Duisburg. Viele Duisburger fragen sich, wann sie endlich in den neuen DVG-Straßenbahnen sitzen. Was Bombardier geliefert hat und woran es derzeit hakt.

Duisburg muss offenbar noch mal länger darauf warten, bis Fahrgäste in einer neuen Straßenbahn sitzen. Zuletzt – im Januar 2022 – hatte die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) die Hoffnung, dass es in diesem Frühjahr so weit sein wird. Doch nach Angaben der DVG fehlen vom Hersteller Bombardier immer noch entscheidende Dokumente für die Zulassung des ersten Vorserienfahrzeugs.

Eigentlich sollten nach Prüfung alle notwendigen Unterlagen im Februar an die zuständige Technische Aufsichtsbehörde übermittelt werden. Die DVG geht aktuell aber davon, dass dies nun erst bis Ende März geschehen kann und sich deshalb der Einsatz der neuen Bahnen mit Fahrgästen weiter nach hinten verschiebt, so Sprecherin Kathrin Naß auf Nachfrage der Redaktion.

Neue DVG-Straßenbahnen für Duisburg: Immer wieder Probleme bei Bombardier

In der Vergangenheit hatte Bombardier wiederholt vertragliche Absprachen nicht eingehalten. Schon der erste von insgesamt zwei Prototypen ließ wegen „Problemen in der Lieferkette aufgrund fehlender Teile“, so die DVG, später auch coronabedingt, fast ein Jahr länger als ursprünglich geplant auf sich warten. Er kam nicht Ende 2019, sondern erst im September 2020 nach Duisburg.

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Zur Wahrheit gehört zwar, dass auch die DVG einige Monate später Verzögerungen bei einzelnen Tests der beiden Vorserienfahrzeuge eingestehen musste, weil in der Pandemie externe Fachfirmen nur beschränkt verfügbar gewesen seien. Doch das Verkehrsunternehmen stellt nun klar: „Wenn es nach uns geht, würden die neuen Bahnen längst mit Fahrgästen durch Duisburg fahren“, so Sprecherin Naß. „Wir können aktuell aber leider keinen konkreten Termin nennen, da wir bei dem Prozess und dem Fortschritt des Verlaufs weiterhin von anderen abhängig sind.“

Weitere Entschädigungsleistungen werden derzeit verhandelt

Dass die DVG Bombardier öffentlich nicht komplett an den Pranger stellt, liegt daran, dass sie auf den Hersteller weiter angewiesen ist. Klar ist aber auch, dass Duisburg bereits zwei Bahnen mehr als Entschädigung für die Verzögerungen bekommen wird. Bombardier muss demnach 49 statt 47 neue Fahrzeuge liefern. Und: Weitere Entschädigungsleistungen sind laut Naß derzeit noch Bestandteil der Vertragsverhandlungen. Sie stehen „in enger Verbindung mit der Erstellung des neuen verbindlichen Lieferplans durch Bombardier“.

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Der Hersteller hatte Ende des vergangenen Jahres das erste Serienfahrzeug geliefert. Das zweite sei bereits Anfang Februar am Betriebshof Grunewald eingetroffen und das dritte soll voraussichtlich im März da sein. „Wir rechnen Ende März mit dem neuen, verbindlichen Zeit- und Lieferplan von Bombardier“, so die DVG-Sprecherin. „Erst dann können wir Aussagen zur weiteren Lieferung treffen.“

Bombardier nenne weiterhin Liefer- und Fertigungsschwierigkeiten sowie coronabedingte Personalausfälle als Grund für die Verzögerungen.

>> DVG: KOLLISIONSWARNSYSTEM IST BESONDERS AN NEUEN DUISBURGER BAHNEN

  • Die DVG investiert nach eigenen Angaben rund 135 Millionen Euro in ihre neue Straßenbahnflotte.
  • Die Fahrzeuge mit der betriebsinternen Bezeichnung GT8ND sind länger sowie breiter und verfügen über eine Klimaanlage und WLAN.
  • Besonders ist das optische Kollisionswarnsystem (englisch: Obstacle Detection Assistance System). „Es ist derzeit noch nicht in vielen Schienenfahrzeugen verbaut“, so DVG-Sprecherin Kathrin Naß. „Das System bremst das Fahrzeug automatisch ab, wenn das Fahrpersonal nicht reagiert.“