Essen. Mit den richtigen Medikamenten und genügend Ausdauer der Patienten ist es möglich, die Symptome zu fast hundert Prozent zu reduzieren, so die Hautärzte.

Über zwei Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Schuppenflechte. Die Psoriasis gilt als häufigste Hauterkrankung - eine Volkskrankheit mit einem besonderen Symptom: Man spricht nicht drüber, weil die Scham, von einer schuppenden Hauterkrankung betroffen zu sein, zu groß ist.

Zudem kommt es häufig zu starken Veränderungen an den Nägeln und zu Haarausfall. Die Betroffenen ziehen sich zurück, und gehen vielfach in die soziale Isolation - so die Aussage der Hautärzte bei der WAZ-Telefonaktion, die die Fragen der vielen ratlosen Leser beantworteten: Dr. Thomas Pfeil (St. Elisabeth-Krankenhaus, Oberhausen), Dr. Ulrich Klein, Hautarzt aus Witten und Dr. Michael Ardabili, Bochum.

Dabei hatte das Ärzteteam, spezialisiert auf Psoriasis, eine gute Nachricht zu überbringen: Wohl sei die Schuppenflechte immer noch nicht heilbar, doch sei eine extreme Reduzierung der Symptome möglich. "Mit einer richtigen Therapie und Ausdauer können Sie zu 98 Prozent erscheinungsfrei werden", hieß es.

Hier einige ausgewählte Leser-Fragen:

Ich leide seit über zwanzig Jahren an Schuppenflechte, die sich fast am ganzen Körper ausbreitet und habe schon alle Salben ausprobiert. Nichts hilft.

Am Telefon: Dr. Thomas Pfeil
Am Telefon: Dr. Thomas Pfeil © waz

Dr. Pfeil: Wenn die Symptome so ausgeprägt sind, reicht Salbe oft nicht. Dann muss man auf Tabletten umstellen. Wirkstoffe wie Methotrexat, Ciclosporin und Fumarate hemmen Entzündungs- und Abwehrvorgänge des Körpers, Retinoide wirken abschuppend und verlangsamen die Zellteilung.

Ich habe Cortison-Salbe genommen. Sie hat mir zuerst gut geholfen. Aber jetzt hilft sie nicht mehr.

Dr. Ardabili: Das ist sehr häufig so. Erst wirkt Cortison sehr gut, dann lässt sie Wirkung nach. Man sollte besser eine Vitamin-D-Salbe nehmen. Mit der Lichttherapie übrigens kann die Schuppenflechte auch sehr stark an Dynamik verlieren.

Ich nehme Psychopharmaka. Kann es sein, dass dadurch Schuppenflechte ausgelöst wurde?

Am Telefon: Dr. Michael Ardabili
Am Telefon: Dr. Michael Ardabili © waz

Dr. Ardabili: Das ist sogar sehr gut möglich. Auch bei bestimmten Blutdruckmitteln hat man das beobachtet. Es ist aber wichtig, dass Sie die Medikamente weiter nehmen. Erst nach Absprache mit Ihrem Arzt sollte überlegt werden, auf welches Präparat man umstellen kann.

Bei mir sind die Fingernägel extrem betroffen, was kann ich tun?

Dr. Pfeil: Es gibt eine Therapie mit der Druckluftpistole, da werden einige Tropfen Cortison in den Nagel gegeben. Die Nägel wachsen danach oft sehr gut neu. Allerdings kann das einige Monate dauern. Die Nägel zu ziehen, wäre grundfalsch. Die Flechte entwickelt sich dann noch stärker.

Was kann ich sonst tun?

Am Telefon: Dr. Ulrich Klein
Am Telefon: Dr. Ulrich Klein © waz

Dr. Klein: Wichtig ist eine gute Basispflege, zum Beispiel mit einer harnstoffhaltigen Salbe. Sehr gute Erfahrungen haben wir auch mit einer homöopathische Salbe gemacht (Wirkstoff: Mahonia aquifolium). Übrigens ist erwiesen ist, dass Rauchen und Alkohol die Schuppenflechte stark begünstigt.

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