Duisburg. Nach dem Angriff auf einen Straßenbahnfahrer der Linie 903 in Duisburg-Hochfeld sagt die DVG, wie es ihm geht und ob öfter die Angst mitfährt.

Nach einem Angriff auf einen Straßenbahnfahrer der Linie 903 in Hochfeld ist der betroffene 55-Jährige zunächst in ein Krankenhaus gebracht worden und aktuell dienstunfähig. Dies teilte Ingo Blazejewski, Sprecher der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), auf Nachfrage der Redaktion mit.

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Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag, 21. April, gegen 21 Uhr an der Haltestelle Pauluskirche. Nach Angaben der Polizei hatte eine Gruppe unbekannter Jugendlicher dort in der Bahn die Notbremse gezogen, als der Fahrer wieder anfahren wollte. Die Jungen verließen daraufhin die Bahn. Der Fahrer ging in den hinteren Teil des Fahrzeugs, um die Bremse wieder zu lösen.

Junge soll DVG-Fahrer in Duisburg-Hochfeld ins Gesicht geschlagen haben

Da die Gruppe noch draußen vor der Tür stand, stieg der 55-Jährige aus. Dann soll ein Junge aus der Gruppe – laut Polizei nach Zeugenaussagen etwa 1,50 Meter groß, circa elf Jahre alt und mit längeren schwarzen Haaren – dem Mann ins Gesicht geschlagen haben. Anschließend seien die Jugendlichen geflüchtet.

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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Ziel von körperlichen Übergriffen werden, können nach Angaben des DVG-Sprechers Ingo Blazejewski selbst entscheiden, ob sie den Dienst an diesem Tag fortsetzen wollen. „Die Betroffenen erhalten sofort psychologische Unterstützung. Wir raten ihnen außerdem in jedem Fall dazu, einen Arzt aufzusuchen, um eventuelle Verletzungen auch für das folgende Strafverfahren zu dokumentieren“, so Blazejewski. „Wir gehen entsprechend konsequent gegen Gefährdungen aller Art vor und machen dabei von unseren juristischen Möglichkeiten Gebrauch.“

Polizei: Ermittlungen laufen noch

So hat die DVG auch im aktuellen Fall Strafanzeige wegen vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung erstattet. Laut Polizei laufen die Ermittlungen noch.

Eine Straßenbahn der DVG Linie 903 in Duisburg-Hochfeld.
Eine Straßenbahn der DVG Linie 903 in Duisburg-Hochfeld. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Laut DVG sind gewalttätige Angriffe auf das Fahrpersonal „glücklicherweise die absolute Ausnahme“, so Blazejewski. „Es handelt sich hier um Einzelfälle.“ DVG-Teams seien rund um die Uhr im gesamten Liniennetz unterwegs, um für die Sicherheit zu sorgen. Alle Busse und Bahnen der DVG und viele Haltestellen seien mit Videokameras ausgerüstet. Die Videoüberwachung soll zur Abschreckung, aber auch zur Überführung von Tätern beitragen.

DVG: Fahrer bekommen regelmäßig Deeskalationstrainings

Sollte es im Dienst zu körperlichen Übergriffen aufs Fahrpersonal kommen, soll der oder die Betroffene laut Blazejewski „die DVG-Leitstelle informieren und wenn möglich deeskalierend eingreifen“. Entsprechende Trainings gebe es regelmäßig – übrigens auch für die Ticketprüfer. Die Leitstelle alarmiere nach einem Angriff dann je nach Situation direkt die Polizei.

„Auch Fahrgäste können in Notfällen helfen, wenn das Fahrpersonal davon nichts mitbekommt“, erklärt der DVG-Sprecher. So gebe es den U-Bahnstationen Notrufanlagen mit direkter Verbindung zur Leitstelle und in den Bahnen Notrufsprechstellen mit direkter Verbindung zum Fahrpersonal. „Diese rufen dann unser Sicherheits- und Servicepersonal und ebenfalls je nach Situation die Polizei“, so Blazejewski.

An Tagen wie Halloween ein mulmiges Gefühl

Fährt die Angst inzwischen bei manchen Fahrerinnen und Fahrern mit? „An Tagen wie Halloween ist aufgrund von Vorkommnissen in den vergangenen Jahren sicherlich ein mulmiges Gefühl beim Fahrpersonal vorhanden“, sagt der DVG-Sprecher, ohne näher ins Detail zu gehen. „Gegebenenfalls setzen wir Sicherheitskräfte gezielt ein oder leiten zum Beispiel notfalls auch den Verkehr um.“

Der DVG seien aber keine Fahrerinnen oder Fahrer bekannt, die „ein „grundsätzlich ängstliches Gefühl“ angesprochen hätten, nicht durch bestimmte Stadtteile fahren oder nicht auf bestimmten Linien eingesetzt werden wollen. „Wenn dieses der Fall sein sollte, würden diese Hinweise auf Lösungsmöglichkeiten geprüft“, so Blazejewski.

Zumindest die Redaktion weiß von gleich zwei Fahrern, die nach eigenen Angaben keine Bahnen mehr auf der Linie 903 steuern wollen.

>> DAS FAHRPERSONAL DER DVG IN DUISBURG

  • Nach Angaben des Duisburger Verkehrsunternehmens sind 163 Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer sowie 175 Busfahrerinnen und -fahrer für die DVG im Einsatz.
  • Weitere Infos gibt es auf www.dvg-duisburg.de.