Mitte. Um alle Kinder in Duisburg-Mitte mit einem Betreuungsplatz zu versorgen, müssen mehr Kitas her. In diesen Stadtteilen sollen sie entstehen.
Im Bezirk Mitte leben, Stand 31. Dezember 2021, 3032 Kinder bis zwei Jahre und 3144 Jungen und Mädchen zwischen drei und fünf Jahren. Das entspricht 20 Prozent aller Kinder in Duisburg. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung wurden nun die Politiker informiert, in welchen Stadtteilen in den nächsten Jahren neue Kindertagesstätten (Kita) entstehen sollen, um den Betreuungsbedarf zu decken. Kurios: Unter anderem wurden dort drei künftige Kitas genannt, bei denen noch gar nichts spruchreif ist.
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Von Seiten der Verwaltung heißt es: „Die Bedarfsplanung ist komplex. Der Bedarf fällt beispielsweise nicht immer in dem Ortsteil an, in dem die Kinder wohnen. Es gibt Eltern, die sich einen Platz in der Nähe des Arbeitsplatzes oder der Großeltern wünschen, um Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können.“ Die Zahl der Plätze ist auf Kante genäht. Deshalb hat die Gebag jüngst eine Kita-Neubau-Offensive verkündet.
187 Kindertageseinrichtungen gibt es in Duisburg, davon 47 in Duisburg-Mitte
Im vergangenen Jahr gab es in ganz Duisburg 187 Kindertageseinrichtungen, darunter 47 in Mitte. 44,7 Prozent der Kitas werden dabei von konfessionellen Trägern betrieben, gefolgt von 27,7 Prozent, die der Stadt gehören. Anbieter wie das DRK oder die Zaubersterne fallen in die Kategorie „sonstige Freie Träger“ und haben einen Anteil von 19,1 Prozent. 8,5 Prozent sind Elterninitiativen.
Der kinderreichste Stadtteil in Duisburg-Mitte ist Hochfeld. 1474 junge Duisburger bis fünf Jahren leben hier. Damit verweist Hochfeld Wanheimerort mit 969 und das Dellviertel (798) auf die Plätze. Es folgen Duissern (705), Neudorf-Nord (687), Neudorf-Süd (580), Altstadt (431), Neuenkamp (305) und Kaßlerfeld (227).
In Hochfeld leben aktuell 680 Jungen und Mädchen zwischen 0 und 2 Jahren sowie 794 Kinder zwischen drei und fünf Jahren. Der Kita-Versorgungsdruck ist dort damit besonders hoch. „Ab 2012 bilden sich, entsprechend der bereits geschilderten nicht planbaren Bevölkerungszuwächse durch die Zuwanderung aus Südosteuropa und der Flüchtlingswelle ab 2015, eine sinkende Versorgungsquote ab“, kommentiert die Verwaltung in dem Bericht.
Größte Kita in Duisburg entsteht an der Grunewaldstraße - Platz für 155 Kinder
Nicht von ungefähr wird deshalb derzeit die größte Kita Duisburgs an der Grunewaldstraße gebaut. Neun Gruppen wird der Anbieter „Stepke“ dort einrichten und 155 Kinder betreuen. Zusätzlich erweitert die DRK-Kita Schwedenheim aktuell ihre Einrichtung um eine Gruppe, sodass dort 25 weitere Plätze zur Verfügung stehen werden. „Mit diesen 170 Plätzen kommen wir in Hochfeld nach jetzigem Planungsstand voraussichtlich gut hin, die Kitas in Rheinort werden aber auch Kinder aus Hochfeld aufnehmen, sollte sich dort ein erhöhter Bedarf entwickeln“, erklärt Stadtsprecherin Gabi Priem auf Nachfrage unserer Zeitung. Im Zuge der Entwicklung des Neubaugebiets Rheinort, sollen am Rande des Rheinparks künftig 4500 Menschen leben. Zwei neue Kitas sowie eine Grundschule sind dort entsprechend vorgesehen und könnten im Kita-Jahr 2023/2024 zur Verfügung stehen.
Für das Jahr 2023/2024 plant die Lebenshilfe Duisburg eine neue Einrichtung an der Bismarckstraße in Neudorf, heißt es in der Vorlage. In Neudorf-Nord und -Süd wohnen zusammengerechnet 662 Kinder bis zwei Jahren und 605 zwischen drei und fünf Jahren. Geschäftsführer Michael Reichelt sagt allerdings auf Nachfrage: „Das sind ganz vage Pläne. Wir sind derzeit in Verhandlungen und können erst im Frühjahr sagen, ob aus dem Projekt etwas wird.“
Träger für neue Einrichtung an der Münzstraße ist kurzfristig abgesprungen
Auch die vom privaten Anbieter „Villa Luna“ geplante Kita an der Münzstraße, die eigentlich schon für das Kindergartenjahr 2021/22 realisiert werden sollte, ist noch in der Schwebe. „Villa Luna ist ein bundesweiter Träger von Kindertagesstätten“, erklärt Gabi Priem. Man habe der Stadt allerdings Ende vergangenen Jahres „für uns überraschend“ mitgeteilt, dass Villa Luna nicht mehr als Träger zur Verfügung stehe. „Die Entscheidung wurde nicht begründet“, so Priem.
Bereich Schnabelhuck nun auch für neuen Kindergarten-Standort im Gespräch
Für das Projekt in der Altstadt habe bereits ein neuer Träger sein Interesse bekundet. „Momentan befinden sich Träger und Investor nach unserem Kenntnisstand noch in abschließenden Klärungsgesprächen, daher kann er noch nicht namentlich benannt werden.“ Zum derzeitigen Zeitpunkt sei auch noch nicht festgelegt, an welchem Standort auf der Münzstraße die Einrichtung verortet werden wird. Gabi Priem verrät nur so viel: „Zur Verfügung stehen zwei Gebäude des gleichen Eigentümers, die zunächst im Zuge der Erteilung einer Betriebserlaubnis für Kindertagesstätten durch den Landschaftsverband Rheinland auf ihre bauliche Eignung geprüft werden.“
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Mit dem Vorschlag, eine neue Einrichtung für vier Gruppen im Bereich Schnabelhuck zu errichten, löste die Stadtverwaltung bei den Bezirkspolitikern Sorge aus: Zwar habe man an dieser Stelle mit Wohnbebauung, kombiniert mit einer neuen Kita, gerechnet. Dennoch habe dort aus Sicht der Politiker, quer über alle Fraktionen hinweg, ein Supermarkt Priorität. Der solle auch nicht vergessen und die Verwaltung erinnert werden, entsprechende Pläne voran zu treiben. Gabi Priem erklärt dazu: „Das Vorhaben Am Schnabelhuck befindet sich noch in einer sehr frühen Phase und lässt sich noch nicht konkretisieren.“
>> So ist die Situation in Duisburg-Ruhrort
Die aktuelle Kinderanzahl in Ruhrort umfasst zum 31.12.2021 insgesamt 128 Kinder im Alter von null bis zwei Jahren und 153 Drei bis Fünfjährige. „Die Bedarfsanmeldung für das Kindergartenjahr 2022/2023 wird aktuell auf Grundlage der Trägermeldungen der Kindertageseinrichtungen und der Einwohnerdaten zum 31.12.2021 erstellt und steht deshalb erst ab März zur Verfügung“, erklärt Gabi Priem.
Die Kita-Versorgungsquoten beziehen sich dementsprechend auf die Einwohnerdaten von 2020 und geben Auskunft über das laufende Kindergartenjahr 2021/2022. „Zu diesem Stichtag wurden in Ruhrort 153 U3- Kinder und 147 Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren verzeichnet. Die Versorgungsquote der Ü3-Kinder für das laufende Kindergartenjahr 2020/2021 in Ruhrort liegt bei 120 Prozent, es stehen 177 Ü3-Betreuungsplätze in drei Einrichtungen zur Verfügung. Für die jüngeren Kinder bis drei Jahren stehen 48 Plätze in Kindertageseinrichtungen zur Verfügung, wodurch eine Versorgungsquote von 30 Prozent erreicht wird.“ Die vom Rat festgelegte Quote von 32 Prozent werde somit um zwei Prozentpunkte unterschritten – zur Erfüllung fehlen vier Plätze. „Diese Bedarfe können aber im angrenzenden Alt-Homberg mit abgedeckt werden“, so Gabi Priem.