Duisburg-Neudorf. Der Soziale Dienst im Johanniterstift in Duisburg-Neudorf rief auf, Briefe an die Senioren zu schicken. Diese Wünsche erreichten die Bewohner.

Duisburg zeigt Herz: Zum Valentinstag wollten Mandy Hanisch und Alexandra Fritsche vom Sozialen Dienst des Johanniterstifts an der Wildstraße eine kleine Überraschung für die Bewohner organisieren. Sie forderten die Duisburger auf, doch bitte, Postkarten oder Briefe mit Grußbotschaften für die Bewohner zum Valentinstag zu schreiben. Was dann passierte, hätten sich die beiden nicht in ihren kühnsten Träumen ausmalen wollen: 600 Briefe und Karten erreichten das Seniorenwohnheim. Viele Grüße sind mit selbst gemalten Herzen verziert – und sogar an die Pflegekräfte, Verwaltungsmitarbeiter und das Reinigungspersonal haben einige gedacht.

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„Eine Portion Glück für Dich“, schreibt ein Absender. Eine andere Dame findet: „Omas und Opas machen die Welt schöner“ – und hat Glitzer-Herzchen auf die Karte geklebt. Eine andere Dame berichtet, dass sie ein Kind erwartet, das dieser Tage kommen soll. Ganz viele versichern den Bewohnern, dass sie nicht vergessen sind. „Das ist wirklich schön, dass wir mal wieder Kontakt zu den Menschen haben. Früher sind regelmäßig Nachbarn vorbei gekommen“, erklärt Einrichtungsleiterin Alexandra Karwinski. Außerdem gab es in Kooperation mit dem Bürgerverein Straßenfeste und andere Aktionen.

Viele Bewohner sind aus Duisburg-Neudorf

Sigrid Schärf und Margareta Maas lesen aufmerksam eine der Karten.
Sigrid Schärf und Margareta Maas lesen aufmerksam eine der Karten. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Viele der Bewohner sind aus Neudorf. Lieselotte Berger wohnte früher gegenüber, bevor sie ins Johanniterstift wechselte. „An und für sich habe ich mich gut eingelebt.“ Ihre Bekannten, die noch eigene Wohnungen haben, kommen sie manchmal besuchen. Sie selbst dreht morgens ihre Runde, um fit zu bleiben. Über den Gruß hat sie sich gefreut.

Bei Norbert Kabusch (80) bekommt die Valentinspost sogar einen Ehrenplatz. „Eigentlich bekomme ich auch sonst mal eine Karte.“ Die von Weihnachten hat er ebenfalls aufbewahrt. Für ihn hat der Valentinstag schon eine Bedeutung, „früher habe ich für meine Frau immer etwas besorgt.“ Margareta Maas (87) verbindet mit dem 14. Februar auch etwas: „Heute wird meine Tochter 60 Jahre alt.“

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Der Brief, den Werner Gaworski bekommen hat, war „mit der Maschine geschrieben“ und handschriftlich signiert. Der 87-Jährige ist Witwer und macht sich nun so seine Gedanken über die Zeilen, denn die Absenderin Gabi hat sogar ihre Kontaktdaten hinterlassen. „Das muss ich mal mit Frau Hanisch besprechen, ob ich wirklich anrufe oder antworte. Man möchte ja auch nicht einfach antworten und dem anderen irgendwelche Hoffnungen machen“, erklärt er.

Ein Brief wurde sogar von Usedom nach Duisburg geschickt

Nicht nur die Bewohner freuen sich. „Viele haben auch die Mitarbeiter bedacht“, sagt Mandy Hanisch, die zusammen mit ihrer Kollegin Herzchen-Girlanden im Haus gespannt und einige Gruß-Exemplare ausgestellt hat. Komplette Abteilungen von Institutionen und Firmen gaben in den vergangenen Tagen Briefe ab. Sogar bis nach Usedom hat die Aktion Kreise gezogen. Der Aufruf, dass man sich über Post freue, war munter in den sozialen Netzwerken geteilt worden.

Herzchen in sämtlichen Varianten bekamen die Bewohnerinnen und Bewohner des Johanniterstifts in Duisburg-Neudorf geschickt.
Herzchen in sämtlichen Varianten bekamen die Bewohnerinnen und Bewohner des Johanniterstifts in Duisburg-Neudorf geschickt. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

„Wir haben Post von einer Schulklasse der Aletta-Haniel-Gesamtschule bekommen, mit denen hatten wir vorher noch nie Kontakt“, freut sie sich. Eine Lehrerin erzählt in einem Begleitschreiben, wie die Aktion im Unterricht ankam: „Als ich von Ihrer Aktion in der Zeitung las, stand mein Entschluss schnell fest: Ich mache mit!“ Und weil Teamarbeit mehr Freude macht, fragte sie noch die Kollegin der Klasse 5c, ob die auch dabei ist. Die Jungen und Mädchen legten mit Feuereifer los. „Eine Schülerin, die jede Stunde nur an Bildern aus ihrer Lieblingsserie malt und nur ungern andere Mal- und Bastelaufträge, hat ohne lange nachzudenken eine liebevolle Karte gebastelt und einen schönen Text verfasst.“ Zur Lehrerin sagte sie dann: „Ich hoffe, dass sich jemand freut.“

Mandy Hanisch bedankt sich stellvertretend für alle Bewohner: „Jeder einzelne Brief hat einen Unterschied für unsere Bewohner gemacht.“ Und da so viele kamen, werden noch einige aufgehoben und zu einem späteren Zeitpunkt verteilt.