Duisburg/Tönisvorst. Wegen Drogenhandels stehen drei Duisburger und ein Tönisvorster vor Gericht. 2330 Marihuana-Pflanzen wurden im Bunker an der A 40 sichergestellt.
Der Hochbunker ist das Wahrzeichen des Werthacker, jener gemütlichen Siedlung im Nordosten Duisserns, die sich zwischen die Autobahnen A 40, A 3, Eisenbahntrasse und Ruhrdeich kuschelt. Millionen Autofahrer dürften zwischen Frühjahr 2020 und April 2021 daran vorbei gerauscht sein, ohne auch nur zu ahnen, dass sie gerade an einer ziemlich großen Drogen-Plantage vorbei gefahren sind.
In diesem Zusammenhang stehen nun drei 27 bis 40 Jahre alte Duisburger und ein 34-jähriger Mann aus Tönisvorst vor dem Duisburger Landgericht. Die Anklage wirft ihnen bandenmäßigen Drogenhandel vor. In dem Hochbunker sollen sie eine hoch professionelle Indoor-Plantage betrieben haben. 2330 Marihuana-Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien wurden beim Zugriff der Polizei sichergestellt.
Marihuana-Plantage in Duisburg-Duissern: Riesigen Stromverbrauch durch manipulierten Zähler gesichert
Als Untermieter eines Mannes, der die ehemaligen Schutzräume als Lagerfläche vermietet, soll die Bande eingezogen sein. Unzählige Wärmelampen, Wasserpumpen und Entlüfter wurden in den Schutzräumen installiert. Die riesige Menge notwendigen Strom sollen sich die Angeklagten organisiert haben, indem sie Zähler manipulierten.
Bunker in Duisburg
Mindestens fünf Kilo Marihuana sollen die Angeklagten geerntet haben. Zweieinhalb davon fand die Polizei bei der Durchsuchung der Wohnung eines Angeklagten, einem 27-jährigen Meidericher. Die Anklage geht allerdings davon aus, dass bei drei Ernten bereits deutlich mehr Rauschgift produziert wurde. Experten berechneten den möglichen Jahresausstoß der Plantage auf 400 Kilo.
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Duisburger schweigen beim Prozessauftakt
Polizei hörte bei Dealer-Treffen in Duisburg schon mitDie drei Duisburger wollten sich zu Prozessbeginn nicht zu dem Vorwurf äußern. Der Mann aus Tönisvorst war der Einzige, der sofort ein Geständnis ablegte: Er will in der Anlage nur Teilzeit-Gärtner gewesen sein. Er habe einen der Angeklagten im Kleingarten kennengelernt, ließ der 34-Jährige durch seinen Verteidiger vortragen. Die beiden Drogenkonsumenten jammerten über die schlechte Qualität auf dem Markt. Man habe da vielleicht eine Lösung, soll der Duisburger suggeriert haben.
Kurze Zeit später soll er den Tönisvorster dann mit der Plantage und deren Betreibern bekannt gemacht haben. „Mein Mandant hat nur zweimal in der Woche vertrocknete Pflanzen abgezupft und gegossen“, so der Verteidiger. Dafür habe der gelernte Gärtner insgesamt 600 Gramm Rauschgift für den Eigenkonsum erhalten. Für den Prozess sind bis zum März vier weitere Verhandlungstage geplant.