Duisburg. Aktionen gegen den Krieg bestimmten den letzten Schultag vor den Osterferien an vielen Duisburger Schulen. Das stand auf dem Programm.

Ukraine-Plakate, Friedensgebete, weiße Kleidung und Sponsorenläufe für die Geflüchteten: Rund 17.500 Schülerinnen und Schüler der Duisburger Gesamt- und Sekundarschulen haben sich am Freitag mit einem „Aktionstag für den Frieden“ in die Osterferien verabschiedet. Dabei erinnern sich viele Mädchen und Jungen und ihre Familien an Krieg, Flucht und Vertreibung, die sie nach Duisburg brachten.

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Der Schulgong ertönt um 10.15 Uhr in der Justus-von-Liebig-Sekundarschule in Hamborn. „Eigentlich ist er abgeschaltet, aber so können alle Klassen gleichzeitig ihre Friedenskerzen anzünden“, erklärt Schulleiter Ulrich Ehrentraut. Auch in der Klasse 8e wird die Flamme weitergereicht, in einer Schweigeminute erinnert Klassenlehrerin Mirjam Heide an die Kriegsopfer und Helfer.

Selbst gestaltete Friedenskerzen entzündeten die Schüler aller Klassen in der Justus-von-Liebig-Sekundarschule in Hamborn, hier die Klasse 8 e, am Freitag beim „Aktionstag für den Frieden“ der Duisburger Gesamt- und Sekundarschulen.
Selbst gestaltete Friedenskerzen entzündeten die Schüler aller Klassen in der Justus-von-Liebig-Sekundarschule in Hamborn, hier die Klasse 8 e, am Freitag beim „Aktionstag für den Frieden“ der Duisburger Gesamt- und Sekundarschulen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Schüler haben eigene Erfahrungen mit Krieg und Flucht

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Seit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine ist der Krieg ein Thema in allen Klassen, berichtet Heide. „Einige Schüler sind selbst aus Syrien geflohen. Es gab viele Ängste, dass auch hier Bomben fallen könnten.“ Mit der ukrainischen Flagge und anderen Friedenssymbolen haben die Mädchen und Jungen deshalb ihre Kerzen gestaltet. Eine Spendenaktion hat Oksana Niedree organisiert, die Lehrerin mit ukrainischen Wurzeln ist auch nach den Osterferien gefragt: Dann kommen die ersten beiden ukrainischen Schüler an die Justus-von-Liebig-Sekundarschule.

„Ein bisschen Frieden“ stimmen Musiklehrerin Christine Gocht und die Lehrerband auf dem Schulhof der Theodor-König-Gesamtschule an. Rund 250 Kinder der 5. und 6. Klassen, die an der Gartsträucherstraße in Untermeiderich untergebracht sind, singen kräftig mit. Dass Nicole mit dem Lied vor 40 Jahren den Eurovisions-Wettbewerb gewann, ist für viele Schüler unwichtig. „Wir haben drei Internationale Vorbereitungsklassen“, sagt Elke Schlierkamp, die didaktische Leiterin, „dass sie den Text gelernt haben, ist für viele Kinder schon eine große Leistung.“

Lehrer fürchten: Schüler aus der Ukraine sind schwer traumatisiert

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Nicht selten sitzen Kinder aus Familien verschiedener Konfliktparteien der Herkunftsländer nun in einer Klasse. Das führe mitunter zu Auseinandersetzungen, berichtet Abteilungsleiterin Elke Mäckler. „Singen ist deshalb eine gute Möglichkeit, zusammenzukommen.“ Auch wenn viele der Mädchen und Jungen Krieg und Flucht nicht bewusst erlebt haben, „stecken diese Erfahrungen in den Familien“, erfuhren die Lehrerinnen in einem Kunst-Projekt: „Da wurden düsterste Ängste auf die Leinwand gebracht.“ Dass Kinder aus der Ukraine, die nun an die Theodor-König-Gesamtschule kommen, schwer traumatisiert sein werden, steht für Elke Schlierkamp außer Frage. „Da werden wir mehr Unterstützung benötigen.“