Duisburg. Klausuren trotz Corona in Präsenz oder online: Die Universität Duisburg-Essen prüft eine für Studenten wichtige Änderung. Was zurzeit gilt.

Trotz Omikron-Welle setzt die Universität Duisburg-Essen (UDE) auch am Campus Duisburg in bestimmten Bereichen auf Präsenzklausuren für Studenten und Studentinnen. Erst kürzlich hatten sich Studenten der Ruhr-Universität in Bochum kritisch zu Präsenzklausuren geäußert und befürchtet, „das nächste Superspreader-Event zu werden“. An der Hochschule Bochum will sich inzwischen ein Student in einer Präsenzklausur mit Corona angesteckt haben.

Duisburger AStA kritisiert „Flickenteppich“ bei Prüfungen an der Universität

Am Duisburger Campus der UDE äußern sich die Studenten nur verhalten und nicht übermäßig besorgt über Präsenzklausuren. „Ich würde mir wünschen, dass alle Klausuren in einem Online-Format geschrieben werden“, erklärt eine Studentin am Dienstag vor der Universitätsbibliothek in Duisburg-Neudorf, „auch, weil ich Angst vor einer Corona-Infektion habe.“ Tobias sieht das gelassener, „ich gehe ja auch in die Mensa oder in die Bibliothek, um zu lernen, da kann ich mich über Präsenzklausuren nicht beschweren.“

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Dafür kritisiert der AStA die Regeln. Eine Sprecherin des AStA der UDE berichtet vor allem von Sorgen der Studenten, Klausuren zu verpassen, zum Beispiel, wenn sie „während der Klausurphase in Quarantäne müssen und daher an den Präsenzklausuren nicht teilnehmen können“.

Ein viel größeres Problem sei aber der „Flickenteppich“ der Prüfungen: „Das Prüfungsformat liegt im Ermessen der Dozierenden“, deswegen wünschen sich die Studentenvertreter eine „einheitliche Regelung“ – zum Beispiel verpflichtende Online-Klausuren ab einer bestimmten Inzidenz.

Bestimmte Uni-Prüfungen müssen per Gesetz in Präsenz stattfinden

„Die Entscheidung, ob eine Prüfung in Präsenz oder distant durchgeführt wird, treffen die Fakultäten beziehungsweise die einzelnen Lehrenden.“ Das erklärt Dr. Thomas Wittek, Pressesprecher der UDE. Das Rektorat habe zwar alle Fakultäten aufgefordert, „wieder mehr distante Formate zu nutzen“, allerdings seien zum Beispiel Staatsexamensprüfung per Gesetz als Präsenzprüfungen durchzuführen.

Außerdem gebe es auch Fälle, „wo sich aus fachlich-didaktischen Gründen eine Prüfung nicht ohne weiteres in ein distantes Format übertragen“ lasse. Nach aktuellem Stand, so Wittek, werden die Klausuren der Ingenieurwissenschaften, der Physik und der Gesellschaftswissenschaften „überwiegend in Präsenz“ geschrieben.

Universität Duisburg-Essen sieht trotz Corona sichere Präsenzprüfungen gewährleistet

Um die Studenten bei Klausuren zu schützen, setzt die Universität zum Beispiel auf die 3G-Regel, Maskenpflicht, großflächige Desinfektion und regelmäßiges Lüften, erklärt Wittek. „In der Regel“ seien Hörsäle und Seminarräume ohne Fenster zudem mit Frischluftsystemen ausgestattet.

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Auch der Universität seien Bedenken von Studenten bekannt, die befürchten, sich bei Klausuren mit Covid-19 zu infizieren. Die UDE sei aber davon überzeugt, dass die Maßnahmen sichere Präsenzprüfungen gewährleisten können – für Studenten, die einer Risikogruppe angehören, seien die Fakultäten per „Antrag auf Nachteilsausgleich“ bemüht, Alternativen anzubieten.

Landes-Asten-Treffen ist „nicht unzufrieden“ mit dem Land NRW

Amanda Steinmaus ist Koordinatorin des Landes-Asten-Treffen NRW, der landesweiten Studentenvertretung, und studiert selbst in Duisburg. Sie lobt das Land NRW für die Freiversuchsregelung, also die Möglichkeit, Prüfungen unter Corona-Bedingungen zu wiederholen, ohne einen Versuch zu verlieren.

Die Bibliothek der Universität in Duisburg ist trotz Corona und Omikron geöffnet. Die Universität erklärt, wie sie ihre Studenten auch bei Präsenzklausuren vor Infektionen schützen will.
Die Bibliothek der Universität in Duisburg ist trotz Corona und Omikron geöffnet. Die Universität erklärt, wie sie ihre Studenten auch bei Präsenzklausuren vor Infektionen schützen will. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Oft wird diese Kulanz aber zu spät gezeigt. Ich habe mich für eine Klausur zum Beispiel gar nicht angemeldet, weil zur Anmeldung im November noch nicht klar war, dass bei der Prüfung die Freiversuchsregelung gelten wird“, erklärt die Studentin. Der Asta-Zusammenschluss wünscht sich deswegen eine bessere Planbarkeit – auch mit Blick darauf, ob die Prüfung nun in Präsenz oder online abgehalten wird. „Studierende wissen oft sehr lange nicht, in welcher Form sie eine Klausur schreiben werden“, so Steinmaus.

Chancengleichheit für Studenten soll gewahrt werden

Der Duisburger AStA wünscht sich für Studenten in Quarantäne die Möglichkeit, Präsenzklausuren zum gleichen Zeitpunkt online zu schreiben. Die Universität, so Thomas Wittek, prüfe gerade, inwiefern ein solches Angebot rechtlich und organisatorisch möglich ist.

„Wichtig ist, dass die Chancengleichheit gewahrt bleibt“, ergänzt der UDE-Sprecher. „Wenn ein Teil der Prüflinge eine Klausur in Präsenz schreibt und ein anderer Teil online, haben sie unterschiedliche Bedingungen.“ Außerdem gebe es für Studenten in Quarantäne, so wie für alle erkrankten Studenten, Nachholtermine für Prüfungen.

Bezüglich der AStA-Kritik zur Ermessensentscheidung der Dozenten erklärt Wittek, dass sich die Inhalte von Prüfungen je nach Fach und Fakultät stark unterscheiden. Deshalb sei es sinnvoll, dass die Dozenten oder die Fakultäten entscheiden, in welcher Form geprüft wird. „Alles andere würde auch dem Prinzip der Freiheit von Forschung und Lehre widersprechen.“

>> UDE: AUS DER CORONA-PRÜFUNGSORDNUNG