Duisburg. Seit 70 Jahren regiert die Queen in Großbritannien. Duisburger feiern das Thronjubiläum von Elizabeth II. – mit einem Flashmob samt „Tea Party“.
Wenn es jemals einen Anlass gab, den eleganten, filigranen Damenhut „Fascinator“ mit Blume aufs Haupt zu setzen, dann am Samstag bei der Feier zum 70. Thronjubiläum von Queen Elizabeth vor dem Knüllermarkt. Mit dabei die Königin höchstselbst, die auch Fotos in direkter Nähe zu ihrer königlichen Majestät zuließ. Was für eine hoheitliche Show in der Fußgängerzone.
Kein Comedy-Quatsch-Theater, eher die Huldigung an eine Person, die von vielen zutiefst verehrt wird. Zu dem Fun-Event „Flash Mob Tea Party“ hatte Robert Tonks, der Vorsitzende der Deutsch-Britischen Gesellschaft Duisburg, eingeladen. Wie immer war Bob Clark die Queen – mit Queen-Maske auf.
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Viele, sehr viele Duisburger waren der Aufforderung gefolgt. Manche kamen ganz bewusst zu dem Event, das hohen Unterhaltungswert hatte. Andere kamen zufällig vorbei und wollten mehr über die Deutsch-Britische Gesellschaft wissen. Der Spaßfaktor kam dabei nicht zu kurz. Aber diskutiert wurde auch intensiv über Politik, Premierminister und „Partylöwe“ Boris Johnson, den Brexit und die königliche Familie.
Fehlen durfte(n) bei der Feier natürlich weder das Ungeheuer Nessie, noch Charles und Camilla, William und Kate oder ein echter Rolls-Royce. Und logischerweise war der deutsche Exportschlager Jürgen Klopp auch vor Ort. Offenbar für Deutsche und Briten eine Extraklasse an Persönlichkeit, wie der Engländer Robert Tonks versichert.
Gäste kommen mit eleganten Hüten zur königlichen „Tea Party“ in die Altstadt
Elegant gekleidet ist Eicka Hay. Die frühere Duisburger Englischlehrerin mit dem finnischen Vor- und englischen Nachnamen hat britische Erfahrungen, seit sie als 20-Jährige Monate in Großbritannien gelebt hat. „1962 war ich in einer Familie und musste ständig nur putzen“, erinnert sie sich. „Das war noch eine andere Zeit, schön war anders.“ Dreimal hat sie in der Zeit die Familie gewechselt, aber das „England-Virus“ hat sie nicht mehr losgelassen.
Die Lehrerin in der Erwachsenenbildung war mit ihren Schülerinnen und Schülern immer einmal im Jahr in England. Dahin fährt sie nach wie vor gerne mit ihrem Mann. Auch wenn Corona die Tradition ein bisschen aus dem Takt gebracht hat.
Während Cakes und Cookies vor kleinen Queen-Wackelfiguren auf Spitzenpapier dankbare Abnehmer finden, möchte das junge IT-Spezialisten-Ehepaar Merle (27) und Victoria (33) viel über die örtliche Deutsch-Britische Gesellschaft lernen. „Wir haben einen Freund in England, der auch in der Branche arbeitet und nach Deutschland umsiedeln möchte. Da ist diese Gesellschaft wirklich von Interesse.“
Extra aus dem Süden in die Stadtmitte gekommen ist Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske. Auch für sie ist die Königin von England absolut integer und ein Vorbild. „In der Royal Family spiegelt sich die Gesellschaft wider. Die haben alles, was jede Familie kennt: Streit, Tragödien, Vorbilder. Da kann jeder Nektar rausziehen.“
Deutsch-Britische Gesellschaft organisiert in Duisburg jährliche Aktionen mit der Queen
Robert Tonks ist an diesem Pfingstsamstag bestens gelaunt und Gesprächspartner für viele. Er ist nicht nur Vorsitzender, sondern auch Mitinitiator des Duisburger Vereins, der die Beziehung zwischen Deutschland und Großbritannien fördern will. Mit einer seiner jährlichen Aktionen hat es Tonks schon bis in die Sunday Times gebracht, sagt er stolz. Ein großes Ereignis mit der Queen pro Jahr müsse einfach sein.