Duisburg. 4000 Menschen haben in Duisburg gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sagte: „Wir alle haben Angst.“

4000 Menschen haben am Donnerstagabend bei einer großen Demonstration in der Duisburger Innenstadt ein starkes Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine und für ein Leben in Frieden gesetzt. Eine klare Botschaft des Abends war: Menschen, die vor der Gewalt in ihrer Heimat fliehen, sollen in Duisburg ein sicheres Zuhause finden.

Deutlich mehr Demonstranten als zunächst erwartet, fanden sich um 18 vor dem Rathaus ein. Darunter Vertreter der Parteien, Verbände und Religionsgesellschaften. Das Besondere an der Duisburger Friedensdemo: Anders als in Nachbarstädten hatten nicht Bündnisse, Parteien oder Privatpersonen den Protest organisiert.

Oberbürgermeister Sören Link hatte die Bürger im Namen der Stadt dazu aufgerufen – und sprach gleich zu Beginn von einem „Mut machenden Zeichen in schwarzen Momenten“.

Demo gegen Ukraine-Krieg in Duisburg: Bedrückung und Angst spürbar

Nicht zu vergleichen war der Demonstrationszug über die Gutenbergstraße hin zum Stadttheater mit „Spaziergängen“, Protesten und Gegenprotesten zur Impfpflicht und Corona-Maßnahmen, die zuletzt über die Straßen in der Innenstadt zogen. Statt Unverständnis und Wut übereinander waren am Donnerstagabend Mitgefühl, Bedrückung zu spüren, aber auch Angst.

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Viele Menschen reckten Plakate mit Aufschriften wie „Stoppt Putin“ und „No War“ in die Höhe. Die ukrainischen Nationalfarben Blau und Geld waren omnipräsent.

Unter den Demonstranten stach eine große Gruppe von Feuerwehrleuten in Einsatzkleidung hervor. Sie kamen von den Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr, auch stellvertretend für die Kollegen der Berufsfeuerwehr, die zu diesem Zeitpunkt die Wachen im Stadtgebiet besetzten. „Vor allem stehen wir aber auch für Kameraden in der Ukraine hier, die dort gerade unglaubliches Leid erleben“, erklärte ein Feuerwehrmann.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas spricht in ihrer Heimat Duisburg

Ein beeindruckendes Bild bot dann die Menschenmenge, die sich gegen 18.30 Uhr über den Opernplatz erstreckte – Einzelpersonen, Paare, Eltern mit Kindern. „Es ist ein Zeichen, das in der Ukraine ankommt“, versprach die Duisburger Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die sich in ihrer Heimatstadt auf den Treppen vor dem angestrahlten Stadttheater an die Menschen wandte. Sie selbst habe in den vergangenen Tagen mehrfach mit ihrem ukrainischen Amtskollegen, dem Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk telefoniert.

Friedensdemonstration in Duisburg

Demonstration und Kundgebung in Duisburg am Mittwoch, 2. März 2022 gegen den Krieg in der Ukraine. Foto: Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Demonstration und Kundgebung in Duisburg am Mittwoch, 2. März 2022 gegen den Krieg in der Ukraine. Foto: Stefan Arend / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND
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Demonstration und Kundgebung in Duisburg am Mittwoch, 2. März 2022 gegen den Krieg in der Ukraine. Foto: Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Demonstration und Kundgebung in Duisburg am Mittwoch, 2. März 2022 gegen den Krieg in der Ukraine. Foto: Stefan Arend / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND
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Bas nannte den 24. Februar einen „schwarzen Tag“. An diesem Datum begann mit dem Angriff der russischen Truppen der Krieg, „den wir diplomatisch nicht verhindern konnten“, so die Politikerin. Ein Krieg, der nun plötzlich „vor unserer Haustür“ ausgetragen wird, schon tausende Tote forderte, Familien auseinanderreißt und Menschen das Zuhause nimmt. „Wir alle haben Angst und müssen uns dafür nicht schämen“, sagte die Bundestagspräsidenten.

Der größte Beifall kam an diesem Abend auf, als Bas in ihrer Rede an die erinnerte, die in Russland gegen Wladimir Putin und sein unterdrückendes Regime auf die Straße gehen – trotz schlimmer persönlicher Konsequenzen.

Duisburg soll sicherer Hafen sein

Am frühen Donnerstagmorgen war der erste Bus mit 43 Frauen und Kindern aus dem Kriegsgebiet in Duisburg angekommen (siehe Zweittext). OB Link versicherte mehrfach: Duisburg werde „ein sicherer Hafen und ein sicheres Zuhause“ für die Flüchtlinge sein.

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Er appellierte auch, den Konflikt, „nicht in unsere Stadt hineinzutragen“. Er wünsche sich, dass in einer Stadt, in der auch viele Ukrainer und Russen wohnen, weiter „friedvoll zusammengelebt“ werde.

>> Glaubensvertreter sprechen Friedensgebete

  • Vor dem Stadttheater sprachen Geistliche des muslimischen, jüdischen und christlichen Glaubens auch Friedensgebete.
  • Nach christlicher Tradition betete Maksim Sadovoi. Er ist Priester der russisch-orthodoxen Gemeinde und kommt aus der Ukraine.