Duisburg. In Duisburg sind die Grünen die Sieger der Wahl. SPD, FDP, AfD und Linke erleiden Verluste. CDU hält Niveau. Negativ-Rekord bei Wahlbeteiligung.

Trotz des historisch schlechten Abschneidens der SPD bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl haben die Duisburger Sozialdemokraten ihre Direktmandate verteidigt: In den drei neu zugeschnittenen Wahlkreisen gewannen die SPD-Landtagsabgeordneten Sarah Philipp (Wahlkreis Duisburg I) und Frank Börner (Duisburg III) sowie Ratsherr Benedikt Falszewski (Duisburg II) jeweils mit deutlichem Vorsprung die Mehrheit der Erststimmen. Freude kam bei der SPD im Café Museum aber wegen der NRW-Niederlage und eigener Verluste nicht auf. Bei den Erststimmen im Stadtgebiet erlitten neben der SPD auch CDU, FDP, AfD und Linke mitunter herbe Verluste. Einzig die Grünen konnten sich verbessern, und zwar deutlich: Sie feierten als Wahlsieger – auch in Duisburg – ihr mit Abstand bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl.

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Bei den Erststimmen verbesserte sich die Partei, die 2017 auch für die Schulpolitik von Ministerin Sylvia Löhrmann abgestraft worden war, in Duisburg von 4,75 auf 15,44 %, ihren Zweitstimmenanteil von 4,95 auf 15,71 %. Zudem wird die Sprecherin des Kreisverbandes Landtagsabgeordnete: Jule Wenzel zieht über Reservelistenplatz 15 ins Parlament ein. Die 31-Jährige erzielte zudem das beste Ergebnis der grünen Direktbewerber in Duisburg: Im Süd-Mitte-Wahlkreis I gewann sie gegen Sarah Philipp (SPD; 36,59 %) und Petra Vogt (CDU; 25,81 %) 19,17 % der Erststimmen.

Erstmals Landtagskandidaten der SPD unter 40 Prozent

Fast so ausgelassen wie bei den im Innenhafen feiernden Bündnisgrünen war die Stimmung unter Duisburgs Christdemokraten. Zwar konnte die CDU ihr Gesamtergebnis beim Wüst-Sieg leicht von 23,56 auf 25,12 % (Zweitstimmen) verbessern. Das Abschneiden der hiesigen Direktkandidaten aber gab keinen Anlass zur Euphorie: Parteichefin Petra Vogt und die beiden Neuen Stefan Dase (26,53 %) und Deniz Güner (22,09 %) konnten den Abstand auf ihre SPD-Kontrahenten im Vergleich zu 2017 nicht verringern. Duisburgs Parteichefin Vogt muss sich zudem wohl aus dem Landtag verabschieden.

Bei der SPD blieben mit Philipp (36,59 %) und Falszewski (38,02 %) erstmals Kandidaten unter 40 %. Frank Börner (41,92 %) erkämpfte den größten Vorsprung.

Gesamtstädtisch bescherte die Landtagswahl auch Duisburgs SPD ein historisch miserables Ergebnis. Noch 2012, als im Land Ministerpräsidentin Kraft triumphierte, gewann sie in der Stadt 52,29 % der Erst- und 56,41 % der Zweitstimmen – nun nur noch 35,84 % (Zweitstimmen; 2017: 37,56 %) und 38,51 % (Erststimmen; 2017: 41,23 %).

Wahlbeteiligung sinkt dramatisch

Anteilig noch größere Verluste erlitten in Duisburg allerdings die kleineren Parteien: die FDP (Zweitstimmen: von 9,5 auf 4,48 %), die AfD (von 11,51 auf 7,8 %) und die Linken (von 5,96 auf 2,74 %).

Größter Verlierer dieser Wahl ist in Duisburg das politische System: Noch nie haben sich hier, wo eh schon viel weniger Bürger ihr Wahlrecht nutzen, so wenige an einer Landtagswahl beteiligt: nur 46,94 % (2017: 58,67 %; 2012: 53 %).

>> Weitere Erstimmen-Ergebnisse aus den drei Duisburger Wahlkreisen

Duisburg I (Süd/Mitte): Katja Bieker (Die Partei): 2,4 %; Britta Söntgerath (Volt): 0,6 %; Roman Bonitz (parteilos): 0,4 %; Quo-Chir Luong (MLPD): 0,2 %.

Duisburg II (West/Walsum): Martin Kannewischer (Die Partei): 2,2 %; Eren Kocak (parteilos): 4,4 %; Dr. Günther Bittel (MLPD): 0,6 %.

Duisburg III (Nord/Mitte): Kübra Arslan (Team Todenhöfer): 1,6 %; Anton Posny (Die Partei): 2,6 %; Peter Römmele (MLPD): 0,5 %.