Duisburg. Dermatologen der Duisburger Helios St. Johannes Klinikums bekämpfen eine bedrohliche Form der Schuppenflechte erfolgreich mit neuem Medikament.
Mit mehr als zwei Millionen Betroffenen in Deutschland gilt die Psoriasis (Schuppenflechte) als Volkskrankheit. Viele Formen lassen sich mit Salben, Lichttherapie oder Medikamenten behandeln, einige sind gefährlich, wenige lebensbedrohlich – wie die pustulöse Psoriasis eines Duisburgers.
Wie das Helios Klinikum St. Johannes schildert, traf die Krankheit den 63-Jährigen wie ein Blitz. Im August 2018 landet der Patient mit schweren Pusteln auf der Haut, Bluthochdruck und Herzrasen in der Notaufnahme. Innerhalb weniger Tage haben sich die Pusteln ausgebreitet und fast den gesamten Körper betroffen. Festgestellt wird die pustulöse Schuppenflechte.
Weniger als ein Prozent aller Psoriasis-Patienten leiden an dieser Sonderform. Im Gegensatz zu anderen Schuppenflechte-Formen kann hierbei in vielen Fällen keine genetische Veranlagung als Ursache nachgewiesen werden. Der 63-Jährige kämpft gleich zwei Mal mit einer der möglichen Komplikationen, einer Blutvergiftung.
Medikament ist noch nicht auf dem Markt
Alle gängigen Therapiemethoden werden angewandt, doch ohne Erfolg. Aufgrund des besonders schweren Krankheitsfalls beantragt Oberärztin Dr. Valentina Müller bei einem Pharma-Unternehmen Spesolimab, ein neues Arzneimittel, das noch nicht auf dem Markt ist. Es wirkt bereits nach der ersten Infusion, der Juckreiz nimmt ab, der Abheilungsprozess beginnt. Nach der zweiten – und vorerst letzten – Verabreichung eine Woche später sind alle Hautveränderungen verschwunden.
„Das ist ein großer Durchbruch“, so Prof. Dr. Alexander Kreuter, Chefarzt der auf Psoriasis spezialisierten Dermatologie: „Spesolimab, ein neuer Anti-Interleukin-36 Rezeptor Inhibitor, wirkt sehr zielgerichtet und bekämpft nur, was die Krankheit auslöst und führt damit nicht zu einer breiten Immununterdrückung.“ Das Medikament soll voraussichtlich im nächsten Jahr auf den Markt kommen.