Duisburg. Beecks historische Besonderheiten sind die Verbreitung der evangelischen Religion im Duisburger Norden und die König-Brauerei. So alt ist Beeck.
Beeck weist zwei Besonderheiten auf: Es ist für die Verbreitung der evangelischen Religion im Duisburger Norden wichtig gewesen. Und es wurde nur an seinen Rändern von der Schwerindustrie berührt, wird stattdessen bis heute von der König-Brauerei geprägt.
Ursprünglich handelt es sich um das Gebiet zwischen dem Beeckbach im Norden und der Emscher im Süden und Westen. Letztere verlief jahrhundertelang in vielen Schleifen, um sich an der Nordspitze von Laar mit der Alten Emscher zu vereinigen und nach Norden zum Rhein zu fließen. Die meisten Häuser von Beeck gruppierten sich dort, wo heute die Hoffsche Straße und die A 42 verlaufen. Weit entfernt, zwischen Neander- und Möllershofstraße, lagen die Häuser des Beecker Ortsteils Stockum. Bodenfunde bezeugen, dass in dieser hochwasserfreien Landschaft schon um 700 vor Christus Menschen gesiedelt haben.
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Der Name Stockum (Stockheim) ist fränkisch, also aus der Zeit um 600 nach Christus. Staatliche und kirchliche Zuständigkeiten sowie Überschneidungen dazwischen sind für das Mittelalter typisch. Staatlich gehörte Beeck zum Land Kleve. Dessen Graf sicherte sich die Gefolgschaft, indem er Land an Adelige von niedrigerem Rang vergab.
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Beeck: Zum Kirchspiel gehörten Laar, Schwelgern und Buschhausen
Der Oberhof in Duisburg-Beeck besteht seit 350 JahrenZum Beispiel den Oberhof Beeck, der schon um 700 bestanden haben muss. Er hieß ursprünglich Sattelhof: Sein Hofherr musste dem Grafen im Kriegsfall ein gesatteltes Pferd stellen. Später wurde das durch andere Pflichten ersetzt. Um gottgefällig zu handeln, schenkten viele Adlige ihren Besitz der Kirche. So gelangte der Oberhof 947 an das Reichsstift Essen, ein Frauenkloster. 32 Unterhöfe gehörten 1615 zu diesem Oberhof, leisteten Abgaben an ihn. Deren Pächter bildeten ein Gericht für Streitigkeiten auf und zwischen den Höfen. Bis 1608 tagte es drei Mal im Jahr. Seit 1606 hatte ein Klevischer Beamter den Vorsitz. Dabei hatte sich eingebürgert, dass die staatliche Gerichtsbarkeit dort gar nicht zuständig war.
Neben dem Oberhof gab es noch weitere Güter des Landesherrn, so den Östrichshof östlich vom Oberhof, zeitweise im Besitz der Ritter von Holten, oder den Lehnhof westlich vom Oberhof, der lange auch dem Stift Essen gehörte. Aus deren Unterhöfen gingen weitere Höfe hervor wie der Nattenbergshof an der Mündung des Beeckbachs in die Emscher. Er gehörte im Mittelalter dem Kölner Kloster St. Gereon.
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Noch vor 900 war am Oberhof eine Kapelle gebaut worden. 1280 wird erstmals ein Pfarrer erwähnt. 1306 ging die Zuständigkeit dafür vom Erzbischof in Köln auf das Stift in Essen über. Zum Einzugsbereich der Beecker Kirche, dem Kirchspiel, gehörte Laar ebenso wie Schwelgern oder Oberhausen-Buschhausen. Dieses Kirchspiel war identisch mit dem staatlichen Gerichtsbezirk, dem Landgericht Beeck.
Beeck und Stockum- Eigenleben zwischen Beeckbach und Emscher
Liberaler Adel im Land Kleve – Reformation in Beeck bis 1618
Weil der Adel im Land Kleve liberal eingestellt war, konnte sich in Beeck die Reformation bis 1618 durchsetzen. Die Beecker boykottierten die Abgaben für den katholischen Pfarrer, unterhielten einen eigenen Prediger. Von der neuen Evangelischen Gemeinde Beeck wurden später die Gemeinden Hamborn (1891), Laar (1900) und Marxloh (1905) abgetrennt.
Seit 1609 gehörte Kleve zum Land Brandenburg-Preußen. 1753 wurden Verwaltung und Rechtsprechung getrennt. Das Amt Beeck war der Sitz eines Steuereintreibers. Gerichtsort wurde Dinslaken. Mit der Besetzung durch Frankreich ab 1803 endete das Eigenleben der kirchlichen Besitztümer.
Als Sitz von Gemeindebeamten konkurrierte Beeck im 19. Jahrhundert mit Holten. 1886 bildete es eine eigene Bürgermeisterei. Aus ihr wurde 1900 Hamborn ausgegliedert. 1904 wurde Beeck nach Ruhrort eingemeindet und 1905 mit Ruhrort und Meiderich nach Duisburg.
Die Anfänge des Schulwesens gehen auf das Jahr 1650 zurück. Das Schulhaus stand dicht bei der Kirche und war bis zum Zweiten Weltkrieg vorhanden. Stockum erhielt 1843 eine erste eigene Schule an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße. 1898 weist der Stadtplan daneben noch eine evangelische Schule an der Karolingerstraße sowie eine katholische an der Prinz-Friedrich-Karl-Straße aus. Letztere bestand noch in den 70er Jahren.
Papiermühle und kleine Kohlezechen
Das moderne Zeitalter begann 1764 mit einer Papiermühle an der Emscher. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Von Laar ausgehend, entstanden auch auf Beecker Gebiet in den 1850er Jahren kleine Kohlezechen. Sie gingen bald in August Thyssens Firma Gewerkschaft Deutscher Kaiser (GDK) auf. 1908 wurde der Schacht Rönsbergshof angelegt. Seine Anlagen standen bis 1964.
Noch 1850 musste man von Laar aus bei Stockum mit einer Fähre über die Emscher setzen, um weiter nach Norden zu gelangen. Erst danach setzte der Bau von Straßen und Brücken in großem Stil ein.
1858 gründete Theodor Heinrich König seine Brauerei. Sie profitierte enorm vom Zuzug so vieler Menschen in die Region, hielt sich als einzige Duisburger Brauerei auch nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ab 1898 fuhr die elektrische Straßenbahn von Ruhrort über Beeck nach Bruckhausen. Beeck und Stockum waren da schon zusammengewachsen. In der Folgezeit dehnte sich die Wohnbebauung vor allem nach Osten aus. 1899 begann die GDK auf dem Ikea-Gelände, das heute zu Beeck gehört, den Schacht 4 anzulegen. Er förderte bis 1959.
Emscher-Begradigung und Bau der A42
Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Emscher begradigt. 1956 begann man, vom ehemaligen Schacht Rönsbergshof in Richtung Bruckhausen und Meiderich aufzuforsten. Vom Südende der Papiermühlenstraße aus wurde ein Stichkanal der Alten Emscher zum Beeckbach gebaut.
Von Ende der 1970er Jahre an hatte Beeck dort für etwas mehr als 30 Jahre ein Hallenbad.
Große Umwälzungen brachte der Bau der A 42. Sie erreichte Beeck 1980 und ist seit 1992 durchgehend befahrbar. Damit wurde das Straßennetz im Beecker Norden neu geordnet.