Duisburg. Fortan werden auf der A 40 auch in Richtung Venlo alle Lkw gewogen, wenn sie über die Rheinbrücke wollen. Ein Lkw bretterte durch die Schranke.
Von Thomas Richter
Die neue Wiegeanlage vor der A 40-Rheinbrücke in Fahrtrichtung Venlo war am Mittwochvormittag erst wenige Minuten geöffnet, da ging den Kontrolleuren bereits der erste zu schwere Lkw ins Netz. Ein zweiter folgte an der Auffahrt zur Autobahn in der Anschlussstelle Häfen nur wenige Sekunden später. Und dieser bretterte mit seinem Brummi dann sogar noch geradewegs durch die geschlossene Schranke hindurch. Auf beide „schwarzen Schafe“ wartete danach ein stundenlanger Zwangsstopp in der Kontrollzone.
Inbetriebnahme der zweiten Waage um einige Wochen verzögert
Nach der Eröffnung der ersten Waage auf Essenberger Seite im November 2018 ging gestern nun auch mit leichter Verzögerung die Anlage für die Gegenrichtung an den Start. „Die Inbetriebnahme mussten wir um einige Wochen nach hinten schieben. Wir hatten seit Baubeginn im Januar 2019 viel Pech mit dem Wetter“, erklärte Peter Belusa, der für die Abteilung Straßenbau zuständige Leiter beim Landesbetrieb Straßen Nordrhein-Westfalen. Zudem sei der Bau dieser Waageanlage deutlich komplexer gewesen als die linksrheinische Variante. So hätte man das natürliche Gefälle auf diesem Areal baulich ausgleichen müssen, da die Waage sonst nicht einwandfrei funktioniert hätte, so Belusa.
Allein die Baukosten für diese zweite Waage bezifferte Belusa auf rund 5,5 Millionen Euro. Wartungs- und Betriebskosten kommen noch oben drauf. „Dies ist nun einmal kein Bauwerk von der Stange. Da kann es passieren, dass die geplanten Baukosten wie in unserem Fall um rund zehn Prozent überschritten werden“, erklärte Belusa.
Ampel schaltet auf „Rot“ und eine Schranke schließt sich
Die neue Anlage kontrolliert alle Fahrzeuge, die auf der A 40 unterwegs sind sowie alle, die an der Anschlussstelle Häfen in Richtung Venlo auffahren wollen. Dazu gehörte auch der 40-Tonner eines Duisburger Unternehmens, der Granulat geladen hatte. Als der Fahrer die erste Messstelle passierte, schaltete die Ampel sofort auf „Rot“, zudem hinderte ihn eine geschlossene Schranke an der Weiterfahrt auf die Autobahn. Von dort wurde er in die Kontrollzone geleitet. Hier ist die eigentliche Waage zu finden, die erst die offizielle Messung vornimmt.
„Der Lkw bringt 41,25 Tonnen auf die Waage. Und auf der zweiten Achse wurde eine Achslast von 16,3 Tonnen gemessen. Beide Werte sind zu hoch“, erklärte Polizeihauptkommissar Dirk Bayer, der mit zwei Kollegen die Premierenschicht übernommen hatte. Nur Polizisten und Kräfte vom Bundesamt für Güterverkehr dürfen die Messungen vornehmen, damit sie später vor Gericht auch verwertbar sind.
Ersatzschranken liegen gleich im Zehnerpack bereit
Den ertappten Fahrer erwarte ein Bußgeld in Höhe von 380 Euro, auf den Firmeninhaber kämen weitere 425 Euro zu, so Polizist Bayer. Erst nachdem der komplette Papierkram geregelt war, durfte der Lkw weitertuckern. Er musste aber einen Umweg nehmen, die A 40-Rheinbrücke blieb für ihn tabu.
Noch teurer wurde es für den Lkw-Fahrer, der die Schranke durchbrochen und zerstört hatte. Ersatzschranken liegen für solche Fälle ständig vor Ort bereit – und das vorsichtshalber gleich im Zehnerpack.