Duisburg-Buchholz. Doris und Josef Deina heirateten vor 65 Jahren – zusammen sind sie noch länger. Diese Tipps haben die beiden parat, damit die Liebe lange hält.
Als Doris und Josef Deina am 14. Februar 1957 heirateten, war das noch gar kein besonderer Tag für Liebenden. Es ist also ein schöner Zufall, dass die beiden, die immer noch ganz verliebt ineinander sind, am heutigen Valentinstag ihren 65. Hochzeitstag feiern. „65 Jahre, ich fühl mich eigentlich viel jünger“, sagt die 86-jährige Doris Deina. „Biste ja auch“, scherzt ihr Mann Josef, inzwischen 90 Jahre alt. Wenn man die Jahre dazu nimmt, als sie sich noch kennenlernten und poussierten, verbringen sie sogar schon 71 Jahre miteinander. Langweilig, so viel steht fest, war es in den vergangenen Jahrzehnten nie.
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Kennengelernt haben sich die beiden in der Pfarrjugend in Hochfeld. Josef Deina war von Hause aus eigentlich nicht sonderlich katholisch, doch nach dem Krieg gab es nicht so viele Freizeitangebote für junge Männer. „Sie ist mir aufgefallen, weil sie so ein hübsches, natürliches Mädchen war.“ Sie erinnert sich: „Ich wollte nur ihn. Er war meine erste Verabredung, und dabei ist es all die Jahre geblieben.“
Beim ersten Date lief „Tausend rote Rosen blühen“ im Duisburger Kino
Er war damals 20 und sie 16 Jahre alt. „Es ging ja alles noch nicht so schnell wie heute“, blickt Josef Deina zurück. Irgendwann, nach einem Gottesdienst, fasste er sich ein Herz und fragte die hübsche Doris, ob sie mal gemeinsam ins Kino gehen wollen. Er hatte sogar extra Karten für die Nachmittagsvorstellung reserviert, denn abends durfte seine heutige Frau nicht so lange wegbleiben. Im Kino lief „Tausend rote Rosen blühen“ mit Rudolf Prack in der Hauptrolle. Der Streifen war nicht zufällig gewählt, aber Doris Deina hatte nur Augen für ihren Josef.
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Der Modellschreiner, der viele Jahre bei der Deutschen Maschinenbau-Aktiengesellschaft (Demag) arbeitete, und die gelernte Verkäuferin sind lebenslustige Menschen. Mit drei anderen bildete der heutige Buchholzer die Parodistengruppe „Die vier Heijos“ – die Vornamen der Männer waren nämlich entweder Heinz oder Josef. Das Quartett zeigte Sketche und sang. Kunststück für Josef Deina, singen konnte er und war viele Jahre lang im Kirchenchor. Doris im Publikum war mächtig stolz und „ziemlich verschossen“.
Der 14. Februar 1957 war noch gar kein Valentinstag
Es dauerte allerdings noch sechs Jahre, bis die beiden „Ja“ zueinander sagten. Eigentlich brachte ein Arbeitskollege Josef Deina auf die Idee, die Frage aller Fragen zu stellen. „Die Demag hat in Neudorf ein Haus gebaut, da konnten wir eine Wohnung haben. Der Kollege nahm mich zur Seite und fragte, was denn mit mir und meinem Mädchen sei.“ Danach holte er seine Liebste schnurstracks von der Arbeit ab. Ring und Rosen hatte er allerdings nicht dabei. „Er hat sofort gesagt: Wir müssen heiraten“, erzählt sie – und sagte „Ja“. Am Hochzeitstag selbst, dem 14. Februar 1957, ging’s vom Standesamt dann in die erste gemeinsame Wohnung auf dem Schemkesweg. Die größere Feier fand dann am 10. November statt, als sich beide noch einmal kirchlich das Ja-Wort gaben.
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„Die Zehn läuft uns seitdem hinterher. Am 10. Oktober wurde unser erster Sohn geboren, an einem 10. Juni unser zweiter.“ Doch das Paar musste auch Schicksalsschläge meistern: Der zweite Sohn kam mit einer Behinderung auf die Welt und starb als Achtjähriger. „Das war eine schwere Zeit, aber damals gab es ja noch nicht so viele Untersuchungen in der Schwangerschaft. Für ihn war es eine Erlösung“, sagt Doris Deina. Der Glaube gab ihnen Kraft. „Es bringt doch nichts, neidisch auf andere zu sein. Ich habe dann später wieder als Verkäuferin gearbeitet.“ Josef Deina ergänzt: „Wir haben uns einen Spruch zu Herzen genommen: ,wenn jeder Mensch dem anderen gönnte ein wenig Freude hier im Leben. Es ist nicht zu glauben, es könnte ein Paradies auf Erden geben.“
Gymnastik am Morgen hält fit – und die eine oder andere Partie „Mensch ärger’ dich nicht“
Das Ehepaar war stets aktiv, ging mit befreundeten Paaren kegeln oder war Mitglied im Kneippverein. Doch die Weggefährten werden weniger, einige sind mittlerweile verstorben. Doris Deina braucht einen Rollator, ihr Mann Josef hat das Auto im vergangenen Jahr abgegeben. Größere Einkäufe erledigt Sohn Michael. Kleinigkeiten holt der 90-Jährige noch mit dem Rad in Buchholz. „Die anderen sagen immer: Ihr habt ja wenigstens noch euch“, berichtet er – und gibt ihnen Recht. Aber die beiden tun auch etwas dafür, fit zu bleiben. Jeden Morgen gibt’s Gymnastik. Mittags braucht’s Köpfchen, wenn sie miteinander eine Partie spielen. „Beim ,Mensch ärger’ dich nicht, gewinnt meistens er“, sagt sie. „Jojo, aber nicht immer“, frotzelt er.
Am heutigen Montag wird der eine oder andere zum Gratulieren vorbeikommen. „Feiern ist das Schönste, was es gibt, aber wir halten uns zurück“, erklärt Josef Deina. Dabei hat das Ehepaar noch was vor: Am liebsten möchten sie die 70 Jahre schaffen – und Josef hat ohnehin Jopie Heesters zum Vorbild. Nicht ohne Grund stimmte er auf einem runden Geburtstag mal das Lied an: „Ich werde 100 Jahre alt, das könnt ihr mir glauben.“