Flugzeugabsturz: Warum die Show im Flic-Flac-Zelt weiterging
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Duisburg. Ein Flugzeug stürzt auf den Parkplatz vom Zirkus Flic Flac, im Zelt läuft die Show. Warum diese weiterging und was Zeugen und Artisten berichten.
Die 15-Uhr-Vorstellung beim Zirkus Flic Flac steht am Sonntagnachmittag kurz vor dem Beginn. 700 Zuschauerinnen und Zuschauer blicken gespannt in die Manege des schwarz-gelben Zeltes am alten Güterbahnhof in Duisburg. Dass wenige Minuten zuvor und nur 100 Meter entfernt ein Kleinflugzeug auf dem Besucherparkplatz aufgeschlagen ist, Autos in Brand gesteckt hat und die zwei Insassen den Absturz nicht überlebten, wissen zu diesem Zeitpunkt nur wenige im Publikum.
„Ich war im Backstage-Bereich des Zeltes“, schildert Zirkusdirektorin Tatjana Kastein am Montag die ersten Minuten nach dem Absturz. Mit ihrem Sohn im Arm steht sie bei den Artisten und Artistinnen, die auf ihren Auftritt warten, als ein Mitarbeiter auf sie zugestürmt kommt. Es brennt auf dem Parkplatz. „Ich habe meinen kleinen Sohn meiner Schwester gegeben und bin direkt nach vorne. Da habe ich schon die Flammen und Rauchschwaden gesehen“, sagt Tatjana Kastein.
Flugzeugabsturz in Duisburg – Sorge vor Panik im Zirkuszelt
Mit den Feuerlöschern aus dem Zelt versuchen Mitarbeiter, den Brand zu löschen. Besucher des angrenzenden Biergartens werden zur Sicherheit ins Zelt gebeten. Wenige Minuten später treffen Feuerwehr und Polizei ein. „Wenn die Menschen jetzt rauskommen, die Tragödie sehen, bricht Panik aus“, sagt Direktorin Tatjana Kastein über ihre ersten Gedanken. „Wir haben deshalb mit der Polizei entschieden, dass wir die Show starten.“
So erlebten die Flic-Flac-Zuschauer den Flugzeugabsturz
Für Beobachter entstehen so surreale Bilder. Während die Vorstellung unbeirrt weitergeht, die Zuschauer unbeschwert einen Sonntagnachmittag erleben, steigen vor dem Zelt schwarze Rauchwolken in den Himmel. Doch mit der Entscheidung gewinnen die Einsatzkräfte wichtige Zeit. Zeit, um etwa den Brand zu löschen, Spuren zu sichern und das Publikum darauf vorzubereiten, was vor dem Zelt wartet.
Künstler improvisiert in der Pause einen Act auf der Bühne
Statt der üblichen Pause, die Flic Flac auch für einen aufwendigen Bühnenumbau nutzt, wird das Programm durchgezogen. Die Zuschauer sollen das Zelt nicht verlassen, spontan improvisiert einer der Comedians einen sonst nicht im Programm geplanten Act, erklärt Tatjana Kastein. Der Vorfall habe sich zuvor schnell unter den Artisten herumgesprochen, die sich trotz des Schockmomentes in ihrer Konzentration nicht eingeschränkt sahen, sagt die Direktorin.
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Erst beim Verlassen des Zeltes um 17 Uhr und nach einer Information durch den Einsatzleiter der Polizei wird das Publikum zurück in die Realität geholt. „Es haben sich sehr viele Polizisten gekümmert“, sagt Tatjana Kastein lobend. Die Besucher wurden nach und nach aus dem Zelt geleitet und vereinzelt von Notfallseelsorgern betreut. „Die Zuschauer sind alle ruhig geblieben“, sagt die Direktorin. Die Zirkusverantwortlichen sind überzeugt, dass die nächste Veranstaltung am Donnerstag, 8. September, wie geplant stattfinden wird.
Flugzeug soll vor Absturz die Richtung geändert haben
Trotz der traurigen Nachricht und dem Tod zweier Flugzeuginsassen spricht Tatjana Kastein von „einem großen Glück“, denn wenn der Flieger nur wenige Minuten eher und noch während der Anreise der Zuschauer oder nur 100 Meter weiter abgestürzt wäre, hätte es wohl eine weitaus schlimmere Katastrophe gegeben.
Augenzeugen aus dem Team berichten außerdem, so die Direktorin, dass das Flugzeug kurz vor dem Absturz noch einmal stark den Kurs geändert und abgedreht haben soll, um womöglich auf der freien Fläche aufzukommen. Das deckt sich mit dem Augenzeugenbericht eines Zuschauers.
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