Duisburg. Nach schweren Corona-Zeiten gab es wieder ein Jazzkonzert in der Lutherkirche in Duisburg. Es erlebte eine Premiere in ungewöhnlicher Besetzung.

Nach langer Corona-Pause und schmerzhaften Termin-Verschiebungen konnten jetzt die Freunde der Duisburger Intermezzo-Konzerte in der Lutherkirche in Duissern endlich wieder hochkarätige Live-Musik genießen. Und selbst umtriebige Jazzkonzert-Besucher dürfen eine Premiere erlebt haben.

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Trifft doch nur sehr selten ein Harfenist aus Kolumbien auf einen Mundharmonika-Virtuosen aus New York. Es waren der kolumbianische Harfenspieler Edmar Castaneda und der in Genf gebürtige Harmonika-Virtuose Gregoire Maret, der unter anderem 2005 mit keinem Geringeren als Pat Metheny die Bestseller-Platte „The Way Up“ aufnahm.

Das stilistisch aus dem Folk und dem Blues schöpfende Duo mit der originellen und seltenen Instrumentierung gastierte anlässlich seiner in der internationalen Jazz-Szene viel beachteten Europa-Tournee jetzt auch in der gut besuchten Konzertkirche, deren Platzkapazitäten Corona bedingt man immerhin wieder zu 75 Prozent und mit Maske nutzen konnte.

Publikum feiert das Ende des Corona-Jammertals

Das Publikum feierte die Wiederauferstehung aus dem Corona-Jammertal und genoss die Intermezzo-Präsentation der neuen ACT-CD „Harp vs. Harp“, deren hier gespielten Titel mit ihrer komplexen und temperamentvollen Rhythmik beeindruckten. Bis dahin selten gehörte Harfenklänge trafen mit leichter Hand auf bisweilen erdigen und atmosphärischen Blues.

Dabei setzt Castaneda auf die Vereinigung von Tradition und Improvisation, beherrscht sowohl polyrhythmische Läufe als auch sensiblen Melodienzauber. Immerhin soll auch Großmeister Sting den ungewöhnlichen Virtuosen für seine Band zu schätzen wissen.

Stürmischer Applaus für ein grandioses Konzert

Eröffnet wurde das stilistisch grenzüberschreitende Konzert mit „The Way Up“ und der wärmenden Mundharmonika von Gregoire Maret, der mit seinem Spiel an den verstorbenen Alt-Meister Toots Thielemans erinnert, der einst beim Berliner Jazzfest im Duett mit dem Super-Bassisten Jaco Pastorius Musikgeschichte schrieb. „For Jaco“ lautete dann auch der Titel der umwerfenden Hommage an den vielleicht Besten seiner Zunft.

Wer vor diesem sensationellen Konzert sicher war, dass man auf der Harfe keinen groovenden Bass spielen kann, den belehrte der gut gelaunte Castaneda eines Besseren. So entlockte der Kolumbianer seinem Instrument ungeahnte akustische Finessen und ein Feuerwerk der Akkorde.

Mit „Beyond the Missouri Sky“ von Pat Metheny und Charlie Haden präsentierten sich die beiden musikalischen Giganten hier in der Kirche als Jazz-Romantiker mit viel Liebe zur feinsinnigen Ballade. Es war dann noch ein wunderbarer Abend, der alle Erwartungen weit übertreffen sollte. Stürmischer Applaus für ein grandioses Intermezzo-Konzert.