Duisburg. Wo die neuen Elektro-Busse der DVG ab 1. März in Duisburg unterwegs sind, wie weit sie kommen und wie viel CO2 sie pro Jahr sparen.
Er surrt wie ein Kätzchen. Erstaunlich leise ist dieser E-Bus, wie sich eine Handvoll Journalisten an diesem Mittwochmittag bei einer kleinen Testrunde über den Betriebshof Unkelstein der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) in Kaßlerfeld überzeugen kann. Ab 1. März sind die ersten sieben solcher Elektro-Gelenkbusse in Duisburg unterwegs – ausschließlich auf der dann komplett batterieelektrisch betriebenen Linie 934.
Es ist eine bewusste Entscheidung der DVG aufgrund der Anbindung an den Busbetriebshof mit entsprechender Lade- und Werkstattinfrastruktur. Zudem führe die Linie mit innerstädtischem Routenverlauf bis zur Sechs-Seen-Platte im Duisburger Süden durch besonders lärm- und luftbelastete Gebiete. Bis Ende Februar sind auf der Route wie bisher sechs Diesel-Busse unterwegs. Was mit ihnen danach geschieht, sei noch nicht ganz klar. „Entweder werden sie verkauft oder bei uns an anderer Stelle eingesetzt“, sagt Marc Schwarzer, Abteilungsleiter Kraftomnibusse bei der DVG.
DVG: Mit E-Bussen in Duisburg jedes Jahr 1000 Tonnen CO2 weniger
Für das Verkehrsunternehmen ist die Entscheidung für die E-Busse ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einem emissionsarmen und klimafreundlicheren öffentlichen Nahverkehr. „Mit dem Einsatz der E-Busse sparen wir jedes Jahr 1000 Tonnen CO2“, betont Schwarzer.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Klimaschutz seinen Preis hat. Die DVG investiert nach eigenen Angaben rund 9,4 Millionen Euro für die sieben Fahrzeuge und die Lade- sowie Werkstattinfrastruktur. Zum Vergleich: Ein E-Bus kostet laut Schwarzer in der Anschaffung rund 780.000 Euro und damit mehr als doppelt so viel wie ein vergleichbares Diesel-Fahrzeug (360.000 Euro).
Fördermittel von Land und Bund
Allerdings erhält die DVG Fördermittel für die klimafreundliche Entscheidung – in einer Gesamthöhe von etwa 4,5 Millionen Euro durch rund 3,5 Millionen Euro vom Land NRW über den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und ergänzende Bundesmittel von circa 785.000 Euro. „80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu einem Diesel-Fahrzeug werden so aufgefangen“, erklärt DVG-Sprecher Ingo Blazejewski.
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Doch wie weit kommen die E-Busse? Zehn leistungsfähige Hochvolt-Batteriegruppen mit einer Gesamtkapazität von 330 Kilowattstunden sorgen laut DVG für eine angemessene Reichweite. „80 Kilometer sind garantiert, bei Testfahrten waren es aber auch schon 100“, sagt Marc Schwarzer. Bei einer Gesamtlänge der Linie 934 von 28 Kilometern „schaffen wir so definitiv zweieinhalb Umläufe“.
und werden auf dem Betriebshof Unkelstein aufgeladen – innerhalb und außerhalb der Busaufstellhalle. Außerhalb ist für Zwischenladungen während des Linienbetriebs ein T-Mast mit zwei Schnellladern an den Armen installiert worden. So können zwei Busse über ausfahrbare Stromabnehmer, sogenannte Pantographen, mit maximal 300 Kilowatt Leistung geladen werden. Die Busse müssen nur vorfahren, der Rest geschieht voll automatisch.
Oberbürgermeister Sören Link: „Ein Meilenstein“
Oberbürgermeister Sören Link sprach bei der Vorstellung der neuen Fahrzeuge des Typs eCitaro G im Beisein der NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes von einem Meilenstein. „Es ist ein Zwischenschritt“, so Link. „Wir wollen am Ende die gesamte Busflotte umrüsten.“
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Dabei setzt die DVG allerdings nicht nur auf E-Mobilität, sondern auch auf Wasserstoff. Ende August 2021 hatte das Verkehrsunternehmen bereits für ein paar Tage einen entsprechenden Bus getestet. 2026 will die DVG zehn Wasserstoff-Busse mit Brennstoffzellentechnik kaufen. Diese Fahrzeuge sind laut Schwarzer bei aktuellen Preisen von bis zu einer Million Euro pro Bus noch einmal deutlich teurer, sollen aber den Vorteil größerer Reichweiten haben.
>> DVG: ELEKTRO-BUSSE VOLL KLIMATISIERT UND MIT WLAN
- Die sieben Elektro-Busse gehören laut DVG zu einer Busflotte mit insgesamt 100 Fahrzeugen.
- Auch bei den voll klimatisierten E-Bussen mit WLAN hat das Verkehrsunternehmen nach eigenen Angaben Wert auf eine moderne Ausstattung gelegt, die sich nicht von den Diesel-Fahrzeugen unterscheide. Es gibt zudem Sonderflächen für Rollstühle und Kinderwagen sowie Befestigungsgurte für Rollatoren.