Duisburg. Es gibt Aufregung um den Videodreh einer Hardcore-Punkband im Tierheim. Die Vorsitzende des Tierschutzzentrums und ein Musiker beziehen Stellung.

Ein Musikvideo-Dreh der Münsteraner Hardcore-Punk-Band „Bad Assumption“ im Duisburger Tierheim sorgt für Aufregung: Die Wellen in den sozialen Medien schlagen hoch, wie „DerWesten“ zuerst berichtete. Hunde seien demnach unnötig Stress ausgesetzt gewesen. Ein Vierbeiner habe sich sogar zweimal übergeben. Nun nennt Norma Puchstein, Vorsitzende des Tierschutzzentrums, das das Heim betreibt, Details zu den Dreharbeiten und nimmt zu den Vorwürfen Stellung.

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Bereits am 15. Oktober des vergangenen Jahres hatte es demnach die Anfrage von „Bad Assumption“ gegeben. „Die Dreharbeiten waren zu dem Song ,Loyal Freedom Dog’ geplant, in dem es um Ängste geht – darum, eingeengt zu sein“, erläutert Norma Puchstein. In dem Video sollten Hunde und die Band hinter Gittern zu sehen sein. „Bad Assumption“ habe von Beginn an betont, keinen Lärm verursachen und weder Tiere noch Anwohner verschrecken zu wollen.

Aufregung um Video-Dreh von Punk-Band im Tierheim Duisburg

„Das war für uns die wichtigste Voraussetzung“, so Puchstein. „Wir haben uns dann im Vorstand, mit der Tierheimleitung abgestimmt und die Zusage gegeben. Zum einen handelt es sich hier wirklich um sehr vernünftige junge Männer, die sich in der Vergangenheit auch noch für den Tierschutz engagiert haben. Zum anderen haben wir für den Dreh einen lange nicht mehr genutzten, zugewucherten Zwinger mit einer verrosteten Tür in der hintersten und abgelegensten Ecke des Tierheims ausgesucht. Die nächsten Tiere, in diesem Fall Hunde, sind 15 bis 20 Meter entfernt.“

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Norma Puchstein, Vorsitzende des Tierschutzzentrums, das das Tierheim in Duisburg betreibt, kann die Aufregung um den Videodreh der Punk-Band „Bad Assumption“ nicht nachvollziehen.
Norma Puchstein, Vorsitzende des Tierschutzzentrums, das das Tierheim in Duisburg betreibt, kann die Aufregung um den Videodreh der Punk-Band „Bad Assumption“ nicht nachvollziehen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Vorsitzende des Tierschutzzentrums betont zudem, dass das Video fast komplett lautlos aufgenommen worden sei. In solchen Fällen wird die Musik nachträglich mit Blick auf die Lippenbewegungen zu den Bewegtbildern hinzugefügt. „Während der rund zwei bis zweieinhalbstündigen Dreharbeiten wurde es nur für anderthalb Minuten lauter, als der Song kurz angespielt wurde.“

Ärger mit einer Hundespaziergängerin

Sie wisse das deshalb so genau, weil sie fast die ganze Zeit dabei gewesen sei „und viele der Leute, die sich jetzt aufregen eben nicht“, sagt Puchstein. Ärger vor Ort habe es nur mit einer Hundespaziergängerin gegeben. „Sie hat sich über die Dreharbeiten aufgeregt – auch darüber, dass sie davon nicht wusste. Sie hat ihren Hund dann mitgenommen, der sich dann zweimal übergeben habe.“ Einen einwandfreien Zusammenhang mit den Dreharbeiten gebe es aus ihrer Sicht aber nicht.

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Der Videodreh sei zudem coronakonform abgelaufen. Sie wisse zwar, dass sie mit dieser Aktion in Zeiten, in denen das Tierheim für Besucher pandemiebedingt schon lange geschlossen ist, Angriffsflächen geboten habe. Dass sie vor jedem Silvester-Feuerwerk dazu aufrufe, dass Böllern aus Rücksicht vor den Tieren zu unterlassen.

„Und trotzdem bereue ich den Dreh nicht, weil ich wirklich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, dass irgendein Hund gestresst war“, betont Puchstein. „Sonst hätten wir das Ganze natürlich sofort abgebrochen. Manchmal frage ich mich, ob der Aufschrei auch so groß gewesen wäre, wenn es sich nicht um eine Punk-, sondern um eine Schlagerband gehandelt hätte.“

>> VIDEO-DREH IM TIERHEIM DUISBURG: DAS SAGT DIE PUNK-BAND

  • Merten Mederacke von „Bad Assumption“ – die Band spielt melodischen Hardcore – betont ebenfalls, dass die Gruppe die Aufregung nicht nachvollziehen könne. „Wir hatten mehrere Tierheime für einen Videodreh angefragt, am Ende aber beim Tierschutzzentrum in Duisburg ganz besonders den Eindruck, dass ein Videodreh auch im Einklang mit dem Tierwohl stehen würde.“
  • Dies sei der Band besonders wichtig gewesen. „Vor Ort hat es die klare Abmachung gegeben, dass wir sofort unterbrechen, wenn ein Tier auffällig reagiert“, so Mederacker. „Die Dreharbeiten haben die ganze Zeit in Begleitung stattgefunden.“
  • Das Bandmitglied geht auch auf die Aufnahmen von teils kläffenden und zähnefletschenden Tierheimhunden ein, die im Video zur aggressiven Musik zu sehen sind. Diese sind Gegenstand einiger Diskussionen im Internet. Die Tiere, so Mederacker, seien nicht extra provoziert worden. Es handele sich um ganz normale Reaktionen der Hunde.