Duisburg. Mit Lutz Kaczmarsch hat das Tierheim in Duisburg einen neuen Leiter. Mit diesen großen Veränderungen will er das Heim nach vorne bringen.

„Sehr gut. Die Leute kennen mich nämlich nur mit Hut“, freut sich Lutz Kaczmarsch, als er erfährt, dass er für sein Porträtfoto die geliebte Kopfbedeckung anbehalten darf. Der 52-jährige Kaczmarsch ist seit April der neue Leiter des Duisburger Tierheims in Neuenkamp – und hat große Veränderungen im Sinn, um das Tierheim aus seinem bisherigen Nischendasein im Stadtgeschehen herauszuführen.

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Die nötige Erfahrung für so ein Unterfangen hat der gebürtige Essener jedenfalls. 16 Jahre lang, von 2003 bis 2019, leitete Kaczmarsch das Tierheim in Bocholt. Nach drei Jahren im öffentlichen Dienst in Essen kam der Tierexperte, der in Dorsten lebt, mit Norma Puchstein, der Vorsitzenden des Tierheimbetreibers Tierschutzzentrum Duisburg, ins Gespräch.

Neuer Leiter will Duisburger Tierheim transparenter machen

„Die Möglichkeit, hier in Duisburg das Tierheim zu leiten, hat mich gleichzeitig gereizt und inspiriert“, erklärt Lutz Kaczmarsch seine Entscheidung, dem Tierheim vorzustehen. Das Duisburger Tierheim will er „von der Oberliga in die Bundesliga führen“, und vertraut dabei auf die Angestellten und Ehrenamtlichen. „Klar ist das eine Herausforderung, aber wir haben so ein tolles Team hier, da mache ich mir keine Gedanken.“

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Natürlich sei die Verwandlung des Tierheims auch eine bauliche Herausforderung am Standort, erklärt der Dorstener, und stellt klar, dass das mittelfristige Ziel „natürlich ein neues Tierheim“ sei. Seit Ende 2020 sucht auch das Duisburger Tierschutzzentrum, Betreiber de Einrichtung, aktiv nach einem neuen Standort, nachdem die Stadt Duisburg als Eigentümer des Heims nicht fündig wurde. Mit all diesen Zutaten will Kaczmarsch das Tierheim transparenter machen, einen Ort des Tierschutzes etablieren, den die Duisburger kennen und schätzen.

Duisburger Tierheim ist ein „schlafender Riese“

„Deshalb wollen wir auch mehr mit der Jugend arbeiten, um das Tierheim langfristig in der Mitte der Duisburger Gesellschaft zu etablieren“, sagt Lutz Kaczmarsch. Dass das funktionieren kann, daran glaubt der Tierexperte ganz fest. „Das Duisburger Tierheim ist ein schlafender Riese. Hier gibt es so viel Potenzial.“

Im Tagesgeschäft beschäftigt sich Kaczmarsch „viel mit Personal- und Einsatzplänen“, sagt er. „Wobei es den ,typischen Arbeitstag’ in diesem Beruf eigentlich gar nicht gibt.“ Gerade ist er zum Beispiel vom Veterinäramt zurückgekehrt, bald schon könnte es sein, dass er eine Tiersicherstellung begleiten muss. Daneben gilt es natürlich auch, Vermittlungsgespräche für potenzielle Adoptionen zu führen und die Ehrenamtlichen zu organisieren, „die wir hier sehr dringend brauchen“.

Tierheimleiter will Duisburgern Know-how zur Verfügung stellen

Die Vermittlungsgespräche sind es auch, auf die Kaczmarsch künftig noch viel mehr Gewicht legen will. Wobei, Vermittlungsgespräche wäre dann die falsche Bezeichnung, Beratungsgespräche träfe es besser. „Es sollen alle Menschen mit Fragen rund ums Thema Tier zu uns kommen“, erklärt der Tierheimleiter, „egal, ob sie ein Tier adoptieren wollen, schon eines haben oder erst darüber nachdenken, sich überhaupt eins zuzulegen.“

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Dieser Servicegedanke soll zum großen Plan beitragen, das Tierheim in die Duisburger Öffentlichkeit zu rücken. „Das Know-how, das wir hier haben, wollen wir den Duisburger Tierbesitzern zur Verfügung stellen.“ Dass dieses ehrgeizige auch ein realistisches Ziel ist, ist für Lutz Kaczmarsch ganz klar. „Das Potenzial ist da. Wir müssen es bloß abrufen.“

>> TIERHEIM PROFITIERT VOM ERBE EINER KATZENFREUNDIN

  • Im Jahr 2013 vermachte eine Katzenliebhaberin dem Tierheim 1,7 Millionen Euro. Zwischenzeitlich sollte das Geld am bisherigen Standort investiert werden.
  • Zuletzt sollte die Summe, über die die Stadt aufgrund von Erbstreitigkeiten seit 2017 sicher verfügen kann, für einen Neubau an einem neuen Standort verwendet werden. Bisher ist die Suche nach einem passenden Grundstück allerdings erfolglos geblieben.