Duisburg-Mündelheim. Wie viele Autos passieren die Rheinbrücke zwischen Duisburg und Krefeld? Zählanlage liefert Daten zur Frage Erweiterung oder Neubau der Brücke.

Auf der B 288, kurz vor der Auffahrt zur Rheinbrücke zwischen Duisburg-Mündelheim und Krefeld-Uerdingen, hat Straßen.NRW eine neue Zählanlage errichtet. Sie soll wichtige Daten liefen, die in die Entscheidung über die Zukunft der Rheinbrücke einfließen. Denn es ist immer noch nicht klar, ob die Uerdinger Brücke erweitert, abgerissen oder neu gebaut wird.

Derzeit läuft ein Gutachten zur Umweltverträglichkeit. Parallel wird die Traglast der Brücke nachberechnet. Elena Färber, Sprecherin von Straßen.NRW, rechnet damit, dass die Ergebnisse Ende des Jahres auf dem Tisch liegen. Auf ihrer Grundlage wird weiter geplant. Wann die Bauarbeiten dann tatsächlich beginnen, kann derzeit niemand vorhersagen.

Auf der Uerdinger Rheinbrücke sind Induktionsschleifen in der Fahrbahn eingebaut

Zunächst zur Verkehrszählung: Gezählt wird mittels Induktionsschleifen in der Fahrbahn. Zu sehen ist von der ganzen Dauer-Zählanlage nicht mehr als ein Schaltkasten. Auf der Mündelheimer Seite steht er an der B 288 in Höhe der Zufahrt zur Baustelle Rheindeich. Dies ist laut Straßen.NRW die am besten geeignete Stelle, da sich dort die erforderlichen Anschlüsse für Soft-und Hardware anknüpfen lassen.

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Pro Fahrtrichtung wird jeweils eine Zählstelle eingerichtet, die zweite Anlage steht auf Krefelder Stadtgebiet. Eingeschaltet werden die Zählstellen in dieser Woche. Die Anlage hat inklusive Installation rund 200.000 Euro gekostet, jährlich fällen bis zu 50.000 Euro für den Betrieb der beiden Zählstellen an. Die neue Zählstelle soll laut Helena Färber auch unabhängig von den Planungen zur Rheinbrücke wichtige Informationen zur Verkehrssituation in diesem Bereich liefern.

Täglich nutzten 23.000 Fahrzeuge die Brücke von Duisburg-Mündelheim nach Uerdingen

Täglich nutzen rund 23.300 Fahrzeuge die Brücke, darunter sind 2.300 Laster, so der Stand. Die letzten Zahlen vor Ort wurden bei der bundesweiten Straßenverkehrszählung 2019 ermittelt. Aktuellere Zahlen wären wegen der Corona-Pandemie ohnehin kaum belastbar.

Die Rheinbrücke verbindet Duisburg mit Krefeld. Die bestehende Brücke hat in dieser Form keine Zukunft. Geprüft wird, ob die Rheinbrücke erweitert, abgerissen oder neu gebaut wird.
Die Rheinbrücke verbindet Duisburg mit Krefeld. Die bestehende Brücke hat in dieser Form keine Zukunft. Geprüft wird, ob die Rheinbrücke erweitert, abgerissen oder neu gebaut wird. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Mit der neuen Zählstelle können aktuelle Zahlen erfasst werden, die auch tage-, wochen- und monatsweise auswertbar sind. Dies ist bei einer Verkehrszählung als Momentaufnahme des Verkehrsgeschehens nicht möglich. „Die dauerhafte Zählung ermöglicht einen besseren Gesamtüberblick über die jeweilige Verkehrslage. Hierdurch kann die Verkehrsbelastung und -entwicklung schneller und kontinuierlicher ermittelt werden als mit herkömmlichen Zählmethoden“, erläutert Elena Färber. Pkw und Lkw werden gesondert erfasst.

Zukunft der Rheinbrücke: Gesucht wird die Variante mit der geringsten Umweltbelastung

Parallel dazu wird zurzeit eine Umweltverträglichkeitsstudie erarbeitet. Dabei untersuchen Fachleute, wie sich unterschiedliche Varianten einer Baumaßnahme auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft sowie Kulturgüter im Umkreis von Mündelheim und Uerdingen auswirken können. Ziel sei, die Variante mit der geringsten Umweltbelastung zu finden, so die Sprecherin von Straßen.NRW.

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Auch die statische Nachberechnung zur Tragfähigkeit der Brücke unter den aktuellen Nutzungsbedingungen läuft aktuell. Dabei geht es um eine digitale Berechnung. Grundlage sind die Bestandsunterlagen, die laut Brücken-Experte Stephan Huth allein 136 Ordner füllen und die mittlerweile auch digital verarbeitet sind. Außerdem erstellen Mitarbeiter ein Verkehrsgutachten für den Bereich um die Krefelder Rheinbrücke, in dem auch das Straßennetzes der Umgebung einbezogen wird.

>> RHEINBRÜCKE WURDE 1936 GEBAUT

• 1936 wurde die Brücke erbaut, in den 50er Jahren und noch mal 2019 verstärkt. Das Bauwerk wird einmal im Quartal kontrolliert.

• Bei der Zukunft der Brücke sind vier Varianten denkbar. Vom Abriss und anschließendem Neubau bis hin zum vollständigen Erhalt der denkmalgeschützten Brücke und ihrem Ausbau auf vier Spuren.