Mitte. In Duisburg-Mitte gibt es 45 Spielplätze. Nicht alle bieten dem Nachwuchs den gleichen Spaß. Kathrin Hänig und ihr Sohn haben einige getestet.
Wir sind immer auf der Suche nach guten Spielplätzen. Wir wohnen in Neudorf, da sind die richtig guten Spielplätze aber rar. Um etwas Abwechslung zu bekommen, sind wir vor einem Jahr dann einmal zum Spielplatz im Innenhafen gefahren. Der damals Zweijährige wollte auf die große Rutsche. Oben schaute er ängstlich. Kann er da wirklich runter? Ich stand unten und fragte mich, wie das gehen soll. Die Rutsche hat einen gefühlten 60-Grad-Winkel und der kleine Rutschfan hatte noch kein stabiles Gleichgewicht. Abbruch!
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Meine Freundin ist wirklich keine Helikopter-Mutter, wollte ihrem Sohn den Spaß aber nicht verderben und rutschte mit ihm zusammen. Oder besser: plumpste hinunter. „Bor nee, das ist freier Fall. Das machen wir nie wieder“, so habe ich ihren Schrei noch in lebhafter Erinnerung. Das war wenig überraschend unser einziger Besuch auf dem Spielplatz im Innenhafen. Mütter wollen nämlich nicht ständig sagen: „Nein, das kannst du noch nicht. Das ist zu gefährlich. Dafür bist du noch zu klein …“ Und Kinder wollen das auch nicht hören.
Wasserspielplatz an der Duisburger Regattabahn: Kleine kommen auf den großen Turm kaum hoch
Den Nachbarschaftsspieltreff an der Heinestraße, direkt am vielbefahrenen Sternbuschweg, überspringen wir jetzt mal, der bietet wenig – genau wie den kleinen Schaukelpferd-Platz an der Lenaustraße.
Großzügiger sieht es schon an der Regattabahn aus: immerhin zwei Rutschen, auf denen die Kleineren auf ihre Kosten kommen. Aber richtig verlockend sieht natürlich der große Turm aus. Allerdings werden die ganz Kleinen von der langen steilen Rutsche ausgeschlossen – sie kommen einfach nicht alleine hoch. Wieder ein Frustrationsmoment, der nicht sein müsste. Braucht man wirklich solche Kamikaze-Attraktionen? Ich finde: Wer Nervenkitzel will, soll doch in einen Freizeitpark fahren. Wenn Geschwisterkinder zusammen unterwegs sind, zieht das kleinere immer den Kürzeren und Mütter wollen doch nicht immer mit hochklettern. Und welches Kind will jedes Mal nach Hilfe von Mami fragen müssen …
Das Piratenschiff aus Holz ist dafür aber sehr gelungen, das Übersetzen mit dem Floß ein Riesenspaß. Wenn’s im Sommer heiß ist, ist der Wasserspielplatz zwangsläufig ganz schön voll – hoffentlich dieses Jahr ohne Corona-Beklemmungen.
Wo wir bisher immer riesige Freude empfunden haben, ist der Spielplatz im Kantpark. Bei diesem Turm läuft jeder kleine Wurm vor Freude Sturm: Der munterbunte Quader ist ein absturzsicheres Klettergerüst mit drei Röhrenrutschen auf vier Ebenen, daneben ist noch ein Wasserspielplatz. Hier sind die Kleinen die Größten, das hat immer Spaß gemacht. Doch auch hier gibt es ein Aber. Denn was hier leider oft vergessen wird: Eltern finden immer wieder Spritzen im Sand. Das Konzept mit offenen Sichtachsen, wofür Bäume gefällt wurden, sollte die Angsträume mit Drogen- und Trinkerszene eigentlich auflösen oder zumindest verdrängen. Das hat nicht gut geklappt.
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Was ich als eine weitere Gefahr in Corona-Zeiten empfinde: Der Spielplatz ist vor allem an schönen Tagen so beliebt wie bevölkert. Gerade, wenn man Kontakte mit vielen Menschen aus noch mehr Stadtteilen vermeiden sollte. Hier treffen sich gefühlt alle – und wir freuen uns schon darauf, das wieder gut finden zu können. Schließlich ist das Kinderparadies in Kants Garten mit Sicherheit der beste Spielplatz unserer Stadt.
>> Ausflug in die Nachbarstadt
Mal ein Blick über den Wippenrand – nicht ganz Duisburg, aber ein Katzensprung von Neudorf aus: die Müga in Mülheim. Dort können wir auf der gepflegten Wiese Fußball spielen und gleich mehrere Spielplätze bieten alles, was Kindern gefällt: ein Riesenrutschturm, den sie dennoch leichtfüßig erklimmen können, Schaukeln, Karussell, Klettergerüst, dazu ein Wasserspielplatz, zwei Bagger und Holzhäuschen zum Verstecken. Vielleicht eine Inspiration für die erwachsenen Spielplatzplaner.