Duisburg. Duisburgs erste Klimaschutzsiedlung zeigt beim Tag der Architektur, wie klimafreundliches Wohnen geht. Die Macher schmieden Zukunftspläne.
Duisburgs erste Klimaschutzsiedlung in Walsum war am Wochenende beim Tag der Architektur zu besichtigen. Beim Energieverbrauch dürfen damit drei Liter Heizöl pro Jahr und Quadratmeter nicht überschritten werden. Ein ambitioniertes Projekt, das überzeugt: Die Macher hätten weitaus mehr als die knapp 100 gebauten Wohnungen vermieten können.
So funktioniert die Klimaschutzsiedlung der Gebag in Duisburg
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Unter der Regie des Duisburger Wohnungsbau-Unternehmens Gebag entstand auf dem ehemaligen Gelände der Realschule ein hochmoderner Wohnkomplex mit mehreren Gebäuden und 98 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Doch was ist das eigentlich, eine Klimaschutzsiedlung? Und wie funktioniert sie? Die für die Planung zuständigen Experten des Düsseldorfer Unternehmens „Architekturbüro Henning – Shin“ gaben am Architekturtag Auskunft über den besonderen Charakter der Vierlindener Siedlung.
Mitinhaber Dong-Min Shin erläutert, dass bestimmte Kriterien zu erfüllen sind, um den „Klimaschutz“-Status zu bekommen: „Das Land macht da genaue Vorgaben. Richtwert bei den detaillierteren Anforderungen ist, insgesamt umgerechnet einen Energiebedarf von drei Litern Heizöl pro Jahr auf den Quadratmeter nicht zu überschreiten.“
Wärmedämmung, Photovoltaik, Fernwärme: So wird Wohnen klimaschonend
Das ist bei den Vierlinden-Höfen gelungen, das Wohnprojekt ist somit offiziell Teil des vom Land NRW finanziell geförderten Programms „100 Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen“. Wichtig dafür ist unter anderem eine hocheffiziente Wärmedämmung. „So wird weniger Energie benötigt, um eine Wohnung zu beheizen“, schildert Richard Henning.
Das ist aber längst nicht alles: „Die massive und kompakte Konstruktion und die räumliche Anordnung leisten ebenfalls einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz. Zudem können die Mieter auf den Strom, der an der siedlungseigenen Photovoltaik-Anlage erzeugt wird, zurückgreifen.“ Geheizt wird mit Fernwärme, das Wohnquartier verfügt über einen eigenen Fernwärmeanschluss.
Die Zukunft der Klimaschutzsiedlung: Carsharing, E-Autos und Fahrräder
Jeder Pkw-Stellplatz kann zukünftig von den Mietern mit einer Ladestation versehen werden. Elektroautos und Fahrräder sollen ebenfalls in Zukunft flexibel angemietet werden können. Zudem wird es Quartierautos nach dem Carsharing-Prinzip geben.
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Das alles muss als Beitrag zur Verkehrswende gesehen werden, auch dass für die 98 Wohneinheiten nur 76 Stellplätze ausgewiesen werden. Henning geht davon aus, dass das Ganze gut funktionieren wird: „Es gibt hier einen gut erreichbaren ÖPNV, der Trend weg vom Auto ist bei jungen Familien zudem ja durchaus vorhanden.“
Viele Wohnungen sind barrierefrei und öffentlich gefördert
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Die zwischen 57 und 110 Quadratmeter großen Wohnungen sind zum großen Teil barrierefrei. 54 der 98 Wohnungen sind öffentlich gefördert, dadurch hat man nicht nur bezahlbaren Wohnraum geschaffen, sondern auch den Zuzug jungen Familien gefördert.
Zu den Erdgeschoss-Wohnungen gehören kleine Gärten mit Terrasse, auf den begrünten Dächern befinden sich zudem zusätzlich noch besonders attraktive, frei finanzierte Wohnungen.
Kein Wunder, dass die Wohnungen heiß begehrt und schnell vergeben waren. Stella Baikowski vom Architekturbüro: „Die Nachfrage war immens und überstieg weit das Angebot.“
>> DUISBURG ZEIGT FÜNF OBJEKTE AM TAG DER ARCHITEKTUR
- Vier weitere Objekte waren am „Tag der Architektur“ in Duisburg zu besichtigen. Die umgebaute Rheinkirche in Homberg, die neugebaute geförderte Wohnanlage an der Laarer Werthstraße, die „neue Grabenstraße“ in Neudorf mit der erfolgten Sanierung (Hausnummern 201 bis 203) und die neue AOK-Filiale in Hamborn an der Duisburger Straße.
- Der Tag der Architektur wird jährlich von der Architektenkammer gemeinsam mit dem Land NRW veranstaltet. An diesem Tag können Interessierte, „herausragende Gebäude und Architekturprojekte“ besichtigen. Hausbesitzer und Architekten geben den Besuchern zu den jeweiligen Objekten Auskunft und stellen dabei die besonderen architektonischen Aspekte vor.
- NRW-weit konnte man auf diese Weise 139 Architekturprojekte näher kennenlernen.