Duisburg. Der Chinesische Garten im Zoo Duisburg soll saniert werden. Zuschuss der Stadt über 562.000 Euro geplant. Was die Baumaßnahme kompliziert macht.

Der Chinesische Garten im Zoo Duisburg ist in die Jahre gekommen und soll umfangreich saniert werden. So geht es aus einem Dringlichkeitsbeschluss hervor, die Entscheidung liegt Ende September beim Rat. Der städtische Zuschuss für den Zoo soll dafür um bis zu 562.000 Euro erhöht werden.

Im Rahmen der Städtepartnerschaft wurde der Chinesische Garten im Jahr 1988 von chinesischen Landschaftsgärtnern mit Originalbaumaterialien und asiatischen Pflanzen als ruhige Oase am Kaiserberg gestaltet. 33 Jahre später versprüht das Kleinod eher einen morbiden Charme.

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Chinesischer Garten im Zoo Duisburg: Stadt sieht „dringenden Handlungsbedarf“

Die grün glasierten Ziegel, die Pavillons, Mauern um den Steingarten und das Eingangstor zieren, sind zum Teil gebrochen und weggeplatzt. Der Weg aus Kieselsteinen ist teilweise beschädigt. Pflanzen überwuchern allmählich die Wege, Bogenbrücke und Steinlöwen sind mit Grünbelag überzogen. Der Zahn der Zeit nagt sichtbar am einstigen Schmuckstück.

Das hat auch die Stadt erkannt: Es bestehe aufgrund der dokumentierten Schäden „dringender Handlungsbedarf“, insbesondere aufgrund der maroden Dacheindeckungen, heißt es als Begründung der Dringlichkeit. So ist der Bergpavillon bereits nicht mehr für Besucher zugänglich, da sich einzelne Kacheln in der Dachspitze lösen. Die Sanierung sei daher „zwecks Abwendung weiterer Nachteile oder Gefahren geboten.“

Der Chinesische Garten im Zoo Duisburg wirkt verwildert, die Steinbrücken sind mit Grünbelag überzogen.
Der Chinesische Garten im Zoo Duisburg wirkt verwildert, die Steinbrücken sind mit Grünbelag überzogen. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Machbarkeitsstudie zeigt Mängel an baulichen Anlagen

Für die Instandsetzung der Außenanlagen, also Wege, Wasser- und Pflanzflächen, werden Kosten in Höhe von voraussichtlich 250.000 Euro erwartet, heißt es in dem Beschluss. Dieser Aufwand wurde bereits im Jahresabschluss 2020 des Zoos berücksichtigt. Der Zustand der baulichen Anlagen – Bauwerke, Umwehrungen, Brücken – wurde zusätzlich im Rahmen einer aktuellen Machbarkeitsstudie inklusive Kostenschätzung geprüft und dokumentiert.

Die Untersuchung bestätigt laut Verwaltung den dringenden Sanierungsbedarf, der auf rund 562.000 Euro geschätzt wird. „Dieser zusätzliche Aufwand kann nach Einschätzung des Zoos nicht aus den dort vorhandenen Mitteln gedeckt werden“, heißt es in der Vorlage. Der Zoo bittet daher um eine entsprechende Erhöhung des städtischen Zuschusses für die Sanierung des Chinesischen Gartens für das Jahr 2021. Bislang ist im städtischen Haushaltsplan 2020/2021 für das Jahr 2021 ein Zuschuss für den Zoo in Höhe von 3.969.000 Euro enthalten.

Bislang kein Zeitplan und bauliche Herausforderungen

Einen konkreten Zeitplan für die Sanierung gibt es laut Zoo nicht. „Erst durch die Zusage der Finanzierung kann mit der Planung begonnen werden“, so ein Zoo-Sprecher. Der Rat entscheidet am 27. September darüber. Veränderungen des Gartens oder die Integration neuer Tiere werden hingegen nicht angestrebt, geht aus der Antwort des Zoos hervor.

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Eine Schwierigkeit bei den anstehenden Renovierungen: Sämtliche verbauten Materialien stammen aus China. 110 Tonnen Baustoffe lieferte Wuhan Ende der 1980er Jahre per Schiff nach Duisburg. Alle Güter wurden nach chinesischer Tradition von Hand bearbeitet: Jeder grüne Ziegel wurde nach traditionellen Vorschriften gebrannt und glasiert, der Marmor kommt aus der Provinz Hebei und das Holz aus Sichuan.

Ob es bei dieser Originaltreue bleibt, ist derzeit noch unklar: „Der Einbau von traditionellen, chinesischen Baumaterialien ist aufgrund der Verfügbarkeit nicht einfach. Sofern diese beschafft werden können, sollen sie – stand heute – auch eingebaut werden“, so der Zoo Duisburg.

Der Chinesische Garten im Zoo Duisburg wirkt stark überwuchert. Nun gibt es einen Sanierungsplan – und finanzielle Unterstützung der Stadt Duisburg.
Der Chinesische Garten im Zoo Duisburg wirkt stark überwuchert. Nun gibt es einen Sanierungsplan – und finanzielle Unterstützung der Stadt Duisburg. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

>> CHINESISCHER GARTEN: BETEILIGUNG DER ASIATEN

  • Eine chinesische Delegation traf im September 1987 zeitgleich mit dem Containerschiff in Duisburg ein. Zusammen mit deutschen Arbeitern bauten sie ein halbes Jahr lang die mit Bambus und Kirschbäumen bestückte Oase am Rande des Delfinariums auf.
  • Auch für die nun anstehenden Reparaturen sollen die Chinesen der Partnerstadt mit im Boot sitzen. Die Stadt steht „im ständigen Austausch mit der Stadt Wuhan“, heißt es von Seiten des Zoos. Signale gab es bereits in der Vergangenheit: Vor vier Jahren unterzeichneten Vertreter aus Wuhan und des Duisburger Zoos eine gemeinsame Absichtserklärung über die Renovierung.