Duisburg. In Duisburg-Wanheimerort soll eine neue Gesamtschule gebaut werden. Vorher muss noch abgerissen werden. Ein Baustellenbesuch mit vielen Bildern.
In Duisburg-Wanheimerort soll ab Mitte 2024 eine neue Gesamtschule gebaut werden. Sechs Klassen pro Jahrgang sind geplant, in Summe sollen 1000 Jungen und Mädchen von rund 100 Lehrern unterrichtet werden. Bis es allerdings so weit ist, muss das Gelände der ehemaligen RHI Didier Werke entlang der Düsseldorfer Straße saniert werden. Auf der riesigen Fläche türmen sich momentan Schutthaufen. Holz auf der einen Seite, Backstein-Reste daneben, zudem Metall. Riesige Bagger des Abrissunternehmens Peter Kolb aus Aschaffenburg knabbern die alten Firmengebäude und tragen sie nach und nach ab. Ein Besuch auf der Baustelle.
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Rund 70.000 Quadratmeter misst das Areal der ehemaligen RHI Didier Werke. Über 130 Jahre, bis 2013, produzierte das Werk Schamottesteine, also Feuerfest-Spezialprodukte für die Stahlindustrie, die zum Beispiel an Thyssen-Krupp Steel, Arcelor-Mittal und die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) geliefert wurden. In den besten Zeiten waren rund 850 Mitarbeiter in Wanheimerort beschäftigt, im Jahr der Schließung dann noch 122.
2013 wurde das Werk in Duisburg-Wanheimerort geschlossen
Auf dem Gelände erinnern noch riesige alte Presse an das frühere Arbeitsleben. Die Überbleibsel sind so schwer, dass sie bereits einmal geteilt werden mussten, um abtransportiert zu werden. „Manchmal ist es schon traurig, wenn man sieht, dass davon nichts übrig bleibt“, erklärt Bau-Ingenieur Alexander Hasenstab. Für ihn und seine Mitarbeiter ist dies ein Abriss-Unterfangen durchschnittlicher Größe. „In Duisburg waren wir noch nie, aber als in Ibbenbüren eine Zeche abgerissen wurde, waren die Leute von „Peter Kolb“ ebenfalls vor Ort.
Sie gehen strategisch vor, nähern sich den Gebäuden von oben und tragen dann nach unten hin ab. Wenn möglich, studieren die Experten vorher alte Baupläne und schauen sich die Konstruktion der Häuser an: „Wir machen kein Harakiri“, sagt Hasenstab. An einer der alten Werkshallen sind die Stahlträger zu sehen, dazwischen wurde gemauert. Die Backsteine werden gesammelt und später von einer Firma abgeholt, die die Steine reinigt und wieder für andere Bauprojekte verwendet.
Seit November haben die Fachleute übernommen. „Als wir kamen, sah es schlimm aus.“ Das Werk war zwar seit Jahren geschlossen, doch ein beliebtes Ziel für „Lost Place“-Besucher. Andere hatten alles, was nicht niet- und nagelfest war, aus den Wänden gerupft. Nun wird die Baustelle rund um die Uhr überwacht.
Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan. Einige der Gebäude sind schon abgetragen. „Das lichtet sich mit der Zeit“, weiß Alexander Hasenstab. Gerade klettert Ralf Sauber in einen der Abrissbagger. Eine so genannte Schrottschere ist vorne befestigt. Mit dem schweren Greifer kann er zum Beispiel die Stahlträger durchschneiden. „Gute Maschinisten zu finden ist schwierig“, sagt Hasenstab und beobachtet, wie Ralf Sauber geschickt mit dem Gerät hantiert. Zwei Verdachtsfälle, wo Bomben liegen könnten, gibt es noch auf dem Gelände. Auch das ist für die meisten hier Routine.
Bis die Bauarbeiten für die Gesamtschule starten, wird es noch einige Monate dauern. Aktuell ist die Stadt noch nicht im Besitz des Grundstücks – das wird von der Firma Kolb erst übergeben, wenn alle Gebäude weg und der Boden an einigen Stellen aufbereitet wurde. Den Flächenbedarf beziffert die Schulbaugesellschaft der Stadt Duisburg, unter deren Regie die Planung läuft, auf gut 10.000 Quadratmeter Nutzfläche. Außerdem sollen Sporthallen mit fünf Einheiten mit knapp 5000 Quadratmetern entstehen. Dort, wo momentan noch die Hauptverwaltung an der Düsseldorfer Straße steht, wird der Standort der neuen Schule.
„Die Gesamtschule hat noch etwas Zeit. Im hinteren Bereich werden ein Baumarkt und eine Waschanlage entstehen, der Bereich wird zuerst an den Investor übergeben.“ In den nächsten Wochen werden noch weitere große Bagger anrücken.