Duisburg. Luisa Stradmann (24) hat ihre Ausbildung zur Konditorin bei „Dobbelstein“ als Jahresbeste abgeschlossen. Mit welchen Kreationen ihr das gelang.
Für ihre Auszubildende ist Heike Dobbelstein voll des Lobes: Eine so engagierte und kreative Auszubildende wie Luisa Stradmann habe sie schon seit langer Zeit nicht mehr gehabt. Nach nur zweieinhalb statt drei Jahren hat die 24-Jährige ihre Ausbildung nun abgeschlossen – als Jahresbeste im Raum Rhein-Ruhr. Dafür wurde ihr von Landesinnungsmeister Hubert Cordes in der Backstube der Duisburger Traditionskonditorei Dobbelstein jetzt die Ehrenurkunde verliehen.
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In der Prüfung musste sie vier Pralinensorten, diverse Plätzchen, Käsefours, Windbeutel, eine Flockensahnetorte und noch eine Riesentorte zum Thema „Firmenjubiläum“ herstellen. Acht Stunden hatte sie dafür Zeit. Dabei ist Luisa Stradmann fast ohne Vorkenntnisse in die Ausbildung gestartet: „Es war eine Bauchentscheidung. Ich habe es einfach ausprobiert und dann schnell gemerkt, dass es genau das Richtige ist für mich.“ Ein Glücksfall für sie und ihre Chefin. Was der frisch gebackenen Konditorin an der Ausbildung besonders gefallen habe, sei die Freiheit, die man ihr schnell eingeräumt habe: „Es gab keine Verbote. Ich durfte mich ausprobieren.“
Bei der Duisburger Konditorei Dobbelstein sind Experimente ausdrücklich erwünscht
Dabei kamen dann zum Beispiel weiße Pralinen mit einer ungewöhnlichen Füllung heraus: „Zuerst war ich ja skeptisch: Nougat und Sesam?“, gesteht Heike Dobbelstein. „Aber nach der ersten Kostprobe war ich total begeistert!“
Der Arbeitsalltag einer Konditorin: Abwechslungsreich aber auch anstrengend
Auf solche Ideen seien Handwerksbetriebe wie Dobbelstein angewiesen. „Das ist es, was uns von der großen Industrie unterscheidet“, erläutert Innungsmeister Cordes. „Wir bieten eben auch ausgefallene und individuell zugeschnittene Kreationen an.“ Das mache den Beruf auch so abwechslungsreich. „Kein Tag ist wie der andere“, bestätigt die junge Gesellin. Bald wird das Angebot wieder saisonal umgestellt: Wenn die Erdbeeren von den Tortenböden verschwinden, beginnt die Pflaumenzeit.
In ein paar Monaten ist zudem schon wieder Weihnachten: Der Lebkuchenteig liegt schon bereit – allerdings nur, um noch acht Wochen zu ziehen. Erst dann wird er verarbeitet. In der Vorweihnachtszeit herrsche dann Hochbetrieb, so Heike Dobbelstein – vielleicht einer der Nachteile des Berufs. Konditoren müssen sich nach abgeschlossener Ausbildung zudem mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von nur 1700 bis 1800 Euro zufriedengeben.
Nichts für Langschläfer: Warum es schwer ist, Nachwuchs zu finden
Und dann sind da noch die Arbeitszeiten: Damit sie pünktlich um fünf Uhr auf der Arbeit ist, muss die Oberhausenerin Stradmann jeden Tag um vier Uhr aufstehen. „Da habe ich mich aber schnell dran gewöhnt“, sagt die junge Gesellin. Auch Wochenenddienste gehören zum Job. Das sei nicht für jeden etwas.
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Deswegen sei es auch nicht ganz leicht, Nachwuchs zu finden, berichtet Heike Dobbelstein. „An Bewerbungen mangelt es zwar nicht. Nur überlegen es sich viele leider nach einer Weile wieder anders.“ Es sei auch nicht zu unterschätzen, wie anstrengend der Beruf körperlich sei, fügt Stradmann hinzu. „Für mich war es trotzdem die beste Entscheidung meines Lebens.“
Und wie geht es nun weiter für Luisa Stradmann? Will sie nach ihrer Spitzenleistung als Innungsbeste vielleicht an landes- oder bundesweiten Wettbewerben teilnehmen? „Später vielleicht. Ich bin jetzt erst einmal froh, dass die stressige Prüfungszeit vorbei ist.“ Sie freue sich darauf, weiter in einem tollen Team mitarbeiten zu dürfen. Denn selbstverständlich hat Heike Dobbelstein ihre erfolgreiche Auszubildende übernommen.