Duisburg. Ab Mittwoch liegen im Stadthaus in der Duisburger Innenstadt sowie im Homberger Bezirksamt die Pläne für den Neubau der A 40-Rheinbrücke aus.

Sie soll nicht nur aus architektonischer Sicht ein echter Hingucker werden, sie wird auch einen Platz in den Rekordbüchern finden: Denn mit einer Entfernung von 380 Metern zwischen den Pfeilern und einer Gesamtlänge von 802 Metern wird die neue A 40-Rheinquerung Bei Neuenkamp die größte Schrägseilbrücke Deutschlands.

Pläne liegen im Stadthaus und im Bezirksamt aus

Die Deges als zuständige Projektmanagement-Gesellschaft hat die Pläne zum Bauwerk und zum dazu gehörenden achtspurigen Ausbau der A 40 zwischen den Anschlussstellen Homberg und Häfen am Dienstag vor Medienvertretern vorgestellt. Sie liegen ab Mittwoch und noch bis Dienstag, 27. März, für die Öffentlichkeit aus.

2,75 Meter breit sollen die beiden Rad- und Fußwege werden, die auf der Nord- und Südseite der Brücke verlaufen.
2,75 Meter breit sollen die beiden Rad- und Fußwege werden, die auf der Nord- und Südseite der Brücke verlaufen.

Alle interessierten Bürger können sie im Stadthaus (Friedrich-Albert-Lange-Platz 7, Zimmer 215) neben dem Theater oder im Bezirksamt Homberg am Bismarckplatz 1 (Zimmer 108) einsehen. Diese Möglichkeit besteht montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr. Anschließend haben Bürger und Vereine einen weiteren Monat (bis 27. April) Zeit, um ihre Einwendungen gegen das Bauprojekt einzureichen. Dies ist bei der Stadt Duisburg oder der Bezirksregierung Düsseldorf (Am Bonneshof 35) möglich.

Baubeginn könnte 2020 sein

Bei der Bezirksregierung hatte die Deges am 1. Dezember 2017 die nötigen Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren eingereicht. „Wir hoffen, dass es im Laufe des Jahres 2019 zum Planfeststellungsbeschluss kommt. Erst danach können wir mit den Ausschreibungen starten“, erklärte Deges-Projektleiter Karl-Heinz Aukschun. Läuft alles rund, könnte 2020 mit dem Bau des ersten (südlichen) Brückenbauwerks begonnen werden. Nach dessen geplanter Fertigstellung in 2023 würde mit dem Abriss der bisherigen Rheinbrücke und dem Bau des nördlichen Neubaus begonnen werden. Geplante Fertigstellung des gesamten Bauwerks ist 2026.

„Wir planen bislang mit Gesamtkosten in Höhe von 340 Millionen Euro“, so der Deges-Bereichsleiter Dr. Udo Pasderski. Das Bauwerk werden laut Prognosen im Jahr 2030 pro Tag 126 000 Fahrzeuge nutzen. Der Neubau könne auch 140 000 bis 150 000 Fahrzeuge am Tag verkraften, versicherte Aukschun. Die geplante Lebensdauer der Brücke: 80 bis 100 Jahre.

Geplante Kosten: 340 Millionen Euro

Zurück zum Planfeststellungsbeschluss: Hat die Bezirksregierung diesen gefasst, wird er ebenfalls zwei Wochen in der Öffentlichkeit ausgelegt. Danach besteht einen Monat Zeit, um Klage einzureichen. Dies ist, um das Verfahren zu beschleunigen, jedoch nur direkt beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig möglich. Rechnet die Deges mit vielen Einwendungen und Klagen der Bürger? Da schmunzeln Aukschun und Pasderski, ehe Letzterer antwortet: „Wir wissen, dass die meisten Duisburger diese neue Brücke wollen.“

Karl-Heinz Aukschun und Dr. Udo Pasterski von der Deges.
Karl-Heinz Aukschun und Dr. Udo Pasterski von der Deges.

Im Vorfeld sei in mehreren Informationsgesprächen und Themenwerkstätten mit betroffenen Bürgern gesprochen worden. Mit fünf Parteien aus Essenberg-Süd, der am heftigst betroffenen Siedlung, würde man derzeit Gespräche über mögliche Entschädigungsformen führen, verriet Aukschun. „Wir sind da auf einem guten Weg.“

Einig sei man sich bereits mit der Hafengesellschaft Duisport, was den Verkauf einiger Grundstücksflächen in Kaßlerfeld betrifft, so der Projektleiter. Diese seien für den achtspurigen Autobahnausbau direkt hinter der Brücke auf rechtsrheinischer Seite zwingend erforderlich, betonte Aukschun.

>>>> STAHL AUS CHINA AUCH FÜR DIE RHEINBRÜCKE?

Dass für den Brückenneubau nicht auch Stahl aus Duisburg, sondern aus China verwendet werden könnte, wollten die Deges-Männer nicht ausschließen.

„Wir müssen bei der europaweiten Ausschreibung stets das wirtschaftlichste Angebot annehmen“, so Pasderski. Und er könne keinem Unternehmer vorschreiben, woher dieser sein Material beziehe. Beim Neubau der A 1-Rheinbrücke bei Leverkusen, der wohl 2019 beginnt, wird chinesischer Stahl genutzt.

Zur gesamten Baumaßnahme gehört auch der Neubau von vier weiteren kleineren Brücken der A 40 zwischen Homberg und Häfen. Eine von einigen Bürgern gewünschte Auffahrt auf die A 40 am Schlütershof wird es nicht geben.