Bochum. Hunderte Studierende bei der Medizinklausur in der Mensa: Einige Drittsemester sehen hier Infektionsgefahr, die RUB eine „exzellente Belüftung“.
Semesterende = Lernzeit. Auch Hunderte Medizin-Studierende der Ruhr-Universität (RUB) ziehen sich in diesen Tagen zum Büffeln zurück. Einige von ihnen plagen neben der Klausurenphase noch andere Sorgen: Eine Gruppe Studierender fürchtet eine Corona-Infektion während der Klausuren.
Medizin-Studierende der RUB fürchten „Superspreader-Event“
„Wir haben Angst uns und andere gegenseitig anzustecken und somit das nächste Superspreader-Event zu werden“, teilen die Dritt-Semester mit, die „zu unserem eigenen Schutz und aus Angst vor Konsequenzen seitens der Universität“ anonym bleiben.
Sie befürchteten eine schlechte Durchlüftung während der Klausur mit rund 330 Studierenden in der RUB-Haupt-Mensa, und außerdem, dass der Raum zwischen den Klausuren verschiedener Jahrgänge nicht gereinigt und belüftet wird. „Uns wurde mitgeteilt, dass die Maskenpflicht gilt, weil der nötige Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.“
Uni Bochum sieht Klausuren für 350 bis 400 Studierende vor
Die Universität stellt klar: Klausuren für etwa 350 bis 400 Studierende in der „Vorklinik“ des Medizin-Studiums sowie 320 in der „Klinik“-Phase seien jeweils an mehreren Tagen in der Mensa vorgesehen. „Um die Abstände zu gewährleisten, werden bei den Klausuren der ,Vorklinik’ weitere Hörsäle hinzugenommen“, so die Uni. Bei der Raum-Besetzung würde die Coronaschutzverordnung, die Corona-Hochschulverordnung sowie RUB-Vorgaben eingehalten. „Somit ist auch die Einhaltung der Mindestabstände gewährleistet.“
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Mit der Mensa sei „bewusst einer der Räume mit dem größten Luftvolumen und einer exzellenten Belüftung gewählt“ worden, der am Anfang und Ende des Nutzungstages gereinigt wird. „Zudem haben Studierende die Möglichkeit, ohne Nachteile zu erleiden, von Prüfungen zurückzutreten.“
Universität nennt Gründe für Präsenz-Klausur
Als Grund für die Präsenz-Klausuren führt die Ruhr-Uni an: „Bei Online-Prüfungen ist die Aufsichtsführung auch aus Datenschutzgründen nicht mit der gleichen Effizienz möglich wie bei Präsenzklausuren.“ Studierenden-Vertreter würden diese Begründung teilen.
Eine Medizin-Studentin der Gruppe schildert dagegen: „Uns wurde von der Uni mitgeteilt, die Online-Klausur im letzten Semester sei ,zu gut’ ausgefallen. Wir werden unter Generalverdacht gestellt, bei Online-Klausuren zu betrügen.“ Außerdem lasse „die Fakultät nicht mit sich reden“, bestehe auf eine „Präsenzpflicht ohne Kompromisse“.
Da viele Medizin-Studentinnen und Studenten bald Praktika in Kliniken absolvierten, würden sie im schlimmsten Fall dort das Coronavirus einschleusen. Die Fachschaft Medizin habe einen langen Brief mit Bedenken an die Uni geschrieben.
Was die Sorge der Studierenden anbelangt, verweist die Uni auf die in Prüfungsausschuss, Unterrichtskommission und Fakultätsrat vertretenden Studierenden, die „ihr volles Einverständnis in das Klausurenkonzept der Fakultät für die anstehende Prüfungsphase bekundet“ hätten. Bezüglich des Fachschafts-Briefs will sich die Bochumer Universität noch äußern.