Duisburg. Die Drachenboot-Regatta in Duisburg überraschte mit einem Sonderpreis, der ältesten Paddlerin und berührenden Geschichten hinter den Sportlern.

Endlich wieder! Nach langer Corona-Zwangspause konnte die Duisburger Drachenboot-Regatta zum 17. Mal an den Start gehen. Neben Oberbürgermeister Sören Link und der „Queen“ waren in diesem Jahr auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer dabei und sorgten sogar für eine neue Preiskategorie.

Das „Team Ukraine“ kommt aus der Flüchtlingsunterkunft an der Hamborner Straße. „Wir sind da sofort auf große Begeisterung gestoßen“, berichtet Alexander Klomparend, Sprecher des Mitveranstalters Duisburg Kontor. Die Wanheimer Kanu-Gilde als Veranstalter stellte Boote, blaue Trikots mit einem blau-gelben Friedenssymbol wurden noch rechtzeitig vor dem ersten Start angefertigt. Zeit für ein Training blieb ebenfalls.

Drachenboot-Regatta: Team Ukraine bekommt den „Duisburger Drachenboot Friedenspreis“

Für einen Podestplatz hat es am Ende zwar nicht gereicht, allerdings wurde in Absprache mit Oberbürgermeister Sören Link erstmals ein Sonderpreis ins Leben gerufen. So wurde dem eigentlich sechstplatzierten Team Ukraine Samstagabend der „Duisburger Drachenboot Friedenspreis“ verliehen. „Wir überlegen, diesen Preis zu institutionalisieren“, erklärt Klomparend. „Duisburg ist so bunt, da wird es immer wieder Länder und Nationen geben, die Unterstützung brauchen.“

Ein ukrainischer Europachampion fährt beim Profirennen mit

Nicht nur in der Fun-Regatta sind in diesem Jahr Ukrainer vertreten. Der 17-jährige Vitalii Bilous ist im April mit seinem Vater aus Kiew geflohen. 2013 hatte er mit seinem Team die Europameisterschaft im Kanu-Rennsport gewonnen. Jetzt wohnt er in Remscheid, besucht dort ein Berufskolleg und kann nun auch wieder im Boot sitzen.

Die KSG Wuppertal hat den jungen Sportler bei sich aufgenommen. „Alles, was er braucht, wurde durch Spenden finanziert“, erzählt Trainer Timo. Das Drachenbootrennen ist für den 17-Jährigen leichte Übung. Aber er ist dankbar für jede Möglichkeit auf dem Wasser. „Mir ist egal, ob ich 250 Meter fahre, 500 Meter oder einen Kilometer. Hauptsache ich bin im Wasser und fahre.“ Bei seiner Flucht hatte er nicht damit gerechnet, hier weiter paddeln zu können. „Ich bin so dankbar für diese Möglichkeit und für ein bisschen Normalität. Für mich ist das Training das Beste, was passieren konnte.“

Lehrerboote und die Queen

Wie bei jeder Austragung begann die Regatta mit dem Schulrennen am Freitag. „Besonders witzig wird natürlich, wenn die Lehrerboote gegeneinander antreten“, findet Alexander Klomparend. Der 45-jährige Kommunikationsleiter beim Mitveranstalter Duisburg Kontor erzählt: „Ich bin selbst schon ein paar Rennen mitgefahren und weiß, wie viel Spaß das macht.“

Beim ebenfalls beliebten VIP-Rennen saß dann auch Oberbürgermeister Sören Link im Boot, auch diverse Ratsmitglieder der Fraktionen von SPD, CDU und von den Grünen. Das Rennen machten am Ende die Christdemokraten.

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Viele Teams gingen kostümiert an den Start. Wie in jedem Jahr ist im Boot der deutsch-britischen Gesellschaft die Queen mitgefahren. Oder zumindest jemand, der sich für die Queen ausgegeben und huldvoll in die Menge gewunken hat. Im Boot der deutsch-britischen Gesellschaft saß auch die älteste Paddlerin, die am Turnier teilnimmt: „Die Dame ist 94 Jahre alt und läuft eigentlich am Rollator“, berichtet Klomparend.

Gewonnen hat am Ende trotzdem das Team von Sinalco. Mit einer Endzeit von 02:16,89 Minuten überholten sie das Team von Schauinsland-Reisen aber nur um Millisekunden. Die beiden Teams gelten seit jeher als Favoriten auf den Sieg.

Bei bestem Wetter schauten sich viele Zuschauer an, wie sich zum Beispiel angehende Schiffbauingenieure der Uni DUE beim Drachenbootrennen im Innenhafen geschlagen haben.
Bei bestem Wetter schauten sich viele Zuschauer an, wie sich zum Beispiel angehende Schiffbauingenieure der Uni DUE beim Drachenbootrennen im Innenhafen geschlagen haben. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

>>>DIE DRACHENBOOT-REGATTA

  • Das Drachenbootrennen fand in diesem Jahr zum 17. Mal statt.
  • Die Regatta wurde 2000 von der Wanheimer Kanu-Gilde ins Leben gerufen und ist über die Grenzen von Duisburg hinaus bekannt.
  • Die Wettkampfdistanz beträgt 250 Meter bei der Fun-Regatta und 500 Meter beim Profirennen.
  • 2005 wurde das Duisburger Drachenbootrennen im Guinness Buch der Rekorde mit 154 teilnehmenden Booten als größte Drachenboot-Regatta der Welt vermerkt. Auch in diesem Jahr waren wieder über 100 Boote dabei.