Duisburg. Die Wiegeanlagen auf der A40 verhindern, dass zu schwere Lkw die Rheinbrücke passieren. Die Bilanz 2021 mit Spitzenreitern und Unfallzahlen.
Bis der Neubau der Rheinbrücke für die A40 steht, verhindern Wiegeanlagen, dass zu schwere Lkw über die altersschwache Brücke zwischen Duisburg-Homberg und -Neuenkamp fahren. Insgesamt gingen für rund 17.000 Brummis 2021 in beiden Fahrtrichtungen die Schranken runter.
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40 Tonnen dürfen Laster maximal an Bord haben, wegen des Hafens im kombinierten Verkehr auch 44 Tonnen. Mit fast doppelt so viel war der Spitzenreiter 2021 unterwegs: Ein italienischer Laster wog bei seiner Kontrolle im August 84,4 Tonnen. Durch diese Überladung hätten 2586 Euro Frachtkosten eingespart werden können, rechnet die Autobahnpolizei Düsseldorf vor. In Fahrtrichtung Venlo brachte der Spitzenreiter ein Gesamtgewicht von 70,5 Tonnen auf die Waage.
Laster auf der A40: Zu schwer für die Wiegeplatte
Begrenzt ist auch die Achslast, maximal 11,5 Tonnen dürfen auf Antriebsachsen lasten. Im März stoppte die Polizei Düsseldorf einen Laster, der in Richtung Essen unterwegs war und auf der Antriebsachse 20,1 Tonnen Gewicht aufwies. Damit wurde sogar die Belastbarkeit der örtlichen Wiegeplatte überschritten. Erst mit vier Wiegeplatten des Polizeipräsidiums Dortmund, auf die die Zwillingsreifen passten, konnte das Vehikel ausgewogen werden.
In Richtung Venlo lag die höchste festgestellte Achslast bei 18,9 Tonnen. Für Fahrer, Spediteur und Halter können so hohe Überschreitungen je nach Sachlage mehrere hundert Euro Bußgeld bedeuten, sagt André Hartwich von der Polizei Düsseldorf.
126 Unfälle in den Wiegeanlagen
In den Anlagen, die seit über zwei Jahren die Fahrspuren einengen, sind trotz eines strikten Tempolimits auf 40 Stundenkilometer im vergangenen Jahr 126 Unfälle gezählt worden: 42 in Richtung Dortmund und 84 in Richtung Venlo. Bei diesen Schrankenunfällen wurde nach Angaben der Autobahnpolizei Düsseldorf niemand verletzt, allerdings fielen den Unfällen einige Schranken zum Opfer.
Bilanz der Wiegeanlage Richtung Venlo
Auf der Rheinbrücke in Fahrtrichtung Venlo wurden 11.120 Lkw in 2021 automatisch durch das Schrankensystem von der Autobahn abgeleitet, weil sie zu schwer waren. Da die Wiegeanlage nachts nicht mit Polizeibeamten besetzt ist, bekommen aber längst nicht alle eine Anzeige, sagt Pressesprecherin Caroline Schlachzig. „Glück“ hatten auch jene Lasterfahrer, die nicht überprüft werden konnten, weil die Stellfläche neben der Wiegeanlage bereits voll war. Sie durften weiterfahren und mussten sich einen anderen Weg über den Rhein suchen. „Das primäre Ziel, die Rheinbrücke vor zu schweren Lastern zu bewahren, wurde aber dennoch erreicht“, sagt Schlachzig.
Insgesamt wurden 2017 Anzeigen wegen Gewichtsüberschreitung geschrieben, hinzu kommen häufig weitere Verstöße, etwa technische Mängel, mangelhaft gesicherte Ladung oder Verstöße gegen Sozialvorschriften bei den Fahrerinnen und Fahrern.
Waagen dienen der Verkehrssicherheit und dem Bauwerksschutz
Weil für spätere Verfahren eine gerichtsverwertbare Wiegung nötig ist, betreibt das Polizeipräsidium Duisburg in Fahrtrichtung Venlo eine Wiegeanlage mit eigenem Personal. Die Behörde sieht dadurch gleichermaßen den Bauwerksschutz gewährt wie auch die überregionale Verkehrssicherheit.
Die im vergangenen Jahr höchste festgestellte Achslast auf der Antriebsachse eines LKW lag laut Verkehrsunfallstatistik bei 18,9 Tonnen, bei zulässigen 11,5 Tonnen. Das höchste, festgestellte Gesamtgewicht lag bei 70,5 Tonnen, bei maximal zulässigen 44 Tonnen (je nach Fahrzeugkombination).
Bilanz der Wiegeanlage Richtung Essen
Für die Wiegeanlage in Fahrtrichtung Essen ist die Autobahnpolizei Düsseldorf zuständig. Hier wurden in 2021 über 6000 zu schwere Fahrzeuge abgeleitet, sagt Pressesprecher André Hartwich. Insgesamt wurden 2436 Anzeigen gebucht, der Löwenanteil wegen Überladung (2305), hinzu kamen unter anderem zwölf Verstöße gegen Gefahrgutvorschriften und 26 wegen Ladungssicherheit
>>WIEGEANLAGEN AUF DER A40
- Die Wiegeanlage vor der Rheinbrücke Neuenkamp in Fahrtrichtung Essen wurde im November 2018 in Betrieb genommen.
- Die Wiegeanlage in Gegenrichtung folgte im Mai 2019.
- Rund neun Millionen Euro kostet allein eine Waage und die Software für ihren Betrieb pro Fahrtrichtung. Hinzu kommen Personalkosten, die sich auf bis zu drei Millionen Euro pro Jahr belaufen.
- Bis der erste Teil der neuen Rheinbrücke befahrbar ist, werden die Waagen betrieben, also mindestens bis 2023.