Duisburg. Der Deichbau in Duisburg-Mündelheim legt noch ein weiteres Jahr Pause ein, die Aufständerung der B288 wird geplant. Diese Fragen sind noch offen.

Im Rückblick wird aus dem Ärger über die verschärften Vorgaben für die Blindgängersuche für die Deichbauer fast Erleichterung. „Unter Corona-Bedingungen weiterzubauen, das wäre sehr schwierig gewesen“, sagt Lina Diefenbacher. Noch ein weiteres Jahr lang herrscht nun Ruhe an den Baustellen zwischen Mündelheim und Rhein, dann geht’s mit Hochdruck bis zur Fertigstellung der bereits begonnenen und drei und den vierten Bauabschnitt, kündigt die Koordinatorin der Deich-Rückverlegung bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg (WBD) an.

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Zur Erinnerung: 2020 wurde der Deichbau weitgehend eingestellt für die Kampfmittel-Detektion. „Der bis zu vier Meter hohe Altdeich musste lagenweise für die Blindgängersuche abgetragen werden“, erklärt die Ingenieurin für Wasserwirtschaft. Schon die Ausschreibung der Aufträge sei äußert schwierig gewesen, weil der Aufwand nur schwer zu ermessen war. Die Zeit nutzten die Planer außerdem für kleinere Anpassungen in der Ausführungsplanung und für geotechnische Untersuchungen zur Bodenqualität des Altdeiches, der beim Neubau erneut verwendet werden soll. Lkw-Bewegungen sollen so minimiert werden. Abgeschlossen wurde auch der Bau einer Dichtwand. Nördlich der B288 schützt die mehrere Meter tiefe Wand den Ortsteil Mündelheim davor, dass Wasser unter dem neuen Deich vordringen kann.

Ab Mitte 2023 rollen die Bagger an den Baustellen wieder

Nach dem Ende der Hochwasser-Periode sollen die Bagger im kommenden Jahr wieder rollen: Im Bauabschnitt 1 wir dann die letzte Lücke geschlossen – der Standort des ehemaligen Hofes Höffges. Die Altgebäude wurden nach dem Umzug des Besitzers in einen Neubau 2020 abgerissen. Fortgesetzt werden die Arbeiten am dritten Bauabschnitt. Südlich der Bundesstraße wird der Deichbau auf der neuen Trasse ebenso fortgesetzt, nördlich der B288 wird der neue Damm über der Dichtwand errichtet. Ebenfalls begonnen werden soll mit dem vierten Bauabschnitt – etwa 1600 Meter lang ist der Deich-Neubau bis zum Ortsrand von Ehingen. „Das wird drei Jahre lang dauern“, rechnet Lina Diefenbacher.

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Bestehen bleiben muss der Altdeich im Bauabschnitt 3 nördlich und südlich der Bundesstraße. Der Grund: Solange der neue, aufgeständerte Bau der B288 nicht steht, muss er das Hinterland vor Hochwasser schützen. „Der Vorteil für uns ist, dass wir dahinter auch im Winter bauen können“, erläutert die Koordinatorin. Die Aufträge für den Straßenbau sollen seitens der WBD 2024 erfolgen für eine zweispurige Fahrbahn, die über den neuen Deich in Richtung Uerdingen geführt wird. „Wir bauen einen Ersatz für das, was bisher vorhanden ist“, erklärt Diefenbacher. Erst nach dem Straßenbau kann auch die verbleibende Lücke im Hochwasserschutz unter der Straße geschlossen werden.

Noch Fragezeichen hinter dem Ausbau der B288 und dem Neubau der Rheinbrücke

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Eine zweite zweispurige Fahrbahn wird möglicherweise Straßen NRW daneben errichten lassen. Ob das tatsächlich geschieht, bemisst sich an den Entscheidungen über den autobahnähnlichen Ausbau der B288. Sie stehen beim Landesbetrieb noch ebenso aus wie diejenigen über den Verlauf in der Ortsdurchfahrt Mündelheim und über den weiteren Ausbau bis Huckingen. Laut Bundesverkehrswegeplan soll die B 288 zwischen Krefeld und dem heutigen Ausbauende der Autobahn A 524 vierstreifig ausgebaut werden. Westlich von Mündelheim, also bis an den Rhein und auf der Krefelder Seite, soll die B 288 Bundesstraße bleiben, östlich davon zur A 524 ausgebaut werden. Für den genauen Verlauf der Trasse wird ebenso die Planung für den Neubau der Uerdinger Rheinbrücke eine Rolle spielen. Auch dazu ist noch keine Entscheidung gefallen.

>> SECHSKÖPFIGES WBD-TEAM PLANT DEN DEICHBAU

  • Bei den Wirtschaftsbetrieben hat Lina Diefenbacher die Koordination und Projektsteuerung der Deichrückverlegung in Mündelheim übernommen von Christine Grommes, die die WBD verlassen hat. Die 33-jährige Ingenieurin für Wasserwirtschaft stammt aus Hannover und ist bereits seit sechs Jahren für die städtischen Wirtschaftsbetriebe tätig.
  • Ein insgesamt sechsköpfiges Team plant bei den WDB die Deichrückverlegung in Mündelheim und bereitet weitere Arbeiten am Duisburger Hochwasserschutz vor, die entlang des Rheins für die nächsten Jahre vorbereitet werden.