Duisburg. Wegen des Warnstreiks der Beschäftigten blieben städtische Kitas in Duisburg am Dienstag geschlossen. Das fordern die Erzieherinnen.

Mehr Personal und kleinere Gruppen in den Kitas, wirksame Maßnahmen gegen den Personalmangel und mehr Wertschätzung für ihre Arbeit: Das sind die Forderungen der Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Beim Warnstreik vor der zweiten Tarif-Verhandlungsrunde am 21./22. März machten am Dienstag rund 300 Erzieherinnen und Erzieher aus den städtischen Kindertageseinrichtungen in Duisburg bei einer Kundgebung vor dem Rathaus Druck.

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„Es geht nicht in erster Linie um mehr Geld“, sagt Dirk Renner, Gewerkschaftssekretär von Verdi. Die Gewerkschaft hatte die Beschäftigten in allen den städtischen Kitas zum Ausstand aufgerufen. Die Folge: 15 Kitas blieben am Dienstag komplett geschlossen, zahlreiche Einrichtungen gingen in den Notbetrieb.

In den Verhandlungen gehe es etwa auch um die Vorbereitung für die pädagogische Arbeit, die allzu oft in der Freizeit erledigt werde. Die Gewerkschaft fordert, dafür fünf Stunden Arbeitszeit einzuräumen.

Kita-Streik in Duisburg: Forderungen nach besserem Personalschlüssel

Der Ruf nach einem besseren Personalschlüssel und kleineren Gruppen sind Forderungen, die auf den Plakaten der Kita-Beschäftigten besonders oft formuliert wurden. Wegen des Mangels an Kitaplätzen sind die Duisburger Einrichtungen seit Jahren oft überbelegt, Gruppen besonders groß.

Die Personaldecke ist so dünn, dass Ausfälle kaum kompensiert werden können, beim Bau neuer Kitas kommt es zu Verzögerungen. „Eine Erzieherin kann für 30 Kinder keine vernünftige Betreuung gewährleisten“, rief Jülide Celenk ihren Kolleginnen zu.

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Sie zog ebenso wie Nina Dusper, Vorsitzende des Frauenrates im Verdi-Bezirk Duisburg-Niederrhein, die Verbindung zum zeitgleichen Weltfrauentag und dem „Equal Pay Day“, an dem am vergangenen Montag auf ein 18-prozentiges Einkommensgefälle zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht wurde. Es sei Ausdruck mangelnder Wertschätzung, dass gerade in jenen Berufen, die zum weit überwiegenden Teil von Frauen ausgeübt werden, im Vergleich zu klassischen Männerberufen weniger gezahlt werden, bedauern die Gewerkschafterinnen.

Rund 300 Beschäftigte der städtischen Kitas folgten am Dienstag dem Aufruf von Ver.di zur Warnstreik-Kundgebung. Auf dem Burgplatz vor dem Rathaus forderten sie auch Entlastung durch mehr Personal.
Rund 300 Beschäftigte der städtischen Kitas folgten am Dienstag dem Aufruf von Ver.di zur Warnstreik-Kundgebung. Auf dem Burgplatz vor dem Rathaus forderten sie auch Entlastung durch mehr Personal. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Gewerkschafter kritisieren die bisherige Haltung der Arbeitgeber

„Was könnte zum Internationalen Frauentag besser passen als unser Streik?“, so Dusper. Sie kritisierte die Verhandlungsführerin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKS), Kathrin Welge. Die hatte angesichts der Forderungen der Gewerkschaft „schwere Unwuchten im kommunalen Tarifgefüge“ befürchtet. „Solche Unwuchten sind dringend erforderlich“, betonte die Vorsitzende des Verdi-Frauenrates. Angesichts des Krieges gegen die Ukraine leisteten die Erzieherinnen „einen wichtigen Beitrag für die Erziehung zu Frieden und Völkerfreundschaft“.

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„Stoppt den Krieg“, forderte Angelika Wagner, Vorsitzendes des DGB-Bezirks, nachdem die Streikenden der Opfer der Kämpfe in einer Schweigeminute gedacht hatten. „Die beste Medizin gegen Hass und Hetze sind aufgeklärte Menschen. Darum kümmert ihr euch“, so Wagner weiter. Mehr Wertschätzung bedeute: Entlastung durch mehr Personal. Wirksam gegen den Fachkräftemangel sei auch eine finanzielle Aufwertung der Berufe. „Ihr habt während der Pandemie den Laden am Laufen gehalten“, erinnerte die DGB-Vorsitzende. Sie forderte die Arbeitgeber auf, ein „ernsthaftes Angebot“ vorzulegen. „Das bisherige Verhalten ist eine absolute Enttäuschung“, so Angelika Wagner.

>> WEGEN DES WARNSTREIKS: 15 DUISBURGER KITAS GESCHLOSSEN

  • Am Dienstag blieben nach Angaben der Stadt 15 Kitas wegen des Warnstreiks der Beschäftigten komplett geschlossen. Die Eltern waren rechtzeitig informiert worden über Möglichkeiten der Notbetreuung in benachbarten Einrichtungen.
  • Eine Notbetreuung boten 38 städtische Kitas an, 25 weitere blieben geöffnet. Sollte es in den nächsten Verhandlungsrunden nicht zu einer Einigung kommen, drohen weitere Arbeitsniederlegungen.