So erlebten die Flic-Flac-Zuschauer den Flugzeugabsturz
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Duisburg. Viele Flic-Flac-Zuschauer reagierten geschockt, als sie vom Flugzeugabsturz erfuhren. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen ermittelt.
Zwei Menschen haben am Sonntag auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs ihr Leben gelassen. Duisburg selbst hatte diesmal einen Schutzengel: Hundert Meter weiter wäre das kleinmotorige Flugzeug in eine mit 700 Menschen besetzte Vorstellung des Zirkus Flic-Flac gekracht – auf dem Gelände der Loveparade-Katastrophe.
„Flugzeugabsturz“ ist eine Alarmierung, die in Duisburg in den vergangenen Jahrzehnten nicht vorkam. Entsprechend viel Blaulicht kreiste durch die Innenstadt, viele Hubschrauber passierten die Unglücksstelle. Die Polizei sperrte kurzzeitig die A59 und Zufahrtswege wegen der Rauchentwicklung, die Feuerwehr hatte den Brand aber schnell gelöscht.
Kleinflugzeug stürzt in Duisburg ab – Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) vor Ort
Länger wird nun die Aufarbeitung dauern. Am Abend wurde der Absturzort von der Feuerwehr ausgeleuchtet, weil Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) aus Braunschweig eine erste Untersuchung vornahmen.
Nach Angaben von Pascal Schwarz-Pettinato, Pressesprecher der Polizei Essen, werde danach damit begonnen, die Leichname zu bergen. Alle weiteren Untersuchungen würden am Montag fortgesetzt.
Ein Zeuge, der den Absturz mit seinem Sohn beobachtet haben soll, ist laut Feuerwehr-Einsatzleiter Michael Görtzen von Notfallseelsorgern betreut worden. Sie werden das so schnell nicht vergessen.
Im zelt kaum etwas mitbekommen
Die Zirkus-Zuschauer erleben nach der Sonntagnachmittagvorstellung indes eine harte Landung in der Realität. Voller Begeisterung von der Show kommen sie vom Halbdunkel der Manege auf den rauen Schotterparkplatz, riechen statt Popcorn verbranntes Plastik. Wen man auch fragt, sie haben kaum etwas mitbekommen – Hubschraubergeräusche, einen Knall, das war es.
Die Push-Nachrichten auf ihren Smartphones waren in der lauten Musik weitgehend untergegangen. Die Vorstellung war „großartig“, die Ernüchterung folgt, als nach dem Schlussapplaus das Saallicht angeht und die Polizei über die Ereignisse vor der Tür berichtet.
Zunächst werden jene herausgerufen, deren Autos entweder komplett verbrannt waren oder aber zu nah am Feuer standen und erst überprüft werden müssen. Alle anderen werden nach und nach zu ihren Fahrzeugen geleitet. Fassungslos bestaunen sie das Aufgebot an Feuerwehr und Polizei, an Rettungskräften und Medien, manche filmen das Geschehen.
„Gott sei Dank ist sonst keinem was passiert“
Pascal Hielscher ist durch ein Flatterband von seinem Auto getrennt. Der BMW ist äußerlich unbeschadet, „ich seh nur Rauchspuren“, sagt er. Aber er stand zu nah am Feuer und soll nun erst mal abgeschleppt und untersucht werden. Herausholen darf Hielscher nichts.
Es ist sein Firmenwagen und eigentlich muss er damit am Montag zur Arbeit. Nach Bottrop wird er nun von Freunden mitgenommen. So geht es auch zwei Familien aus Moers, die fassungslos auf ihre Fahrzeuge oder deren Reste gucken und darauf warten, abgeholt zu werden. „Gott sei Dank ist sonst keinem was passiert“, sagt Marion Lämmel und schüttelt ihr Unbehagen mit einer Handbewegung ab. Knapp war es, das ist mal klar.
Flic-Flac bittet mit Verweis auf den Absturz um Verständnis für die abgesagte Abendveranstaltung. Was mit bereits gekauften Tickets passiert, erfahre man ab Montag über die Hotline 0203 4498 5980.
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