Duisburg. In der Duisburger Salvatorkirche sind bissige Karikaturen ausgestellt. Was die Zeichnungen zeigen und warum sie auch theologisch Sinn machen.
Kirche und Sarkasmus, das sind zwei Dinge, die nicht wirklich oft zusammen auftreten – und wenn, dann meistens zuungunsten der Kirche. Anders ist das jetzt in der Salvatorkirche neben dem Duisburger Rathaus. Ab Sonntag, 29. Mai, und bis zum 29. Juni ist dort die Karikaturenausstellung „Glänzende Aussichten“ zu sehen.
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Insgesamt 50 Karikaturen hängen in der Kirche und beschäftigen sich äußerst bissig mit den Themen „Klima, Konsum und anderen Katastrophen.“ Da ist zum Beispiel der Mann, der vor einem Karton voller Fliegen steht und sich am Telefon darüber beschwert, dass die Versandfirma bei seiner aus Thailand georderten Ehefrau die Luftlöcher in der Kiste vergessen hat.
Ausstellung in Duisburg: Menschen müssen für ihren Untertan Erde sorgen
Oder aber der schmierige Geschäftsmann im Anzug, der einen urbayerischen Bauern samt Kuh auf dessen Alm belästigt – und mit dem bärtigen Landwirt „über die Defizite ihrer digitalen Persönlichkeit sprechen“ möchte. Über diese, und die vielen anderen, Karikaturen freut sich Pfarrer Martin Winterberg außerordentlich. „Die Zeichnungen sind natürlich oft grenzüberschreitend, aber genau so oft halten sie uns auch den Spiegel vor.“
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Winterberg wäre aber kein Pfarrer, wenn er die Sammlung nicht auch theologisch einordnen könnte. „Gerade bei Themen wie Klimaschutz und Konsum geht es um die Schöpfung, die uns Gott überantwortet hat“, erklärt er. „Macht euch die Erde untertan“ heißt es im Buch Genesis, und Martin Winterberg glaubt: „Ein König hat Untertanen und lebt von ihnen, muss aber auch für sie sorgen. Und so müssen wir als Könige der Welt auch für unseren Untertan, die Erde, sorgen.“
Duisburger Gemeinde will nicht mit dem erhobenen Zeigefinger arbeiten
Um Weltverantwortung, für die Natur wie für andere Menschen gleichermaßen, gehe es der Kirche. Deswegen ist auch Martin Schaper von der Infostelle Dritte Welt des evangelischen Kirchenkreises von der Ausstellung angetan. „Bei diesen Themen kommt man mit dem erhobenen Zeigefinger nicht weiter. Wenn man da was bewegen will, kann man nicht auf ein schlechtes Gewissen der Menschen hinarbeiten.“
Im Gottesdienst am Sonntag, 29. Mai, wird die Ausstellung offiziell eröffnet, inklusive Predigt zu einer der Karikaturen. Bis zum 29. Juni kann die Ausstellung dann zu den Öffnungszeiten der Kirche, dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr und sonntags von 9 bis 13 Uhr. Dann gibt es auch den Ausstellungskatalog mit alle Karikaturen für fünf Euro zu kaufen.