deutschen Arbeitern bauten chinesische Landschaftsgärtner das mit Bambus und Kirschbäumen bestückte Kleinod. Sämtliche verbauten Materialien stammten aus dem Reich der Mitte. Alle Güter wurden nach chinesischer Tradition von Hand bearbeitet: Jeder grüne Ziegel wurde etwa nach traditionellen Vorschriften gebrannt und glasiert.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Stadtseite + Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Doch über 30 Jahre vergingen, und zuletzt nagte der Zahn der Zeit sichtbar am einstigen Schmuckstück aus Fernost. Einige der grün glasierten Ziegel waren gebrochen, Pflanzen überwucherten die Wege, Bogenbrücke und Steinlöwen waren mit Grünbelag überzogen.

Ein Bild aus dem Sommer 2021 zeigt die Verfärbungen an den Löwenköpfen.
Ein Bild aus dem Sommer 2021 zeigt die Verfärbungen an den Löwenköpfen. © FUNKE Foto SERVICES | Gerd Wallhorn

Chinesischer Garten in Duisburg: Was sich verändert hat

Und heute nach der monatelangen Sanierung? Viele der schadhaften Stellen der Dachziegel sind ausgebessert worden. „Wo dies nicht mehr möglich war, wurden neue Dachziegel traditioneller chinesischer Bauart eingesetzt“, teilt ein Sprecher der Stadt mit. Die Ziegel waren eine Schenkung der Chinesen.

Dachziegel und Kacheln wurden ausgebessert aus ersetzt. Die Baustoffe kamen alle aus China.
Dachziegel und Kacheln wurden ausgebessert aus ersetzt. Die Baustoffe kamen alle aus China. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Aber auch der Wasserpavillon, der Eingangsbereich sowie die Bogenbrücke sind saniert worden. Dazu kommen Instandsetzungen der Wege- und Grünflächen sowie eine Überarbeitung der Teichanlage. Keine Veränderung gibt es für den Bergpavillon, der derzeit noch nicht zugänglich ist. „Derzeit wird geprüft, inwiefern eine Sanierung realisiert werden kann“, teilt ein Sprecher der Verwaltung mit.

Auch Grünflächen und Wege wurden erneuert.
Auch Grünflächen und Wege wurden erneuert. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Reinigung mit Wasserdampf für die Bogenbrücke

Dem Grünbelag an der Bogenbrücke sowie den Steinlöwen ging es hingegen an den Kragen. „Die oberflächlichen Verunreinigungen sind mittels eines speziellen Reinigungsverfahrens auf Wasserdampfbasis entfernt worden“, sagt ein Stadtsprecher. Eine Tiefengrundreinigung sei materialbedingt aber nicht möglich gewesen.

Der Grund: „Der verbaute Marmorstein unterliegt einem natürlichen Verwitterungsprozess, das Material wird im Laufe der Jahre offenporiger“, sagt ein Stadtsprecher. Grünbelag kann so natürlich besser in das Gestein eindringen. Diese tieferliegenden Verschmutzungen ließen sich nur dann beseitigen, wenn man eine mehrere Millimeter dicke Schicht des Marmors abgetragen würde. Ein Szenario, das aufgrund der zu erhaltenden charakteristischen Ornamente undenkbar sei.

Mit einem Reinigungsverfahren auf Wasserdampfbasis wurden viele Steinelemente gereinigt.
Mit einem Reinigungsverfahren auf Wasserdampfbasis wurden viele Steinelemente gereinigt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Stadtverwaltung hatte den Zuschuss für den Zoo Duisburg erhöht

Für die Sanierung des Chinesischen Gartens hatte die Stadt Duisburg per Ratsbeschluss im September des vergangenen Jahres entschieden, den städtischen Zuschuss für den Zoo Duisburg um 562.000 Euro zu erhöhen. „Durch die Zuschusserhöhung der Stadt Duisburg hatte der Zoo Duisburg die Möglichkeit, das Symbol der Städtepartnerschaft für die Stadt Duisburg zu sanieren“, teilt ein Stadtsprecher mit. Das seinerzeit freigegebene Budget betrug rund eine Million Euro.

Zoo Duisburg- Abriss der Zooterrassen für spektakuläre PläneÜber Monate hinweg wurde gewerkelt. Auch für die zurückliegenden Reparaturen haben die Chinesen der Partnerstadt mit im Boot gesessen: Während mehrerer Videokonferenzen im Garten konnten sich die deutschen und chinesischen Handwerker und Gartenbaumeister digital austauschen und den Garten somit hybrid sanieren. Die traditionellen Baumaterialien kamen auch dieses Mal wieder aus Wuhan.

„Ich freue mich sehr darüber, dass der Chinesische Garten im Duisburger Zoo jetzt in neuem Glanz erscheint und wieder zugänglich ist“, sagt Oberbürgermeister Sören Link und ergänzt: „Damit erneuern wir eine authentische Begegnungsstätte und machen die Kultur unserer Partnerstadt ein Stück weit auch hier bei uns erlebbar.“ Freude kommt auch bei Zoo-Chefin Astrid Stewin auf, die den Chinesischen Garten als einen „Ort der Begegnung und Ruhe“ beschreibt, der von vielen Besuchern und Besucherinnen aufgesucht werde.

Der Chinesische Garten wurde über mehrere Monate saniert.
Der Chinesische Garten wurde über mehrere Monate saniert. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

>> OB Josef Krings hatte Städtefreundschaft begründet

  • Die erste deutsch-chinesische Städtepartnerschaft wurde im Jahr 1982 während eines Besuchs des Oberbürgermeisters Josef Krings in der zentralchinesischen Stadt Wuhan begründet.
  • Die Städte blicken damit auf 40 Jahre Partnerschaft zurück. Der Garten bietet seit 1988 einen authentischen Blick in die chinesische Gartenbaukunst.