Duisburg. In der Kriminalitätsstatistik taucht der Kantpark kaum auf, doch für viele bleibt der Duisburger Kantpark ein Angstraum. Zunehmend werden auf dem Spielplatz auch Drogen konsumiert. Eltern suchen nun den Sandkasten ab, bevor die Kinder spielen dürfen. Stadt und Polizei reagieren nur auf Hinweise.
Evgenia Lyudko inspiziert den Spielplatz im Kantpark. Mit prüfendem Blick kontrolliert sie das Gebüsch, scannt den Sandkasten, schaut hinter dem Wasserspiel nach. Die Mutter kommt regelmäßig mit ihren Kindern in den Kantpark. Die Kleinen spielen gerne Lok-Führer in der Eisenbahn, rutschen und schaukeln. Nur: Seit einiger Zeit liegen immer wieder Spritzen auf dem Spielplatz herum. Manchmal setzen sich Abhängige auch direkt im Gebüsch einen Schuss. Die Eltern finden die Situation unhaltbar. Das Thema ist nicht neu, auch wenn Polizei und Stadt sagen, dass die Situation im Kantpark ruhig sei und es kaum Beschwerden oder kriminelle Vorfälle gebe.
Vor gut einem Jahr hat sich ein Runder Tisch mit der Situation in dem Park rund ums Lehmbruck-Museum beschäftigt. Im Fokus standen auch diejenigen, die dort tagsüber ihr Bier oder Drogen konsumieren. Anwohner hatten sich gewünscht, dass für diese Klientel ein „Druckraum“ eingerichtet wird. Auch eine öffentliche Toilette sollte her. Beides wurde aus finanziellen Gründen abgelehnt. „Regelmäßige Kontrollen durch das Ordnungsamt und die Polizei sind leider nicht möglich, wir können nur auf Hinweise reagieren“, erklärt Volker Heimann vom Amt für Umwelt und Grün. Die Polizei betont allerdings, dass es im Umfeld des Kantpark kaum Delikte gibt und der Bezirksbeamte regelmäßig seine Runde dreht. „Sollten Eltern einen Vorfall bemerken, können sie sich bei der City-Wache melden“, betont Daniela Krasch.
Problem ist bekannt
Mika kommt mit seinen Eltern extra aus Neuenkamp. Die Spielplätze in seinem Stadtteil kennt er alle schon. Eine Lok gibt es dort nicht, deshalb spielt er nun auf dem großen roten Spielgerät. Seine Mutter Maike schaut lächelnd zu. „Genauso wie man auf Spielplätzen nach Scherben suchen muss, kontrolliert man eben auch auf Spritzen.“ Sie hat aber noch ein anderes Anliegen: „Die Stadt sollte noch mehr anbieten für Jugendliche. Dann müssten die nicht immer auf Spielplätzen rumhängen.“
Atila Boyraz beobachtet, wie seine beiden Söhne schaukeln. Der Kantpark ist für sie die nächstgelegene Grünfläche. „Ich hab nichts gegen die Männer, die ihr Bier trinken. Aber das müssen die doch nicht hier machen, wo Kinder in der Nähe sind“, findet er und hofft, dass sich etwas ändert.
Nachdem der Runde Tisch vor einem Jahr getagt hat, fand sich übrigens auch eine Gruppe von Hobbygärtnern, die sich seitdem um „Kants Garten“ kümmern. Susanne Breidenbach begründet: „Wir wollen der Situation etwas Schönes entgegensetzen.“