Duisburg. Wie ein Fahrer der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) zum großen Hunderetter wurde: Die aufregende Aktion aus seiner ganz persönlichen Sicht.

Bus- und Straßenbahnfahrer müssen im Alltag ein dickes Fell haben – auch in Duisburg. Wenn es im ÖPNV nicht wie geplant läuft, sind sie oftmals die Sündenböcke, bekommen den Ärger der Fahrgäste ab, müssen mitunter Beleidigungen, manchmal auch mehr, über sich ergehen lassen. Ein Straßenbahnfahrer der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) wird dagegen derzeit in den sozialen Medien gefeiert. Der Grund: Er hat auf beherzte Weise einem entlaufenen Hund namens Luzie das Leben gerettet.

Die Redaktion hat mit dem 28-jährigen Duisburger gesprochen, der die aufregenden Ereignisse vom Montag, 27. Juni, aus seiner Schicht schildert.

Hunderettung in Duisburg: Luzies Besitzerin hatte via Facebook um Hilfe gebeten

Zunächst hatte Luzies Besitzerin über Facebook um Hilfe gebeten. Der Hund war demnach am Sonntagnachmittag, 26. Juni, auf der Sittardsberger Allee in Buchholz entlaufen. Luzie sei sehr scheu und lasse sich nicht gerne anfassen.

Am darauffolgenden Montag „hat eine Kollegin von mir den Hund frühmorgens auf der U-79-Strecke zwischen den Haltestellen Münchener Straße und Waldfriedhof gesichtet“, sagt Patrick Lange. „Sie hat aber vergeblich versucht, Luzie einzufangen.“

Er sei daraufhin von der DVG-Leitstelle informiert worden, in diesem Bereich langsam zu fahren und nach einem kleinen, grau-weißen Hund Ausschau zu halten. „Ich kam gerade mit der U 79 aus Düsseldorf“, erzählt Lange. „Nach der Haltestelle Münchener Straße bin ich mit der Bahn nur mit 20 km/h den Berg dort heruntergefahren und hab den Hund tatsächlich genau in der Senke gesehen. Er kauerte dort und zitterte vor Angst.“

Grünes Licht von der Leitstelle

Der Fahrer informiert die Leitstelle und bekommt grünes Licht, einen Versuch zu starten, um Luzie einzufangen. „Vom Stellwerk wurde dazu an der Haltestelle Waldfriedhof per Signal das Gleis in Richtung Düsseldorf gesperrt“, erklärt der 28-Jährige. „Ich hab die Warnblinkanlage der Bahn eingeschaltet, bin dann vorsichtig ausgestiegen. Ich hab mich hingehockt und leise auf den Hund eingeredet, um ihn zu mir zu locken.“

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Der Vierbeiner sei auch zunächst auf ihn zugekommen. „Er ist dann aber vor meiner Nase hochgesprungen und weggelaufen.“ Patrick Lange setzt die Bahn sofort langsam wieder in Bewegung. „Dadurch ist der Hund wieder stehen geblieben.“

Unterstützung vom Fahrgast

Der DVG-Fahrer positioniert die Bahn so, dass Luzie eingekesselt werden kann. „Ich hab per Durchsage gefragt, welcher Fahrgast keine Angst vor Hunden hat.“ Es findet sich eine Frau, die hinten aus der Bahn aussteigt, Lange vorne. „So konnte die Dame den immer noch zitternden Hund schließlich packen und mir übergeben“, beschreibt Patrick Lange die Rettungstat.

Er nimmt Luzie mit in seine Fahrerkabine, die sich sofort unters Armaturenbrett verkriecht, und informiert die Leitstelle. „Am Betriebshof Grunewald hat dann unser Verkehrsmeister den Hund in Empfang genommen und ich hab meine Schicht fortgesetzt“, so der 28-Jährige.

„Patrick hat einen Orden verdient!“

Später habe er erfahren, dass die überglückliche Besitzerin Luzie wieder in die Arme schließen konnte. „Sie soll den Tränen nah gewesen sein.“ Via Facebook schickt sie einen Gruß an den DVG-Fahrer: „Patrick hat einen Orden verdient!“

Der Duisburger freut sich darüber und über die zahlreichen weiteren schönen Kommentare in den sozialen Medien, gibt sich aber bescheiden: „Ich bin froh, dass ich den Hund retten konnte, aber jeder, der ein bisschen tierlieb ist, hätte das genauso gemacht.“

>> HUNDERETTER AUS DUISBURG FÄHRT BAHNEN AUF DEN LINIEN U 79, 901 UND 903

• Nach jüngsten Angaben der Duisburger Verkehrsgesellschaft sind 163 Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer sowie 175 Busfahrerinnen und -fahrer für die DVG im Einsatz.
• Patrick Lange ist nicht nur auf der gemeinsam mit Düsseldorf betriebenen Stadtbahn-Linie U 79 unterwegs, sondern auch auf den Straßenbahnlinien 901 und 903.