Duisburg-Duissern. In der Kunstvitrine im Botanischen Garten gibt es eine neue Ausstellung zu sehen. Wie Künstlerin Petra Anders das Erwachsenwerden verbildlicht.

Es ist ein Dilemma, so alt wie die Menschheit: Der Verlust der kindlichen Unbeschwertheit, der der Welt ihre Maske herunterreißt und sie mit Realität entzaubert. Künstlerisch, und gemünzt auf das Unterthema Natur, behandelt die Duisburger Künstlerin Petra Anders dieses Thema jetzt in ihrer Ausstellung „Sale“. Die Installation ist in Duisburgs kleinster Galerie, der Kunstvitrine im Botanischen Garten in Duissern, zu sehen.

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Dem Betrachter präsentiert sich das Werk auf mehreren Ebenen. In der Vitrine, ein altes Gewächshaus übrigens, liegt am Boden dunkle, ausgetrocknete Erde, verbranntes Land sozusagen. Im Hintergrund dann eine riesige Malerei, ein Waldstück oder ein Feld, in tiefen Reifenspuren steht ein Spielzeugtraktor. Vorne an der Vitrineninnenseite prangen drei riesige Sale-Schilder, wie sie längst zum festen Bestandteil der Ladenzeilen geworden sind. Und ganz klein, farbenfroh aber verloren, eine Gießkanne, von ihrem Nutzen beraubt durch geschnitzte Verzierungen.

„Natur ist zum materiellen Wert geworden“

„Der gemalte Teil stellt einen Kindertraum da“, sagt Petra Anders, „damals kamen einem die Schafgarben ja riesig groß vor“. Natürlich spiele auch der Klimawandel in ihr Werk, „aber ich will gar nicht mit dem erhobenen Zeigefinger arbeiten“, erklärt die Künstlerin. „Es ist vor allem der Kontrast zwischen dem schönen Kindertraum – und dessen Ausverkauf.“

Im Erwachsenenalter überlasse man sich nicht mehr so sehr der Natur, wie man es als Kind getan hat, sagt Anders. „Natur ist zum materiellen Wert geworden, ich kaufe Land und baue was drauf.“ Diese, in Worten zugegeben sehr komplexe Botschaft erschließt sich mit einigen Blicken auf das Gesamtkunstwerk schnell. Besucher können die Kunstvitrine noch bis zum 17. Mai im Botanischen Garten besichtigen, jeweils zu den Öffnungszeiten des Botanischen Gartens.