Duisburg. Die City-Wache von Polizei und Ordnungsamt muss überraschend das „Averdunk Centrum“ in Duisburg verlassen. So soll es nun weitergehen.
Polizei und Ordnungsamt müssen sich in der Duisburger Innenstadt neue Räume für die City-Wache suchen – der Eigentümer hat den Mietvertrag zum 30. Juni beendet. Dies bestätigen sowohl die Stadt als auch die Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion.
Seit 2008 gab es die Einrichtung im „Averdunk Centrum“, an die sich Bürger wenden konnten, wenn sie zum Beispiel eine Anzeige aufgeben wollten. Neben dem für Passanten sichtbaren Ladenlokal mit „Front-Desk“ gehören noch weitere Arbeits- und Sozialräume zu der Einheit, insgesamt rund 500 Quadratmeter.
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„Die Kündigung kam für uns überraschend. Offenbar gab es einen neuen Mietinteressenten, der dann aber wieder von der Anmietung Abstand genommen hat“, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Er betont, dass die Kündigung nicht die Büroräume des benachbarten Ordnungsamtes betrifft, das Teile der zweiten bis fünften Etage belegt. Die Polizei ist im Fall der City-Wache, nur Untermieter der Stadt. „Wir stimmen uns eng mit der Stadt ab und überlegen, wie es weiter gehen könnte“, erklärt Polizeisprecherin Jacqueline Grahl. Unter anderem die Bezirksbeamten, die für die Altstadt, das Dellviertel oder auch Kaßlerfeld zuständig sind, waren hier stationiert. Sebastian Hiedels erklärt: „Inzwischen wurde durch den Vermieter wieder ein neues Mietangebot vorgelegt, das wir aktuell mit allen beteiligten Stellen prüfen.“
Außendienst der Stadt Duisburg sitzt nun in einem Gebäude Am Unkelstein
Die City-Wache war für Stadt und Polizei auch wichtig, um Präsenz rund um die Königstraße zu zeigen. Dabei haben beide immer betont, dass es in der City keine „Angst-Räume“ gebe. „Das Thema Sicherheit und Ordnung ist vielen Duisburgerinnen und Duisburgern wichtig. Deswegen wird die Stadt in den kommenden zwei Jahren stufenweise den Städtischen Außendienst (SAD) um insgesamt 28 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufstocken“, teilte Stadtsprecher Maximilian Böttner jüngst mit. Zudem werde das Außendienst-Personal und Kollegen der Verkehrsüberwachung unter anderem mit Bodycams ausgestattet und die Einsatzzeiten in Nachtstunden und am Wochenende ausgeweitet.
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Um eine lückenlose Präsenz des SAD im Innenstadtbereich inklusive des Kant-Parks während der Ladenöffnungszeiten zu gewährleisten, soll eine sogenannte City-Streife eingerichtet werden. Zudem solle eine Fahrradstaffel aufgebaut werden, um eine bessere Kontrolle der weitläufigen Naherholungs- und Naturschutzgebiete zum Beispiel im Rheinpark zu ermöglichen, so die Pläne der Stadt.
Der städtische Außendienst ist seit 2020 in einem Gebäude Am Unkelstein untergebracht. „Die Situation der City-Wache selbst hat keinen Einfluss auf die Umstrukturierung und Erweiterung des SAD“, betont Sebastian Hiedels.
Nun ist es nicht so, dass im „Averdunk Centrum“ Platzmangel herrscht. Es ist einfacher, die belegten Ladenlokale zu zählen als die leerstehenden. Im Schaufenster des ehemaligen Traditionsfotogeschäftes hängt ein Zettel „Zu vermieten“. Doch wenn man die dazugehörige Nummer wählt, meldet sich niemand.
Der Fachmarkt für Babybedarf, der sich im Obergeschoss immerhin einige Jahre gehalten hat, ist ausgezogen. Auch die Räume des Klamottendiscounters Kik sind verwaist. Immerhin: Eine Schneiderin näht noch festliche Kleider, man kann sich die Nägel machen lassen, zur Königstraße hin gibt es ein gut gehendes Döner-Lokal und drinnen hält noch eine Pizzeria die Stellung. „Ich weiß nicht, wie es weiter geht. Ich bin noch hier und habe nichts gehört“, sagt einer der verbliebenen Gastronomen.
Hotel-Direktorin des Mercure ist nach wie vor vom zentralen Standort überzeugt
Richtung Landfermannstraße hält noch das Mercure-Hotel die Stellung. Hotel-Direktorin Ursula Pätzold Coco schätzt die Lage so ein: Natürlich finden wir den Leerstand vieler Ladenlokale im „Averdunk Centrum“ nicht schön. Dennoch bewerten wir die Lage unseres Hotels, mitten im Herzen der Stadt Duisburg, zentral zur Königstraße, zum Hauptbahnhof, neben dem Casino und nah zum Theater, zum Innenhafen oder Zoo weiterhin als sehr zentral und sehr positiv.“
Erst kürzlich seien alle 162 Zimmer samt Bädern renoviert worden. Derzeit, so Ursula Pätzold Coco, würden noch die Hotelhalle, das Restaurant und die Tagungsräume modernisiert. „Wir denken nicht, dass es nötig ist, unsere Gäste um die Passage herum zu lotsen, denn unsere Gäste schätzen die kurzen Wege in die City.“
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Die Verwaltungsgesellschaft des „Averdunk Centrums“ sei „sehr engagiert“ freie Ladenlokale wieder zu vermieten und die Passage zu beleben. Allerdings sind die Besitzverhältnisse kompliziert. Der Vermieter des Hotels ist ein anderer als der der City-Wache. Eigentlich sollte eine Zwangsversteigerung im Jahr 2020 etwas Belebung bringen. Ein niederländischer Investor namens H. Ostveen ersteigerte für 375.000 Euro 13 Einheiten, darunter 11 Ladenlokale und zwei Praxen – ein Schnäppchen, denn der Verkehrswert wurde auf 719.600 Euro taxiert. Vor zwei Jahren sagte ein zur Versteigerung angereister Berater, dass ein neuer Supermarkt als Ankermieter und Frequenzbringer einziehen solle. Passiert ist seitdem nichts.
Investor und Verwaltungsgesellschaft reagieren nicht
Was aus den Plänen geworden ist, warum die City-Wache nun ausziehen muss, wer dort stattdessen einzieht und was mit den vielen Leerständen passieren soll – das bleiben offene Fragen. Weder der Investor noch der Ansprechpartner „O Koch“, der von der für das „Averdunk Centrums“ zuständigen „FM Grundstücksverwaltungsgesellschaft Heidelberg mbH“ angegeben ist, reagierten auf mehrmalige telefonische Nachfragen und Mails unserer Redaktion.
>> 1984 wurde das Averdunk-Center eröffnet
Ein Schild an der Fassade des „Averdunk Centrums“ annonciert noch 45 Geschäfte, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Das Center galt bei seiner Eröffnung 1984 als Tor zur Königstraße.
Bis 2005 befand sich ein Edeka-Markt in der Laden-Passage. Der Supermarkt war ein Publikumsmagnet. Laut eigener Beschreibung verfügt das „Averdunk Centrum“ über eine Fläche von rund 12.000 Quadratmetern.